Kapitel 18

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Am nächsten Tag liege ich nur teilnahmslos in meinem Bett.
Zwar ist draußen wunderschönes Wetter, aber meine Laune ist über Nacht nicht gerade besser geworden.
Tyra hat mich bereits gefragt, ob ich nicht mit zum See fahren möchte, was ich allerdings dankend abgelehnt habe.
Zwar klingen die Aussichten auf einen schönen Tag am See wirklich verlockend, aber meine aktuelle Laune würde nur die Stimmung killen.

„Wir gehen jetzt rüber zu Florian und Hope, möchtest du wirklich nicht mit?", meine Mutter schaut mich fragend an.
Ich verneine ihre Frage nur und drehe mich um.
Das ist nun wirklich das letzte was ich gebrauchen kann, vor allem nach gestern.

Ich versinke wenig später in einer Fantasy Serie, welche ich eben gefunden habe und schaue eine Folge nach der nächsten.

Als es dann plötzlich an der Tür klingelt, rolle ich genervt mit den Augen. Haben die jetzt ihre Schlüssel vergessen oder was?
Genervt erhebe ich mich von meinem Bett und gehe langsam Richtung Tür. Die sollen nur schön warten, selber Schuld!
Als ich die Tür öffne, setzt mein Herz für einen kurzen Moment aus. Hope.
„Ich dachte schon, dass du nicht da bist", sie schaut mich mit einem freundlichen Gesichtsausdruck an.
Ich gebe keinen Ton von mir, warum ist sie hier und vor allem so freundlich zu mir. Oder will sie mich aus der Reserve locken und dann über meinen Wutausbruch von gestern reden?
„Hi."
Mehr bringe ich in diesem Moment nicht über die Lippen. Wer rechnet schon damit, dass seine, wirklich gut-aussehende, Trainerin plötzlich vor der Tür steht.
„Florian geht gerade vollkommen darin auf, deinen Eltern jeden Zentimeter unseres Gartens zu zeigen. Ich persönlich saß nur gelangweilt daneben, weswegen ich mir dachte, dass ich kurz rüber kommen könnte, um nach dir zu sehen."
Hope will nach mir sehen? Träume ich gerade etwas zu realistisch, oder passiert das wirklich?
„Kann ich durchaus nachvollziehen, komm rein", ich trete ein Stück zur Seite, um Hope etwas Platz zu machen.
„Möchtest du etwas trinken, wir haben Wasser, Saft und sicherlich lässt sich auch irgendwo etwas alkoholisches auftreiben?", ich schaue sie belustigt an.
Ohne auf eine Antwort zuwarten, gehe ich Richtung Keller, um nach einer Flasche Sekt zu suchen. Ich hasse unseren Keller so abgrundtief, und trotzdem befinde ich mich nun hier unten und schaue mich um.
Ich lasse meinen Blick durch den dunklen Raum schweifen.
Kurz darauf entdecke ich eine Flasche Fruchtsekt und nehme diesen schnell, ohne dabei die potentiellen Spinnen zu beachten.

„Ich hoffe du magst Fruchtsekt?!"

Hope, welche sich gerade ein paar Familienfotos anschaut, dreht sich zu mir um und muss grinsen.
„Also als dein Coach wäre ich jetzt nicht begeistert von der Idee, Alkohol zu trinken. Schließlich sollt ihr fit sein. Aber als deine Nachbarin sehe ich darüber hinweg und kann nur sagen, ich liebe Fruchtsekt!"
Automatisch muss ich über ihre Worte schmunzeln.
„Doch so konsequent heute", necke ich sie und muss mir merklich das Lachen verkneifen.

In der Küche hole ich zwei Sektgläser aus einem der kleinen Schränke und nehme diese, samt der großen Flasche, mit nach draußen.

„Ich hab beim letzten Besuch garnicht gemerkt, dass ihr eine Hollywoodschaukel habt."

„Die steht hier schon ewig, meine Oma hat sie uns vor Jahren geschenkt. Ich kann die Kissen dafür holen, wenn du möchtest?", ich richte meinen Blick gedankenverloren in den Himmel, welcher von kaum einer Wolke bedeckt ist. Ich habe nur gute Erinnerungen an meine liebe Oma und vermisse sie wirklich sehr. Sie ist die einzige, die mich je wirklich verstanden hat und mir immer zugehört hat. Wenn es mir schlecht ging, bin ich immer zu ihr gegangen. Wir haben dann viel geredet und später einfach zusammen meine Lieblingskekse gebacken.

„Oh ja, ich liebe diese Schaukeln!"
Hope reißt mich aus meinen Gedanken.
Ich lächle kurz, bevor ich erneut ins Haus verschwinde.

Wenig später schenke ich uns etwas Sekt in die Gläser und setze mich in gewissem Abstand neben Hope.
Irgendwie ist es doch etwas komisch meine strenge Trainerin hier sitzen zu sehen, wie sie locker mit mir Sekt trinkt. Außerhalb wirkt sie immer wieder aufs Neue total verändert. Als würde ich ihr etwas bedeuten.
Was für ein bescheuerter Gedanke!
Ich bin nur eine typische Sportlerin aus einem klischeehaften Team.

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