Kapitel 27

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Zu sagen, das Bekim mein Ich liebe dich nicht erwidert hat, wehtat war mehr oder weniger eine krasse Untertreibung. Doch ich schluckte meinen verletzten Stolz runter und ließ ihn es nicht bemerken. Ich war mir sicher das Bekim seine Gründe dafür hatte, ich meine wie lange hatte ich dafür gebraucht? Ihn jetzt zu drängen wäre einfach nur heuchlerisch von mir.

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Ich parkte mein Auto und wollte gerade mein Handy Stummschalten als es klingelte und niemand anderes als Efe mich anrief. Was wollte er?

Ich ging ran. „Hallo?"

„Vay, Esra lebt ja noch," hörte ich Efe sarkastisch sagen.

„Gibt es was wichtiges ich muss jetzt gleich meine letzte Prüfung schreiben."

„Ja," fing er an. „Wie lange dauert die Prüfung? Können wir uns danach treffen?"

Eigentlich wollte ich mich mit Bekim treffen, aber für einen kurzen Treffen mit Efe kann ja niemand was gegen haben. Hatte ihn ja wirklich lange nicht mehr gesehen. Selber Schuld.

„Eh, klar. Aber nur kurz."

„Mehr brauch ich nicht," sagte er und ich wusste nicht wie ich seinen Unterton bewerten sollte.

„Dann bis eins," sagte ich vorsichtig.

„Bis eins," bestätigte er und wir legten auf. Komischer Junge.

Noch vor einem halben Jahr hätte ich einen Luftsprung gemacht und wäre vor Freude geplatzt. Doch nun sah ich Efe in einem ganz anderen Licht.

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Ich schrieb meinen letzten Satz und seufzte. Endlich fertig. Ich schielte zu Mohammed und dieser starrte verzweifelt seinen Papier vor sich an. Armer Hund. Ich stand auf und gab meine Prüfung ab. Danach lief ich raus und wartete an der Tür auf Mohammed, bis er fertig war.

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Als letzter kam Mohammed endlich aus dem Prüfungssaal.

„Ich weiß nicht mal wieso ich diesen Studienfach gewählt habe," sagte er angeschlagen und ging sich müde übers Gesicht.

„Wer weiß, vielleicht hast du es doch irgendwie bestanden," versuchte ich ihn aufzuheitern.

„Versuch es nicht mal, Esra. Trotz deinen Notizen habe ich verkackt."

Ich lächelte ihn traurig an. „Es tut mir leid."

„Ist schon okay," sagte er und nahm einen tiefen Atemzug und lächelte traurig. „Wir sehen uns dann nach den Semesterferien, ja?"

Ich nickte und sah zu wie er geknickt aus dem Gebäude lief und seufzte. Wie gesagt, armer Hund.

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„Deine Eltern sind wieder in der Türkei?" Fragte ich und betrachtete das sonst Menschenleere Haus, als mir Efe ein Glas Wasser gab.

„Nein, eher immer noch," korrigierte er mich und lächelte. Ich nahm ein Schluck Wasser, denn so wirklich wusste ich nicht was ich sagen sollte. Zu lange hatten wir uns nicht gesehen.

Efe seufzte und setzte sich und guckte mich an. „Was ist passiert Esra? Mehrere Monate hört keiner mehr was von dir und jetzt sitzt du auf meiner Couch, auf der du so oft gesessen hast und starrst mich an, als sei ich ein Fremder."

Ich schaute meine Finger an. „Menschen ändern sich, Efe."

„Aber du doch nicht," ich schnaubte auf. „Was ist passiert, das du meinst du müsstest dich von all deinen Freunden entfernen? Dich nicht mehr zu melden?"

Nationalitäten mixen geht nixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt