Rettung

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Diese immer wiederkehrende Illusion war die schlimmste Folter, dennoch konnte ich mich nach dem hundertsten Mal daran gewöhnen.

Meine Gliedmaßen schmerzen, und ich werde wieder wach. Im stickigen Sarg. Meine Venen sind am vertrocknen und ich kann mich nicht mehr bewegen. Ob ich wohl in ein paar hundert Jahren gefunden werde?

Ich erwache erneut aus diesem tiefen langem Albtraum und höre wie sich etwas um mich herum tut.
Es wackelt und ich höre in der Ferne und ich höre es an meinem Grab scharren.
Still lausche ich und bewege mich keinen Zentimeter. Ich erstarre förmlich.
Der Sarg bewegt sich ruckartig. Ich zucke zusammen. Werde ich endlich gerettet? Oder sind das meine Peiniger die mich auf andere, noch grausamer Weise foltern wollen? Bei dem Gedanken fange ich an zu zittern, oh Gott, egal was jetzt kommt ich habe keine Kraft mich zu wehren, ich bin so Blut leer und bin von dieser mentalen Folter psychisch komplett am Ende.
Bitte Gott, wenn es dich gibt, bitte gib mir Stärke, oder schick mir einen Engel.
In diesem Moment öffnet sich der Sarg, und wahrlich hat mir Gott einen Engel gesendet, einen Engel mit braunen lockigen Haar, und blauen Augen.
Sein Gesicht, oh Gott sein Wunder Schönes Gesicht, es ist voller dickem nach Wolf stinkenden Blut.
Ich realisiere erst nach und nach was gerade vor mir ist, ist es wirklich echt oder bin ich im Himmel? Hat mich Gott erlöst und mir einen letzten schönen Traum gewehrt bis alles vorbei ist?
,,Meine Liebe"
Diese Worte lassen mich aufwachen. Es ist Realität.
Ich fange an noch heftiger zu zittern und bitterlich zu Schluchzen. Ich strecke meine Arme Ihm entgegen und er nimmt diese an und zieht mich hoch. Er hält mich so fest, ich spüre Ihn, er ist warm, liegt es am frisch geflossenen Blut, oder hat er Kaffee getrunken um länger wach zu bleiben und die Suche nach mir nicht aufzugeben?
Ich kann nicht stehen und sacke förmlich in seinem Arm, er hält mich so eng an sich fest das ich nicht stürze.
,,Klaus" sage ich leise zwischen meinen bitterlichen Schluchzern.
,,Danke" flüstere ich.
Er hält mich fest. Er sagt nichts, er hält mich noch fester und auf einmal überfällt mich diese Erschöpfung wieder. Aber Klaus ist jetzt hier, ich darf einschlafen, ich will einschlafen, ich will für immer schlafen.
Er lässt mich runter gleiten sodass ich auf dem Sarg Deckel sitze, eher gesagt hänge, und kniet sich vor mich.
,,Hier schnell" er beißt sich in die Pulsader und streckt mir seine Blutende Wunde entgegen. Ohne was zu sagen trinke ich. Mir kommt ein Schwall von wohlig warmen Gefühl im Bauch hoch. Ich spüre wie die Kraft in all meine Glieder zurück kehrt. Ich halte kurz inne und gucke zu Klaus.
,,Wurde ich von einem gebissen?"
,,Ich habe keine Biss Wunde gesehen, aber das Gift habe och gerochen, Sie müssen dir eine kleine Menge verabreicht haben, bei einem Biss wärst du schon längst tot." er blickt nachdenklich zu Boden.
,,Das erklärt also diese fürchterlichen Albträume" sage ich trocken vor mir her.
Klaus schaut wieder hoch, in meine Augen, sein Blick ist voller Schmerz.
,,Violet, ich hätte dich nie mit nehmen sollen"
Ich stöhne auf und will ihm versichern das es nicht seine Schuld ist aber er unterbricht mich.
,.Du hast absolut keine Ahnung wie schlimm dieser Gedanke war, dich wahrscheinlich für immer verloren zu haben. Du bist womöglich durch die Hölle gegangen und es tut mir so Leid. Du bist mir wichtiger als es mir lieb ist"

Ich schlucke. Ein Liebes Geständnis in einer stickigen Gruft? Passend zu Klaus. Die einzigen Zeugen sind die Toten die hier seit Jahrzehnten vor sich hin rotten.
Ich höre langsam auf zu zittern.
,,Wie lang war ich weg?"
,.fünf Wochen"
Ich schaue ihn schockiert an, ich hatte mit Jahren gerechnet, vielleicht sogar ein Jahrzehnt, aber nicht nur 5 mickrige Wochen.
,,Das Gift lässt die Zeit langsamer erscheinen Liebes. Wärst du solang da drin gewesen wie es sich angefühlt hat, wäre es schon zu spät."
Ich nicke
Der Gedanke lässt mich erschaudern.
Ich werde wieder müde. So müde und erschöpft war ich seit meiner Verwandlung nicht mehr.
Ich will nachhause, ins Bett. In Klaus Bett.
,,Bring mich nachhause. Bitte"
,,Zu Befehl"

Wir treten aus der Gruft, der Friedhof soll ein Platz für die Toten unter der Erde sein, trotzdem liegen hier ein Dutzend Toter Werwölfe.
Aufgerissen wie als hätte ein Raubtier Sie verfetzt.
Klaus sieht wie ich meinen Blick über die Leichen schweife. Er nimmt mich bei beiden Schultern und guckt mir in die Augen.
,,Niemand wird sich je wieder trauen an dich zu gehen. Niemand."

Ich nicke.
Dieser ganze Gedanke ist mehr als skurril.
Die Toten liegen vor meinen Füßen.
Ihre Wunden sind noch frisch. Ich rieche das Blut in bekomme Hunger.

-

Ich bin ein schlechter Mensch, ich weiß. Aber ich versuche so schnell wie es geht wieder zu schreiben. Habe nun mehr Zeit dafür. Ich hoffe es gefällt euch. Die die noch hier sind :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 23, 2021 ⏰

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Klaus MikealsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt