Ist da jemand? (Broilers)

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„Du bist sicher, dass du auch wirklich mitmöchtest?"

Ich glaube ich frage dich bereits zum dritten Mal, während wir unterwegs zu meinem Proberaum sind. Seit etwas mehr als einer Woche gehen wir zusammen aus, lachen und lernen uns ein wenig näher kennen. Und ich muss zugeben es gefällt mir.

„Ja, ich möchte schon hören, wie schlecht du bist", dabei streckst du mir die Zunge raus. Baka!

***

Es ist das erste Mal, dass es sich richtig anfühlt, ich habe das Gefühl eins mit dem Text und dem Klang zu sein. Du sitzt auf dem kleinen Sofa und schaust mir zu.

„Ihr kennt euch nicht. Ihr trefft den gleichen Ton. Ihr singt dieselben Lieder, zu selbem Mond. Ein Lebenslauf und die gleichen Ziele. Derselbe Traum, gleiche Gefühle."

Sowas habe ich glaube ich noch nie erlebt, ich lasse mich wegreißen, lebe dieses Lied und schwimmen mit dem Song davon. Wie von einer Flut, werde ich weggerissen und schwimmen in den großen weiten Ozean davon, aber ich habe keine Angst, denn du bist hier. Endlich habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr allein bin, denn dort ist jemand.

„Eure Vita hat nicht viel gemein, doch ihr fangt euch auf. Hört auf allein zu sein. Ihr wisst genau, dass da jemand ist. Aus einem Herz, dasselbe Lied."

Dann stehst du auf, kommst zu mir in den Raum, stellst dich neben mir, und fängst an gemeinsam mit mir zu singen. Fuck, deine Stimme...

„Ist da jemand? Jemand da draußen. Ist da jemand? Jemand da draußen. Jemand da draußen, der so fühlt wie ich? Jemand da draußen, der so fühlt wie ich? Über all den Wellen und gegen den Strom. Durch das Rauschen hört man euren Ton. Mit einer Stimme und zur selben Zeit. Wenn du es bist, ich bin bereit."

Ich glaube, auch wenn es mir nicht gefällt, ich habe noch nie so eine Stimme gehört, noch nie diesen Ausdruck in deinem Gesicht gesehen, diese Augen, welche funkeln und doch es hört sich so geil an.

„Derselbe Mond, jemand da draußen, derselbe Ton. Ist da jemand da draußen, der mich hört? Derselbe Mond, jemand da draußen, derselbe Ton. Ist da jemand da draußen, der mich hört?"

„Semi", sagt unser Schlagzeuger mit einem geschockten Blick im Gesicht „das war...", er scheint nach den richtigen Worten zu suchen. Ich nehme es ihm auch nicht übel, denn auch ich weiß nicht, wie man das hier in Worte fassen kann, denn es war der Wahnsinn gewesen.

 „Das war einfach total krass", sagt dann unser Bass Gitarrist „so habe ich dich noch nie singen gehört. Ich hatte das Gefühl in einen Rausch gefallen zu sein. Ich konnte nicht eine Sekunde die Augen von dir nehmen, ich habe mich von dir mitreißen lassen. Aber du", schaut er dich nun an „du hast Talent, Shirabu."

„Danke, jedoch...", du siehst mich an und ich versinke in deinen Tiefen „ist es Eita sein Ding Musik zu machen. Ich studiere Medizin. Und ich dachte er wäre ein Trottel, der planlos durch das Leben geht und ein paar Zeilen singt, doch nein... Du hast mich positiv überrascht, Eita Semi."



Die Melodie meines Lebens - SemiShiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt