Kapitel 22

6.3K 356 79
                                    

Welch eine Ironie. Ich bin in einem Auto mit einem Albaner, höre Musik auf Albanisch und wir sind auf dem Weg zu unserer Hochzeit, auf dem keiner meiner Familienmitglieder Präsent sein werden. Ich lachte auf. Hätte mich Bekim vor einem halben Jahr um die selbe Sache gebeten, hätte ich ihn auf die Suche nach Kurdistan geschickt. Doch jetzt konnte ich es mir die ganze Sache nicht anders vorstellen. Selbst in Jeans und Shirt.

„Worüber lachst du?" Hörte ich in fragen und die Musik leiser stellen.

„Daran wie ich in Jeans und Shirt heiraten werde."

Bekim lächelte leicht. „Glaubst du wirklich das ich dich in Jeans und Shirt heiraten lassen werde?" Fragte er und parkte vor das Auto an einem Park.

„Was machen wir hier?" Fragte ich verwirrt. „Warten," war seine Antwort.

Und das taten wir dann auch. Fünf Minuten – dann parkte Daria neben uns. Stieg aus, mit ihrer Tasche und einer großen Tüte. Sie stieg in den Rücksitz ein und lehnte sich vor und küsste Bekim auf die Wange und drehte sich dann zu mir.

„Hier," fing sie an und gab mir die Tüte. „Ich hoffe, das während du es trägst, kein weiterer verschollener Bruder auftaucht und Bekim eine reinhaut." Bekim lachte und ich nahm verwirrt die Tüte und öffnete sie und sah ein weißes Kleid – Darias Hochzeitskleid.

„Na los, wir haben noch ein Termin beim Frisör und ein Imam der auf uns wartet," Daria klatschte ihre Hände zusammen und grinste uns an.

Ich sah Bekim an. „Sie kommt mit?"

„Einer deiner Zeugin," gab er lächelt zurück.

„Wie und wann?"

Bekim grinste und starte das Auto.

„Ist das Adelina?" Fragte Daria begeisterte und drehte die Musik wieder lauter und sang mit.

Wie surreal doch die ganze Situation war.

„Eine halbe Stunde nicht länger," wiederholte sich Bekim zum zehnten mal und fuhr weg.

„Komm," sagte Daria und zog mich in den Laden rein. „Wir machen deine Haare und dein Makeup, das wird schnell gehen und dann helfe ich dir in dein Kleid. Du wirst bezaubernd aussehen."

„Solltest du uns nicht aus der ganzen Sache ausreden?"

„Wieso sollte ich?" Sie sah mich entgeistert an.

„Ich weiß nicht, ist es denn nicht falsch?"

„Fühlt es sich falsch ein?"

Tat es? „Nein," antwortete ich ihr und mir gleichzeitig.

„Sag mal, wie heißt Bekim eigentlich mit Nachname?" Fragte ich, als die Frisörin mir meine langen braunen Haare zu einer zauberhaften Hochsteckfrisur frisierte – diese schaute mich auch, wegen meiner Frage, entsetzt an.

Daria lachte. „Zekaj, meine Liebe."

Esra Zekaj, könnte mich daran gewöhnen.

„Aber darüber kannst du dir Gedanken machen, wenn es soweit ist," sie machte eine kleine Pause. „Also, wenn ihr bereit seit, euren Eltern davon zu erzählen."

Die Frisören hob urteilend ihre Augenbrauen. „Einfach die Haare machen," zischte ich und sie arbeitete sofort weiter.

Daria verkniff sich ein Lachen und zückte ihr Handy raus.

„Wer wird noch dabei sein?"

„Viktor und Karim."

„Wie haben die es denn bitte so schnell hierhin geschafft?"

Nationalitäten mixen geht nixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt