Kapitel 7 "Chemie"

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Melodie's P.o.V

Ich knallte meinen Spint zu. Heute Morgen hatte ich tatsächlich verschlafen. Mir passierte sowas eigentlich nie, zum Glück hat mich Serafina noch gerade rechtzeitig wachgeleckt. Sie hatte einfach ein Gefühl dafür und wusste, wann ich aufstehen musste, ich hasste es aber wenn sie ihre Spucke in meinem Gesicht hinterließ.... obwohl das eigentlich ziemlich süß war. Auf jeden Fall war ich ziemlich müde. Ich hatte gestern Abend einfach nicht einschlafen können, es ging mir einfach zu viel im Kopf herum. Das Haupt Tema war Nial und seine Nettigkeit. Ich kam einfach nicht darüber hinweg, dass er mir versprochen hatte die Klappe zu halten.

Ich hatte erst eine Doppelstunde Sozialkunde hinter mir, in der ich fast eingeschlafen bin. Immer wieder fielen meine Augen zu und wenn sie das taten riss ich sie wieder auf, das Problem war nur das sie dann anfangen sich zu verdrehen. In der ersten Reihe zu sitzen hatte auch einige Nachteile, wie zum Beispiel, dass der Lehrer blöd guckt, wenn du plötzlich schielst. Das war so peinlich gewesen, warum konnte Herr Triegel nicht wo anders hinschauen?

Jetzt hatte ich noch eine Stunde Chemie, dann zwei Stunden Geschichte und eine Stunde Psychologie. In der nächsten Stunde würde ich Nial wiedersehen. Ich war schon gespannt wie er reagieren würde. Würde er mich wie immer ignorieren, würde er mich vielleicht anlächeln oder mir irgendwelche unauffälligen Zeichen zukommen lassen, dass alles okay war. Ich betrat den Chemieraum ohne irgendwelche Zwischenfälle und setzte mich an meine Koje. Ich musste immer einen Partner haben, was mir ziemlich gegen den Strich ging. Ich hatte nämlich einen von Nials Kumpels als Partner, der mich immer alles alleine machen ließ. Noch war er nicht da, genauso wie Nial und die anderen. Ich fragte mich wo sie wohl steckten und genau da kamen sie rein.

Nial achtete nicht auf mich, aber das konnte auch daran liegen das er auf niemanden achtete, außer auf Mark meinen Partner. Sie schienen ziemlich in ein Gespräch vertieft zu sein, welches ich aber nicht verstehen konnte. Warum interessierte mich das überhaupt? Es ging mich überhaupt nichts an. Ich schaute nach vorne an die Tafel, um nicht zu glotzen anzufangen. Mark setzte sich noch zu Nial an den Nebentisch. Da kam dann schon Natalie ins Klassenzimmer, die übrigens die Partnerin von Nial war. Grinsend ging sie auf die Beiden zu und setzte sich auf Nials Schoß. Ich hatte das Gefühl das sie extra darauf herum rutschte und er ließ sich das auch noch gefallen.

Ich hatte sie wohl viel zu auffällig beobachtet, denn sie sah zu mir und ließ gleich einen doofen Kommentar ab. >>Was glotzt du denn so? Nur weil du keine Freunde hast und auch nie welche bekommen wirst, hast du nicht das Recht mich anzusehen. Das hier...<<, sie zeigte auf ihren Körper. >>...ist viel zu schön um es von deinen neidischen Blicken beschmutzen zu lassen.<< Was hatte ich ihr getan, was?! Ich hasste sie über alle Maßen. Wie konnte ein einziger Mensch mich so demütigen und verletzen.

Ich sah zu Nial der lachte. >>Wo sie recht hat, hat sie recht. Dich würde kein Junge anfassen so hässlich und flach wie du bist.<<, er schaute zu Natalie, die mit einem siegreichen Lächeln Melodie angrinste. >>Jedoch ist sie nicht so eine große Schlampe wie du!<< Ich wusste nicht was ich sagen oder tun sollte.Ich sah auf meine abgewetzten Schuhe. Ich fühlte mich beschissen und toll zu gleich. Er hatte mich beleidigt und doch beschützt, das war doch mal ein Anfang.

Frau Krunze betrat das Klassenzimmer und ich war erlöst. >>Holt alle eure Bücher raus. Wir werden heute ein Experiment machen. Es ist auf Seite 287 unten rechts. Ihr wisst wo die ganzen Stoffe stehen. Ich werde euch alleine arbeiten lassen, ihr müsst dieses Blatt hier ausfüllen und danach besprechen wir das alles noch einmal.<<

Ich hielt mich an ihre Anweisungen und holte mein Buch und mein Federmäppchen heraus. Ordentlich schrieb ich meinen und Marks Namen auf das Blatt, welches ausgeteilt wurde. Ich öffnete das Schränkchen mit den Fläschchen, welches unter dem Tisch angebracht war. Ich holte Stoffe aus dem Schrank, dessen Namen ich nicht mal aussprechen konnte und füllte die richtigen Mengen in Reagenzgläser. Als ich all diese Vorarbeit schon geleistet hatte kam dann auch Mark. Er riss mir die Pipette aus der Hand und fing an den Auftrag zu bearbeiten. >>Schreib auf was passiert!<<, befahl er mir in keinem Freundlichem Ton.

Jetzt hatte ich die ganze Drecksarbeit gemacht und er kommt einfach und lässt mich nicht das machen was mir eigentlich spaß macht. Er erhitzte ein paar Stoffe und ich musste Buchführen. So hatte ich mir den Unterricht nicht vorgestellt. Das was wir bewirken sollten war, dass das Blau der Flüssigkeit sich in ein Pink umwandelte, soweit ich das auf er nächsten Seite erkennen konnte. Ich laß ihm die ganzen Angaben vor und er hatte Spaß daran wie alles anfing zu Kochen. Ich wurde immer wütender, weil ich immer allen Scheiß machen musste und wenn mich dann mal wirklich was interessierte kam so ein Depp und machte das. Sowas war einfach nur ungerecht und gemein, am liebsten hätte ich ihm mal so richtig eine drüber gebraten mit meinem scheiß Stuhl.

Er goss eine Flüssigkeit in die andere Kochende und lächelte da es Schaum verursachte. Jetzt musste genau darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht mehr stieg. Wie sehr ich mir doch wünschte, dass es nicht so wäre, im Buch stand zwar nicht was dann passieren würde, doch ich ahnte schlimmes. Gebannt starrte ich auf das Gemisch und stellte mir vor wie es heißer wurde und heißer und immer heißer. Es fing immer stärker an zu schäumen und Mark bekam davon gar nichts mit, weil er sich mir Nial auf der anderen Seite unterhielt. Ich starrte immer noch und wollte das all die aufgestaute Wut aus meinem Körper verschwindet.

Es blubberte über den Rand, wurde immer mehr während ich nur bewegungslos da saß. Ich spürte das gleich etwas passieren würde, das Gefühl wurde immer heftiger. Das glas fing an zu scheppern, ab da ging alles schnell und ich bekam nur noch mit wie das Glas zersprang und die kochendheiße Flüssigkeit auf mein Gesicht zukam.

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