Kapitel 5

909 46 4
                                        

Severus erwachte am nächsten Morgen sehr früh. Er entschied noch etwas zu arbeiten, solange Harry noch schlief. Also machte er sich auf in sein Badezimmer, wo er sich fertig machte und ging dann hinunter in sein Büro. Er arbeitete konzentriert an einem der Aufsätze und korrigierte diesen. Irgendwann hörte er leise Schritte auf der Treppe und blickte auf. Einige Sekunden war es still und die Schritte verstummten. Severus lauschte angestrengt. Es kam ihm so vor, als würde der Junge verunsichert versuchen, herauszufinden wo er war. Dann jedoch klopfte es an der Tür, verunsichert und leise.

„Herein.", sagte er laut und die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Herein spähte der Junge, mit noch zerzausteren Haaren und immer noch im grünen Schlafanzug, der ihm von Snape angezaubert worden war.

„Guten Morgen, S...Sir.", sagte er mit leiser Stimme.

„Guten Morgen Harry. Komm doch rein und setzt sich.", er deutete auf das kleine Sofa, auf dem der Junge auch schon am Vortag gesessen hatte. Harry tat wie ihm geheißen und schlich auf das Sofa zu.

Er musterte Mister Snape.

„Wie geht es dir?", wollte der dann wissen.

„Mir... mir geht es... gut.", antwortete Harry unsicher und blickte zu Snape hinüber. Dieser hatte seine Feder weggelegt und schenkte dem Kind seine gesamte Aufmerksamkeit.

„Hast du noch Schmerzen?", fragte er und musterte den Körper des Jungen.

Dieser schüttelte nachdrücklich den Kopf und gähnte leicht.

„Du hättest ruhig noch schlafen dürfen oder wenigstens liegen bleiben.", meinte Snape dann streng.

„I...ich bin aufgewacht...und konnte nicht mehr einschlafen", flüsterte Harry, unsicher, ob dies nun Tadel war oder doch eine neue Regel. „Ich... ich schlafe morgen l...länger.", versprach er nervös.

Snape stand auf und setzte sich neben den Jungen. Er hatte bemerkte, dass seine Bitte viel zu fordernd und streng geklungen hatte.

„Hör mal. Wenn du müde bist, kannst du ruhig wieder nach oben gehen. Damit dein Körper heilen kann, brauchst du viel Ruhe.", erklärte ruhiger.

Große, grüne Augen musterten ihn. „Ich bin immer so früh aufgestanden, ich muss doch außerdem das Frühstück für sie machen.", erklärte er sich schüchtern. Er bemerkte sofort, dass der Mann von seinem Gesagten scheinbar nicht allzu begeistert sein zu schien. Die Augen verdunkelten sich merklich und er atmete tief ein, scheinbar um sich zu beruhigen.

„Natürlich NICHT, Harry. Ich habe dich doch nicht aufgenommen, damit du meinen gesamten Haushalt übernimmst!", rief Snape aus.

„T...tut mir leid. Ich... ich wusste nicht...", stotterte das Kind, erschrocken über die Reaktion Snapes.

„Du musst kein Frühstück für mich machen, und keinerlei Aufgaben in meinem Haushalt übernehmen. Du darfst so lang schlafen, wie du möchtest und du darfst dich selbstverständlich frei im Haus bewegen. Es ist zwar sehr lieb von dir, wenn du mir helfen möchtest, aber es sollte keine Verpflichtung für dich darstellen. Du bist ein Kind und kein Sklave.", fuhr er ruhiger fort und musterte den Jungen ernst. Dieser blinzelte und blickte ihn aus großen Augen an.

Harry war verunsichert. Onkel und Tante hatte ihm doch eingebläut, dass er nur gut genug war, die Aufgaben im Haushalt zu übernehmen? Und nun sollte er das plötzlich nicht mehr?

„Hör mal, Harry. Du. Musst. Nicht. Für. Mich. Arbeiten! Verstanden?", er betonte jedes Wort einzeln, um ihm Bedeutung zu verleihen.

„Verstanden, Sir."

„Schön, dann darfst du jetzt entscheiden, ob du dich lieber noch etwas hinlegen möchtest, oder ob du hierbleibst.", fragend blickte er den Jungen an.

Eine dunkle WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt