"Fuck" schmerzverzerrt versuchte ich
mein Gesicht zu Berühren ohne darunter zusammenzuzucken. Ich wusste nicht genau wohin er mir geschlagen hatte, mein Umfeld war verschwommen und das einzige worauf ich mich im Moment fokussieren konnte war der pochende Schmerz."Du wagst es dich hier Blicken zu lassen?" Vor mir stand Elija und ich hatte ihn noch niemals in meinem ganzen Leben so wütend erlebt wie in diesem Moment oder... es war eher die tiefe Bestürzung und Enttäuschung die ich in seinem Blick sehen konnte nachdem sich der meine geklärt hatte.
Angefangen zu bluten hatte ich glücklicherwise nicht, allerdings konnte ich nun den Schmerz umso deutlicher spüren, meine Wange brannte wie Feuer und ich wagte es kein weiteres mal den Versuch zu starten sie anzufassen."Elija...Bro lass uns bitte re-"
"Ich habe dir nichts zu sagen!" viel er mir grob ins Wort und kam noch einen Schritt auf mich zu.
" hör zu, ich muss jetzt wieder rein, aber bitte hör dir an was ich dir sagen muss!" Aus dem Augenwinkel hatte ich den Blick meiner Chefin deutlich gespürt und wollte an meinem ersten richtigen Arbeitstag keinen noch schlechteren Eindruck hinterlassen, zudem musste ich mich erst einmal etwas beruhigen nach diesem aufeinandertreffen, denn mein erster Reflex nachdem ich den Schmerz in meinem Gesicht gespürt hatte war es zurück zu schlagen, schnell wurde mir jedoch bewusst dass das in diesem Moment absoluut nicht angebracht war, immerhin wusste ich mehr als genau das ich diese scheiße hier selbst zu verantworten hatte, auch wenn ich durchaus einen Grund hatte so plötzlich abzuhauen, inzwischen bereute ich es jedoch auf solch eine grausame Art, mein gesamtes Leben hier beendet zu haben, ich war glücklich gewesen, doch in meiner damaligen Panik schien mir dies der schnellste, einfachste und schmerzlosester Ausweg, jedoch hatte ich keinen Tag verbracht ohne das meine Gedanken zu ihr abgedriftet waren...Leyla."Ich melde mich bei dir okay?" Ich sah Elija fast schon flehend an, in was für eine verdammte scheiße hatte ich mich denn hier reingeritten? ich hätte ihnen von Anfang an den waren Grund meiner Abreise mitteilen sollen, nun war es jedoch zu spät, zu später um alles, mein ganzes Leben was ich in dieser Stadt für mich aufgebaut hatte zu retten, zu spät für Hoffnung.
"Klar, warum nicht einfach auf Freunde tun wenn sich mein ehemaliger bester Freund über Monate nicht meldet und dann auch noch meiner Schwester ihr Herz rausreißt, aber warum nicht?" fragte er noch aufgebrachter und ich musste mich mit aller Kraft in Schach halten, ich durfte meine Emotionen jetzt definitiv nicht überkochen lassen.
"Ich melde mich, versprochen" Es war eher ein Versprechen an mich als an ihn. Ich nickte ihm kurz zu und hastete darauf eilig ins innere der Bar. Es war wahrscheinlich dumm gewesen ihn nun einfach nach einer Monatelangen Funkstille einfach stehen zu lassen, ohne eine einzige Erklärung, jedoch konnte ich meinen neuen Job beim besten Willen nicht riskieren, so gerne ich ihm alles erklärt hätte, obwohl, wenn ich ehrlich war wusste ich noch nicht einmal ob ich das wollte."Du warst schon immer ein schlechter freund, Ace!" war das letzte was ich hörte bevor die Tür ins Schloss viel. Wie erstarrt blieb ich stehen. Ob ich es zugeben wollte oder nicht, aber seine Aussage hatte mir einen verdammten Schlag in mein eh schon bröckelndes Herz verpasst. Verdammt, das war hart. Langsam verwandelte sich meine Trauer und Enttäuschung in nichts als Wut und Verzweiflung auf mich selbst... und Einsamkeit.
Ich hatte niemanden mehr, niemanden, den ich jetzt noch einen Freund nennen konnte, seit ich die Stadt so fluchtartig verlassen hatte. Im Nachhinein schien es die dümmste Entscheidung meines Lebens gewesen zu sein, was hatte ich mir nur dabei gedacht? Gelohnt hatte es sich so oder so nicht. Ich hatte sie eh schon verloren, schon lange zuvor, trotz dessen hatte ich es nicht übers Herz gebracht sie allein zu lassen, also war ich gegangen."FUCK" stieß ich etwas zu laut aus denn einige Gäste neben mir drehten sich mit einer nicht gerade erfreuten Miene zu mir um.
Schnell hielt ich wieder meinen Mund um nicht noch unangenehmer als eh schon aufzufallen.Meine restliche Schicht verlief quasi nur damit, dass ich schlecht gelaunt die Leute bediente, die zweideutigen Blicke meiner Kollegin Chiara erwiderte, rein aus Frust und Langeweile und mich wie ein Verrückter herumkommandieren lies.
"Na Schönling, was hast du heute noch so vor?" Ich war gerade dabei meine Sachen in mein Motorrad zu packen wenn, zugegebener maßen auch etwas zu grob als nötig war. Meine Wut auf mich selbst war kein Stück verblasst
"Nichts mit dir" erwiderte ich. Sie war zwar mehr als scharf, jedoch überwog an der Stelle meine miese Laune.
"Ach komm schon, ein paar Minuten von hier ist eine gute Bar mit lauter Musik und guter Stimmung die die ganze Woche offen hat, ein zwei Drinks werden dir doch nicht etwa schaden, ich seh doch das dich etwas bedrückt" Chiara kam mir ganz nahe und umspielte meinen Kragen mit ihren langen schlanken Fingern während sie mir fest in die Augen sah.
"Aber nicht lange!" murrte ich und drückte ihr ohne ein weiteres Wort meinen Helm in die Hand. "Na geht doch" sie lächelte mich schief an und setzte sich hinter mich auf die Maschine. Vielleicht hatte sie ja recht und alles was ich brauchte war ein wenig Ablenkung von meinen miesen Gedanken, und die Sorge das Elija Leyla von meiner Anwesenheit erzählen könnte.
Ein paar Minuten später hielten wir vor dem Eingang eines recht schäbig aussehenden Ladens, vor welchem sich die Menschenmenge allerdings nur so tummelte. Was von außen nichts hergab konnte ja immernoch mit der Inneneinrichtung punkten.
"Na dann" Chiara harkte sich bei mir unter und ich lies es zu. Was konnte ich verlieren? Absolut gar nichts. Also was sollte ich mich hier anstellen. Heute würde ich Spaß haben.
Und tatsächlich, ich behielt recht, nachdem wir einige Minuten später das Innere des Clubs betraten stockte mein Atem. Die Atmosphäre war super und eine ausgelassene Stimmung herrschte was mich direkt mit in den Rausch sog.
Chiara steuerte zielsicher die Bar an und erst in diesem Moment viel mit auf wie abstrus diese Aktion gerade eigentlich war, immerhin war ich gerade dabei mit einer Mitarbeiterin auszugehen die noch dazu etwas älter als ich war. Zum Glück konnte man anhand ihres Verhaltens sehen das sie auf nichts festes aus war, sonst würde sie sich mir gegenüber ganz anders verhalten, das gefiel mir.
Ich war so mit meinem Umfeld beschäftigt das ich gar nicht bemerkte wie ich auf einmal einen Drink in die Hand gedrückt bekam.
"Komm wir tanzen" schrie mich Chiaras helle Stimme direkt vor mir an und sie grinste.
Ich wurde von ihr ins Getümmel hineingezogen und lies mich treiben.
•••
Circa eine Stunde später war ich mehr als nur angetrunken und ursprünglich hatte ich schon längst vorgehabt zu gehen, doch dieser Gedanke war nun mittlerweile auch schon wieder in weite Ferne gerückt.
Chiaras Hände hatten sich um meinen Hals geschlungen während meine Finger fest ihre Hüfte umklammerten. Umso länger wir tanzten und umso mehr ich trank, machte sie mich auch an.
Meine Finger prickelten verdächtig als ich sie noch näher an mich zog um sie bei mir zu spüren."Lass uns hier verschwinden" flüsterte sie mir plötzlich direkt ins Ohr und grinste mehrdeutig.
Ich grinste zurück und wir bewegten uns gemeinsam auf den Ausgang zu. Ich war mir durchaus bewusst was ich hier tat, aber mir war jegliches egal geworden, der Alkohol hatte wie erhofft alle meine Sorgen weggespült.
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Leyla- Pausiert
Teen FictionBand 1: 'Ace' ••• Es waren einige Monate vergangen und Leyla geht es langsam besser, doch gerade als sie halbwegs über Ace hinweg gekommen war und wieder Freude am Leben findet, taucht er urplötzlich in ihrem Alltag auf und bringt noch dazu eine ers...