Mehrere Minuten starrte ich einfach nur auf mein Handy.
Ich starrte und starrte ohne das etwas passierte.Sie tippte.
was schrieb sie denn nur so lange?
Die Ungewissheit fraß mich auf und ich wippte Nervös mit meinem Fuß auf dem von der Sonne aufgehetzten Steinboden.Auf einmal blinkte eine neue Nachricht auf, ich war davon ausgegangen einen Roman vorzufinden in dem sie mich beschimpft oder sonstiges, doch vor mir auf dem Display leuchtete ein einziger Satz auf.
Nur ein einziger.Hab gehört du bist wieder da.
Nicht mehr und nicht weniger.
Mein Herz fing schnell an zu schlagen auch wenn ich das nicht wirklich wahrhaben wollte.
Es klopfte wie verrückt.
Ich fing an zu tippen nur um einen Augenblick danach inne zu halten, kurz über mein Geschriebenes nachzudenken und es direkt darauf wieder zu löschen.
Es war zwecklos.Einige Minuten später schrieb ich ebenso nur einen einzigen Satz.
Wir müssen reden
Ich hoffte inständig sie würde einwilligen und ich konnte ihr alles erklären.
Hol mich morgen zuhause ab, schreib mir wenn du da bist.
Mir viel ein Stein vom Herzen und ich konnte es immer noch nicht glauben, das sie überhaupt wieder Kontakt mit mir aufnehmen wollte, oder wollte sie das nicht?
Denn aus ihren Nachrichten konnte man etwas wie Abneigung oder Zuneigung nicht erkennen und diese Unsicherheit machte mich verrückt.Ich werde da sein.
Schrieb ich also nur zurück. Den gesamten Tag über konnte ich an nichts anderes denken als an unser Treffen. Ich hätte nicht gedacht dass ich das mal sagen würde... aber ich war verdammt nochmal aufgeregt wie scheiße.
Selbst als ich versuchte mich mit Sport abzulenken und sogar ins Fitnessstudio gefahren war, gab ich es mit den kläglichen Versuchen meine Gedanken von Leyla wegzudrängen auf und verbrachte den restlichen Tag damit die paar Nachrichten die wir ausgetauscht hatten immer und immer wieder durchzulesen, nur um dann wieder festzustellen das mich das in keiner Hinsicht weiterbrachte.
•••
Später auf der Arbeit verlief dann allerdings alles entspannter als gedacht Chiara ignorierte mich nach unserer peinlichen Nacht und ich sie ebenso. Ich hatte mich auf das schlimmste eingestellt, doch nichts passierte.
Sie verlor nicht ein einziges Wort gegenüber mir.
•••
Ich hatte in der Nacht wahrscheinlich gerade einmal eine Stunde wirklich geschlafen, da ich mit meinen Gedanken viel zu beschäftigt war und die Trauer welche ich seit Monaten versuchte zu verdrängen holte mich in dieser Nacht vollkommen ein und überrollte mich, ich dachte ich wäre darüber hinweg, darüber was passiert war, doch diese Nacht bestätigte mir das ganz genaue Gegenteil. Ich vermisste sie so ungemein und bereute es zu tiefst schon nicht viel früher für sie dagewesen zu sein, dann wäre auch der ganze scheiß mit Leyla nicht passiert, dann hätte ich sie nicht einmal gekannt, aber so dumm das klingen mag, ich glaubte an Schicksal... uns was konnte ich schon an der ganzen Geschichte ändern?
Ich musste mich jetzt auf Leyla konzentrieren und sie zurück gewinnen.
Mit diesen Gedanken beschloss ich einfach aufzustehen, meine negativen Gedanken hinter mir zu lassen und zu ihr zu fahren, allerdings war ich mir dabei nicht im Klaren ob ich ihr die ganze Geschichte erzählen konnte, auch wenn dies wahrscheinlich nötig wäre um sie umVerzeihung zu bitten. Doch konnte ich das? Ich hatte bisher kein Sterbenswörtchen darüber verloren.
Vor niemandem.
Es war kurz nach sieben Uhr und ich zog mir gerade noch meinen Pullover über den Kopf zog und mit schnellen Schritten das Haus verließ.
Ich konnte nicht mehr warten.Ich schwang mich auf mein Motorrad. Während ich es startete stülpte ich mir den schwarz glänzenden Helm über, welcher mit einigen Symbolen bestückt und mein absolutes Baby war, dann brauste ich los.
Mit quietschenden Reifen hielt ich einige Minuten darauf vor Leylas Haus und wählte ihre Nummer.
Es tutete und tutete. Verdammt.
Ich wollte gerade schon die Hoffnung nach dem dritten Mal anrufen aufgeben als die Hintertür leise knackte und Leyla sich mit verstrubbelten Haaren hinausschlicht.
Als sich unsere Blicke das erste mal seit Monaten wieder kreuzten blieb mir das Herz fast stehen und auch sie hielt kurz inne bevor sie sich wieder fasste."Was fällt dir ein mich so früh zu wecken?!" sie sah mich grimmig an und ich sackte zusammen, ich hätte daran denken müssen, normale Menschen schliefen um diese Zeit tief und fest in ihrem flauschigen Bettchen. Und was tat ich? Ich fuhr um sieben uhr morgens in den Ferien durch die halbe Stadt um ein Mädchen was sauer auf mich war aus dem Schlaf zu reißen und um Verzeihung zu betteln.
Sie stiefelte auf mich zu und deutete mir an mitzukommen. Ich stieg von meiner Maschine und folgte ihr ein paar Minuten bis zu einer Bank in einem angrenzenden Park. Wir schwiegen den gesamten Weg über und in meinem kopf begann sich alles zu drehen. Sollte ich ihr erzählen weswegen ich so schnell abgehauen war? Sollte ich ihr dir Wahrheit erzählen? Meine schwache Lüge von Wegen es war schon lange geplant es tut mir leid nahm ich mir ja selbst nicht einmal ab. Sie hatte die wahrheit verdient, mehr als das. Ich wusste jedoch nicht ob ich für diese Wahrheit bereit war. Ich hatte kein Wort über das alles verloren, aber zu wem hätte ich auch gehen sollen nachdem ich meine Freunde sowie Leyla enttäuscht hatte."Warum bist du gegangen?" wir hatten uns mittlerweile gesetzt, jedoch war ich viel zu sehr mit meinem eigenen Kopfchaos beschäftigt als das ich daran gedacht hätte etwas zu sagen.
"Ace? Ich hätte gerne eine Erklärung. Wäre es wirklich schongeplant gewesen hättest du niemals so spät Bescheid gesagt, das weis ich und versuch ja nicht dich rauszureden. Ich will die Wahrheit Ace. Die Wahrheit."
Ich schluckte.
Ich war noch nicht bereit. Ich konnte nicht-
"Ace!" Leyla wurde immer ungeduldiger und spielte nervös mit ihren Fingernägeln herum.
"Leyla ich-" druckste ich herum ohne zu wissen was ich überhaupt sagen wollte.
"Ich wusste es-" Sie stieß einen frustrierten atemstoß aus und fuhr sich durch die Haare.
"Das kann doch alles nicht dein erst sein verhältst du dich wie ein kompletter Vollidiot und du kannst dich nichtmal im Nachhinein dafür rechtfertigen? Ist das dein scheiß ernst Ace?"Ich holte einmal tief Luft.
Krieg endlich deinen verdammten Arsch hoch und mach einmal das richtige in deinem Leben Ace.
Ich musste es ihr sagen, wenn ich sie nicht endgültig verlieren wollte.
"Okay Leyla hör zu" Ich schluckte meine Anspannung mit einem dicken Kloß im Hals hinunter und beobachtete schon fast mit einem kleinen Schmunzeln wie ein winziger Hoffnungsschimmer in ihren Augen aufblitzte.
"Meine Mutter..." Ich hielt einen Moment inne und wartete auf ihre Reaktion.
"Du hast noch nie von ihr erzählt, was ist mit ihr?" Die aufregung in ihrer Stimme schwand und sie wurde gelassener.
Ich hatte das Gefühl meine Stimme verloren habe und antwortete deshalb nur mit leiser brüchiger Stimme.
"Sie ist tot"
DU LIEST GERADE
Leyla- Pausiert
Teen FictionBand 1: 'Ace' ••• Es waren einige Monate vergangen und Leyla geht es langsam besser, doch gerade als sie halbwegs über Ace hinweg gekommen war und wieder Freude am Leben findet, taucht er urplötzlich in ihrem Alltag auf und bringt noch dazu eine ers...