„Lere, darf ich dir meinen Bruder und Gastgeber dieser Feier vorstellen?“ Sirius lächelte nicht und doch schien die Sonne aus seinem Inneren zu erstrahlen. Der Fremde Mann trat näher und nahm mit einem charmanten Lächeln Leres Hand und hauchte dieser einen zarten Kuss auf, während er sich verbeugte. Sein schwarzes, mittellanges Haar kitzelte bei dieser Bewegung ihre Haut. Es war weich und schien von gleicher Seidigkeit wie das silberne Haar seines Bruders. Lere wusste nicht was sie sagen sollte, starrte die hellere Version Sirius‘ einfach nur an. „Ich bin Dante. Es freut mich sehr.“ Ein verführerischer Laut kam ihm über die Lippen.
Dante war weit aus feinfühliger und offenherziger was Bekanntschaften anging, anders als Sirius der sich ein solches Verhalten nie zugetraut hätte. Unbewusst ballte er die Hände zu Fäusten. >>Er ist ihr viel zu nahe und sie schmachtet ihn an!<<, dachte er zornig und wollte seinen Bruder am liebsten zur Seite stoßen und ihn davon abhalten, Lere zu berühren und überhaupt nur anzusehen, aber er hielt sich zurück. Dantes Blicke fraßen sie förmlich auf, doch sie war zu gefangen von dem Anblick des charmanten Dantes, der viel offenherziger war.
Es gefiel ihm nicht, dass sie von Dantes Anblick angetan wirkte, ob gleich es an seinem Wesen lag, das allgemein anziehend auf das andere Geschlecht wirkte. Unter Dantes Führung, folgte ihm Lere die Treppen hinauf und einen langen Gang entlang. >>Was will er von Lere?<<, fragte er sich und knirschte mit den Zähnen. Sein Bruder konnte es auch nicht lassen, die Frauen zu verführen, selbst wenn sie sich in Sirius'Gesellschaft befanden. Einer der Gründe aus denen er sie meist von sich stieß, damit sich nicht einmal Freundschaft zwischen ihnen entwickeln konnte. Vor einer weißen Tür blieb Dante stehen und führte sie in den Raum, der sein Arbeitszimmer darstellte. Es war über und über im Chaos versunken. Papiere lagen überall zerstreut, sowie Bücher. Sirius schloss hinter sich tief Tür und hob ein Blatt vom Boden auf, auf das er getreten ist. >>Meine letzten Tage auf Erden<<, was bedeuteten diese Zeilen? Er wollte gerade nachfragen, als sich Lere von Dante los riss, als wäre sie aus einer tiefen Hypnose erwacht. Dante hatte nicht vorgehabt sie frei zu geben und war überrascht, dass sie es von selbst tat. Mit gehobenen Brauen hob er den Blick zu ihren eisigen blauen Augen, die ihn wütend anfunkelten. Sie hatte etwas bemerkt, dass sie aus seiner Anziehungskraft befreit hatte.
„Ein Nephilim?“
Dante prustete los.
Er hatte ein helles Lachen, das einen schrillen Ton annahm, als ihm allmählich die Tränen kamen.„Lieber Bruder, die Frau gefällt mir!“ Dante beruhigte sich aus seiner Hysterie und atmete mehrmals tief durch und stemmte eine Hand in die Hüfte, als er sich zu seinem Bruder wandte.
„Lere.“ Sirius streckte seine Hand nach ihr aus, die sie sofort ergriff und sich zu ihm ziehen ließ. Sie fühlte sich an seiner Seite gleich wohler. Der gierige Ausdruck auf Dantes Gesicht, wie er sich die Lippen leckte und seine Augen nicht mehr von ihr abließen, als wollte er sie fressen, behagte ihr überhaupt nicht.
„Oh, Bruder! Sie weiß es noch gar nicht?“
Ein tiefes Knurren drang aus Sirius‘ Kehle. Diese Frage hätte er besser nicht gestellt, zumindest nicht in Leres Beisein. Es war noch zu früh. Lere würde das Weite suchen und flüchten, das wollte er nicht. Sie sollte bei ihm bleiben!
„Was hast du mir nicht gesagt?“, fragte sie neugierig und hielt sich an seiner Schulter fest.
Sirius biss die Zähne zusammen. Sein Kiefer verspannte sich und begann zu mahlen. Er wollte ihr auf diese Frage keine Antwort schenken, noch nicht. Dante bemerkte mit Verzücken das Zögern seines Bruders.
>>Feigling!<<, dachte er und erkannte an Sirius‘ Augen, dass er seinen vielsagenden Blick richtig gedeutet haben muss.
„Das er ein Dämon ist“, lachte Dante. Bei all seiner Liebe, die Sirius trotz Dantes verschroben er Art, für ihn empfand, nichts hasste er mehr, als sich jemand anderem zu offenbaren der noch nicht bereit dazu war.
Seine Augen begannen zu leuchten.
Wie ein Prisma leuchtete ein Regenbogen in seinen Augen auf. Lere, die diese Augen von dem Gemälde aus den Fluren der Grafschaft kannte, schreckte zurück. Ihre Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen nur noch so groß wie eine Nadelspitze, während ihre Hände über ihrem Mund gefaltet waren. Sie konnte es nicht glauben, wollte es nicht. Sirius herum fahren. Sprachlos stand sie vor ihnen und wich erst einen, dann einen zweiten Schritt zurück und stieß einen Sockel mit einer Büste um, die mit einem Knall auf dem Boden zerbrach und nur noch ein Haufen aus wertlosem Staub und Stein war.
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My lord My servant
FantasySeit drei Jahren arbeitete Lere nun schon in der Grafschaft Sirius Gerals, der im Volksmund als der Teufel selbst bekannt war. Lere, die ihren Grafen noch nie gesehen hat, da er stets seinen Diener vorschickte, fürchtete sich, wegen der Gerüchte, di...