Pleite

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Am nächsten Morgen wurde ich von einem unerträglichen Piepen geweckt: "Man, Wecker aus.", grummelte ich und fuchtelte dabei mit einer Hand durch die Gegend. 

Olli lachte und griff nach meinem fuchtelnden Arm, bevor er sprach: "Hallo?"

"Ja, ich bin bei Jale.", erklärte er weiter und nach einer Weile meinte er dann: "Okay, okay. Ich komme."

Er legte auf und stand dann auf, um sich anzuziehen.

Auch ich setzte mich daraufhin auf: "Was ist denn los?", fragte ich besorgt.

Olli zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung, aber ich soll sofort nach Hause kommen."

Als er fertig angezogen war, kam er zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Stirn: "Schlaf weiter, Süße."

"Okay, ich komm in zwei Stunden vorbei.", gab ich ihm zurück, bevor er das Zimmer verließ.

Dann ließ ich mich zurück ins Bett fallen und schloss die Augen.


Wie versprochen saß ich zwei Stunden später auf meinem Rad und war auf dem Weg zu Olli.

Unterwegs traf ich Kai und Hannes, welche ebenfalls auf dem Weg zu den Weißmanns waren: "Hey, Jale!", grüßte mich Kai fröhlich, während Hannes seine Hand hob.

"Hey, Kai, Hannes.", erwiderte ich, während wir in Ollis Straße einbogen.

"Ist hier ein Straßenfest?", fragte Hannes, als wir bemerkten, wie viele Leute vor ihren Häusern saßen.

"Sieht nicht so aus, als ob es hier was zu feiern gibt.", sprach Kai meine Gedanken aus.

Ich sah weiter durch die Menge und erblickte die traurigen und verzweifelten Gesichtsausdrücke der Leute. Dann kamen Olli und Maria, welche gegenüber von ihrem Haus auf dem Bürgersteig saßen und die selben Gesichtsausdrücke hatten, in mein Sichtfeld.

Hannes schien sie ebenfalls bemerkt zu haben und gemeinsam wurden wir schneller.

"Was ist denn hier los?", fragte Hannes, während ich mich zu Olli setzte.

Dieser zog mich sofort auf seinen Schoss und hielt mich fest: "Papas Firma schließt.", erklärte er.

"Die verkaufen alle Häuser. Unsere ganze Straße.", machte er weiter und legte dann seinen Kopf an meinen. Ich sah ihn erst geschockt an und umarmte ihn dann ebenfalls so fest, wie er mich umschlungen hatte.

Hannes kniete sich vor Maria und hielt ihre Hand: "Die können euch doch nicht alle einfach so rausschmeißen."

"Doch können sie.", erklärte Olli wieder: "Außerordentlicher Kündigungsgrund. Bis nächste Woche müssen wir raus sein."

Ich gab ihm einen Kuss und dabei lief mir eine Träne runter, welche Olli wegstrich.

Jetzt meldete sich auch Kai zu Wort: "Aber wie kann so ne riesen Firma einfach so pleite gehen?"

Olli sah kurz von mir weg und blickte zu Kai: "Die Maschinen gehen ständig kaputt. Sie haben alle ausgetauscht und jetzt sind sie schon wieder kaputt. Seit heute läuft gar nichts mehr. Das wars.", endete er und sah wieder zu mir.

"Ich hab Mama noch nie so fertig gesehen.", meldete Maria sich. Ihre Stimme war zerbrechlich und sie weinte. 

Hannes sah sie an und umarmte sie: "Ach, wir können da schon noch irgendwas machen."

"Ey, wir könnten ne Demo organisieren.", fiel es ihm ein.

Aber sein Enthusiasmus wurde von Maria gestoppt: "Das hat Papa schon gemacht, aber davon laufen die Maschinen ja auch nicht wieder."

"Wir finden schon irgendeine Lösung.", versprach Hannes ihr. 

Ich gab Olli noch einen Kuss, als sein Vater rief: "Maria, Olli!" 

"Ich hab dich lieb, Olli.", flüsterte ich in unsere Umarmung, bevor er zur Haustür ging. 

"Ich dich auch.", gab er zurück und gab mir einen Kuss auf die Wange. 

Maria sah zu Hannes und sagte dann: "Wehe, du erzählst irgendwem, dass ich geheult habe."

Hannes grinste sie aufmunternd an und meinte dann: "Ich bin doch nicht lebensmüde. Bis morgen." 

"Bis morgen.", erwiderte sie, bevor sie auch zurück ins Haus ging: "Tschüss, Jale und Kai."

Ich nickte ihr zu und Kai versuchte, sie aufzumuntern: "Machs gut." 

Er wendete sich zu Hannes und mir, welche beide niedergeschlagen auf dem Boden saßen: "Hey, Kopf hoch. Noch sind sie ja hier. Morgen sehen wir weiter."


"Jale, hilf mir mal.", forderte Liv mich auf.

Ich saß geknickt auf der Couch und sah mit Luis, Alex und Luna gerade den ersten Teil von Narnia an. Stöhnend erhob ich mich und ging zu meiner großen Schwester in die Küche.

"Was machst du da?", fragte ich sie verwirrt. Die halbe Kücheninsel war voll mit Mehl, genauso wie Liv.

Sie schnaubte genervt und sah mich an: "Wonach siehts denn aus? Ich koche."

"Aha, und warum?", fragte ich weiter, während ich näher auf sie zukam.

"Mama und Papa klären irgendwas drüben.", gab sie mir eine kurze Auskunft: "Okay, hier. Pass aus die Soße auf.", sie drückte mir einen Holzlöffel in die Hand und widmete sich wieder ihrem Teig.

"Soll das Pizza werden?", grinste ich sie provozierend an.

Liv sah mich wieder genervt an und kurze Zeit später hatte ich Mehl im Haar: "Hey!"

"Halt die Klappe.", grinste sie jetzt ebenfalls provozierend zurück und eröffnete damit eine Mehl-Schlacht.

Von dem ganzen Geschrei wurden auch die Anderen angelockt und letztendlich bildeten sich zwei Teams: Luis, Alex und ich gegen Liv und Luna.

Wenigstens ließ mich die ganze Sauerei kurz vergessen, was mit Olli und Maria war.

Die Vorstadtkrokodile - Freundschaft und Liebe siegen über allesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt