Der Brief, den ich nie schrieb (Doreen)

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Der Brief, den ich nie schrieb', er würde dir erzählen, wie sehr mir deine Blicke und deine Worte fehlen

Das erste was ich spüre sind die stechenden Schmerzen in meinen Kopf, doch ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wo genau ich eigentlich bin. Ich lege meine Hand über meine Augen, denn es ist einfach viel zu hell hier, wo zum Teufel war ich?

Hatte ich nun den totalen Blackout?

Nachdem ich mich ein wenig an das grelle Licht gewöhnt habe, erkenne ich ein Foto über dem Sofa, Moment...

Das warst doch du, mit den anderen von der Shiratorizawa, konnte es also sein, dass ich bei... FUCK!

Etappenweise erinnere ich mich an den gestrigen Abend, du hattes mich von meinen Bandkollegen geholt und dann, was ist dann passiert?

Es ist schon lang zu spät, denn die Uhr, die unser Leben zeigt, wird nicht zurückgedreht.

Neben mir sehe ich ein Blatt Papier auf dem fein säuberlich etwas stand. Unter Tausenden Menschen würde ich diese Schrift erkennen, denn es war deine.

Guten Morgen,

Ich bin nur schnell Brötchen holen, für das Frühstück.

Shirabu

So ein MIST, ich konnte jetzt nicht mit dir reden, denn ich wusste nicht mal was ich zu dir gesagt habe. Was ich weiß ist, dass ich schnell von hier verschwinden sollte, bevor du nach Hause kommst. Ich kann das nicht, nicht jetzt und überhaupt niemals.

Du darfst es nicht wissen, dabei weiß ich nicht mal so genau wieso eigentlich nicht, aber von der Wahrheit wegzulaufen schien mir das Vernünftigste zu sein, weshalb ich schnell meine Sachen zusammensuche, doch bevor ich gehe, will ich mich noch bei dir bedanken. Immerhin das bin ich dir schuldig, denke ich.

Danke, aber ich musste weg.

Semi

Kurzzeitig habe ich noch darüber nachgedacht, ob ich dir meine Handynummer aufschreiben soll, denn bestimmt hast du sie nicht mehr, aber ich will einfach nicht reden. Es ist besser, wenn diese Dinge im Schatten verborgen bleiben. Weit, weit weg.

Und jedes Wort wird wach, was schon so lange in mir schlief. Ich liebe dich, das steht in diesem Brief.

Fluchtartig verlasse ich deine Wohnung, denn wenn ich dich jetzt sehen würde, dann wüsste ich nicht was passiert. Doch ich will es auch auf gar keinen Fall auf einen Versuch ankommen lassen.

Mach es gut, Shirabu. 

Zuhause angekommen frage ich mich, ob es das Richtige gewesen ist, immerhin hatte ich die Chance gehabt mit dir zu reden, doch habe ich diese nun wahrscheinlich auch vermasselt und du hälst mich für einen Vollidioten. Doch vielleicht ist das auch besser so, denn manche Dinge sollten nicht an die Oberfläche, weil ich sie schon so lange mit mir herumtrage, wie einen vollgepackten Rucksack.

Dieser Brief, den ich nie schrieb', ist auf dem Weg zu dir. Wenn wir uns einmal wiedersehen, dann trag ich ihn bei mir.

 Irgendwie muss ich mich ablenken, ich darf dem Drang nicht nachgehen dich wiederzusehen. Es würde nicht passen, unsere Zeit war schon lange abgelaufen, niemals hatten wir eine Chance gehabt, dass auch uns ein wir wird. Das ist hart, aber ich sollte es besser akzeptieren, statt mich an diesen Gedanken festzubeißen.

Es könnte...

Die Melodie meines Lebens - SemiShiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt