Little John

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Anne und Robin standen gerade neben dem Kirschbaum, der ihnen so am Herzen lag und überlegten, wie sie ihm am besten helfen konnten. Seit einigen Wochen machte er etwas schlapp. Die Zweige neigten sich immer mehr zur Erde und Harry erwähnte immer wieder, wie traurig er doch aussah. Anne wusste genau wie viel der Baum Harry bedeutete, weswegen sie ihr bestes gab ihm, und damit auch ihrem Sohn zu helfen. Gerade überlegten sie, ob sie im Gartencenter wohl Hilfe bekommen würden, als sie von dem Geräusch der Rollläden unterbrochen wurden.

Seufzend sah Anne zu dem Fenster ihres Sohnes, das nun bis auf zwei Schlitze komplett von dem Rollladen bedeckt wurde. Traurig sah sie auf den Boden und Robin, der das bemerkte, nahm sie in den Arm. ,,Mach dir keine Sorgen Anne. Ich kann nachher mal nach ihm sehen", beruhigte er sie leise und drückte ihr einen kurzen aber liebevollen Kuss auf den Scheitel. Anne sah ihm dankbar in die Augen und lehnte sich etwas mehr in die Umarmung, die Robin ihr schenkte.

Nachdem Harry sein Zimmer fast vollständig abgedunkelt hatte, setze er sich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden. Seine Schüssel mit dem Obst hatte er nicht angerührt. Der Appetit ist ihm auf dem Weg nach oben vergangen, also hatte er sie nur auf seinen Schreibtisch gestellt. Der Teppich war noch immer aufgewärmt von der Sonne, die noch wenige Sekunden zuvor in sein Zimmer schien. Harry wusste, dass normale Menschen sich anders verhalten würden und sie ihn auch komisch fanden, weil er das tat, was er tat aber er musste es tun. Es war sonst zu hell, zu warm und zu schön. Die Härte, die er vom Boden spürte, lies das taube Gefühl um ihn herum ein wenig verstummen und Harry brauchte das. Er musste wieder etwas fühlen.

Die Knie hatte er dicht an seinen Oberkörper gezogen und die Arme darauf abgelegt. Ein paar Tränen verließen ungehindert seine Augen und tropften auf seinen Beine.

Harry konnte nicht sagen wie viel Zeit vergangen war. Minuten? Stunden? Aber als jemand leise an seine Zimmertür klopfte, fühlte er sich, als würde er aus seinen Gedanken geweckt werden.
,,Was?", nuschelte er genervt. Langsam öffnete sich die Tür und die hellen Lichtstrahlen, die Harry so sehr hasste, erreichten ihn. Den Kopf hatte er auf seinen Armen abgelegt, doch er schaute in die andere Richtung an die Wand, und hatte auch nicht vor die Person anzusehen, die sein Zimmer in diesem Moment betritt.
,,Hey Harry", begrüßte Robin ihn vorsichtig.
,,Was willst du?", fragte Harry. Er fühlte sich schlecht, dass er so gemein zu Robin war, er wollte nicht so sein, doch Robin konnte es ihm zum Glück nicht verübeln.
,,Ich geh gleich zum Gartencenter, ich fürchte unserem Little John gehts nicht so gut, willst du mitkommen?"
Little John, dachte sich Harry. So hatte er den Baum getauft als er 5 Jahre alt war und der Baum selber schon weit über seine Größe herausragte.
,,Was hat er?", fragte er ängstlich.
,,Ich weiß es nicht Harry. Aber ich denke nichts schlimmes. Ich will nur sichergehen.", beruhigte ihn Robin. ,,Du kannst auch mitkommen und draußen warten wenn du willst." Kurz war es still, Harry rührte sich nicht. Er schien nachzudenken.
,,Nein...Nein ich denke nicht", nuschelte er in seinen Hoodie.
,,Okay dann werde ich mal losgehen, du kannst mir schreiben wenn was ist, ja?"
,,Okay", antwortete der Braunhaarige. Ein letztes Mal sah Robin sich in dem Zimmer um, ließ seinen Blick über den am Boden sitzenden Harry schweifen und verließ dann seufzend das Zimmer.

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,,Harry?" hallte es durchs Haus. Anne stand im Flur und lehnte sich an das Treppengeländer. Als sie keine Antwort bekam lief sie nach oben in den ersten Stock, wo sich Harry's Zimmer befand und klopfte vorsichtig an. Aus dem Zimmer kam keine Reaktion also vermutete sie, dass Harry eingeschlafen war, doch um sich zu versichern drückte sie vorsichtig die Klinke hinunter und trat langsam ein.

Als sie sah wie Harry, ihr Harry, auf dem Boden saß und sich nicht rührte, versetzte ihr das augenblicklich einen Stich im Herzen. Langsam näherte sie sich ihm und ging vor ihrem Sohn in die Hocke.
,,Harry? Schatz ich-" Anne berührte ihn sanft am Arm, doch der braunhaarige zuckte weg. ,,Nicht anfassen", sagte er schnell und Anne nahm sofort ihre Hand weg.
,,Okay. Ich- hab gekocht. Gemüse und Kartoffeln. Möchtest du runterkommen?", fragte sie. Harry schüttelte den Kopf, was sich in seiner Position allerdings als relativ schwierig herausstellte, weswegen er zusätzlich ein einfaches ,,Nein." murmelte.

Next to me║Larry Stylinson FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt