Kapitel 20

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Ich brauchte einen Moment um zu realisieren was Bekim getan hatte - nein - was er immer noch tat. Er küsste mich, auf meinen Lippen. Er, mich, auf meinen Lippen. Seine Hände lagen immer noch auf meinen Wangen, sein rechter Daumen streichelte über meine linke Wange. Ich hob meine Hände, mit der Absicht ihn von mir zu stoßen, doch als meine Hände über seinen Oberkörper lagen, blieben sie dort liegen und griffen nach seinem Pulli und zogen ihn näher an mich. Und ich tat das unmögliche - ich küsste ihn zurück.

Nach einem langen Moment löste sich Bekim von mir und legte schwer atmend seine Stirn gegen meine. Meine Augen noch geschlossen, hörte ich ihn flüstern: "Es ändert sich rein gar nichts." Er machte eine kleine Pause und wiederholte: "Rein gar nichts." Ich öffnete meine Augen und blickte in seine. Er hob seine Hand, die nun zwischen unseren Gesichtern war und zog den Ring aus.

"So wie du zu mir gehörst, so gehöre ich zu dir," und damit zog er den Ring aus und steckte es sich in die Hosentasche. Statt ihm zu antworten stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und legte meine Arme im seinen Hals und umarmte ihn fest.

"Wieso fühlt es sich an wie die Ruhe vor dem Sturm?" Murmelte ich gegen seinen Nacken.

"Weil wir dem Sturm direkt ins Auge blicken könnten, wenn wir sie öffnen würden," er legte seine Arme um meine Taille und umarmte mich fest. "Doch lass uns für jetzt unsere Augen verschließen und die Ruhe genießen."

Er hob seine Hand und legte sie um meinen Hinterkopf, zwang mich mein Kopf zu haben und ihn in die Augen zu schauen. Er schielte runter auf meine Lippen, doch statt zu tun was ich befürchtete, presste er seine Augen zu und öffnete sie nach einem Moment wieder. Lehnte sich vor und küsste stattdessen meine Stirn. Ich schloss meine Augen und war erleichtert. Einen weiteren echten Kuss, hätte mein Gewissen nicht überlebt. Nicht vor der Hochzeit - die uns hoffentlich nicht erspart blieb.

-

"Esra du hattest schon letzte Woche keine Zeit für mich," hörte ich Sara über mein Handy meckern. Ich parkte das Auto und schaltete den Motor aus.

"Sara, ich muss die ganze Zeit lernen. Ich bin in meiner Prüfungsphase, ich komme gerade von einer kleiner Mittagspause und gehe jetzt mit meiner Gruppe weiter lernen," verteidigte ich die Situation in der ich steckte und hörte sie seufzen.

"Nächste Woche dann? Wir haben uns echt lange nicht mehr gesehen," versuchte sie es.

"Ich ruf dich an," damit legte ich auf und warf mein Handy in meine Handtasche und öffnete meine Tür und stieg aus.

Nachdem ich das Auto abschloss lief ich zur Tür und klopfte. Nicht ein Moment verging als die Tür aufgerissen wurde und ich von ihm begrüßt wurde.

"Hey," flüsterte ich und küsste ihn sanft auf die Wange. "Lässt du mich rein?" Kommentierte ich seine Stellung direkt mitten in der Tür.

Er lachte sanft. "Wie könnte ich bei dir nein sagen?" Fragte er und Schritt zur Seite, so das ich rein treten konnte. Ich schloss die Tür und er lief in die Küche. "Hast du Hunger? Hab gerade eine Pizza in den Ofen geschoben."

Ich bejahte und zog meine Jacke aus und ließ sie neben meiner Tasche und Schuhe liegen und setzte mich auf die Couch und wartete auf Bekim.

"Wie war dein Tag?" Fragte ich, als mir das Warten zu langweilig wurde.

"Interessant," antwortete er wage und kam einen Moment später ins Zimmer mit zwei Teller in den Händen, er setzte sich zu mir und gab mir ein Teller.

"Interessant?" Hakte ich nach, doch er nickte nur und biss in seine Pizza.

Ich seufzte und fragte: "Hast du mit deinem Onkel geredet?"

Nationalitäten mixen geht nixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt