Kapitel 24

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Verschlafen öffne ich meine Augen und muss für einen Moment überlegen, wo ich überhaupt bin. Doch schon nach wenigen Sekunden fällt es mir wieder ein.
Ich bin bei Hope und vor allem, bin ich eingeschlafen.
Ich drehe meinen Kopf leicht, nur um direkt in diese wunderschönen blauen Augen zu schauen.
Ich verliere mich für einen Augenblick in ihnen, bevor Hope leise die Stille bricht.
„Guten Morgen."

„Wie lange bist du schon wach? Du hättest mich ruhig wecken können."

„Alles gut Quinn, du hast so friedlich geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken."

„Aber-", weiter komme ich nicht, da sie mich bereits wieder unterbricht.

„Jetzt schau mich nicht so böse an, es ist doch nichts dabei oder?", sie mustert mich fragend.
Nicht das ich die Nähe nicht genossen habe, eher im Gegenteil. Ich könnte hier noch ewig liegenbleiben und sie, wie besessen, anstarren.

„Ich schaue doch garnicht böse!", protestiere ich.

Dann fängt sie plötzlich an, mich zu kitzeln.
Ich versuche ihr lachend zu entkommen, aber sie hält mich am Arm zurück.
Zu meinem Pech reagiert sie garnicht auf meine Gegenangriffe. Natürlich ist sie nicht kitzlig, war ja klar.

Im Eifer des Gefechts, befinde ich mich plötzlich unter ihr. Sie nutzt diese Gelegenheit und kitzelt mich ein letztes Mal lachend durch, woraufhin auch ich erneut lachen muss.
Dann hört sie auf, macht aber keine Anstalten, von mir runter zu gehen.
Stattdessen streicht sie mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr und schaut mir tief in die Augen. Ich erwidere ihren innigen Blick.
Minuten verstreichen und wir bewegen uns kein Stück, schauen uns einfach nur tief in die Augen. Das altbekannte kribbeln zieht sich über meinen ganzen Körper.
So nah sind wir uns noch nie gewesen und es bringt mich förmlich um den Verstand.
Ich spüre wie mein Verlangen nach ihr immer größer wird.
Das Verlangen, meine Lippen vorsichtig auf ihre zu legen. Hope stützt sich nur auf ihren beiden Unterarmen auf, während ich wie versteinert unter ihr liege und meinen Blick auf ihre vollen Lippen richte.
Dann streicht sie mir liebevoll über die Wange und schaut mich zaghaft an.
„Du hast echt schöne Augen!"
Ich werde durch ihre Worte ganz rot und kann nicht anders, als meine Hand zu heben und diese auf ihrer Wange zu platzieren. Dabei schaue ich ihr etwas unsicher, aber doch intensiv in die Augen, bevor mein Blick erneut zu ihren Lippen wandert.
Daraufhin kommt sie mir langsam näher. Ich tue es ihr gleich, fixiere dabei wieder ihre wunderschönen Augen.
Dann schließe ich meine Augen, spüre ihren Atem langsam näher kommen. Sehnsüchtig warte ich darauf, dass ich endlich ihre Lippen auf meinen spüren darf. Ihre wohlgeformten, weichen Lippen müssen sich fantastisch auf meinen anfühlen.
Dann ist sie mir noch näher...

„Hope, ich bin zuhause."

Sofort öffne ich erschrocken die Augen und auch Hope fährt erschrocken zurück. Verdammt!
Ich setze mich schnell auf, während Hope sich im gewissen Abstand neben mich setzt.

„Bin im Wohnzimmer", ruft sie daraufhin.
Schon kommt Florian freudestrahlend durch die Tür und schaut freundlich in die Runde.

„Oh, Hi Quinn."
Ich lächle ihm kurz zu.

Dann geht er auf Hope zu, welche mittlerweile aufgestanden ist. Er gibt ihr einen kurzen, und doch recht liebevollen Kuss.
Ich komme mir total blöd vor, wie ich hier sitze und den beiden zuschaue. Da ist sie wieder, diese Eifersucht.

„Alles klar bei euch, das Haus scheint ja noch zu stehen", witzelt er.
„Alles super, bei dir?", antworte ich ihm daraufhin, auch wenn nicht wirklich ehrlich.
Er nickt.

„Ich werd mich dann mal los machen", sage ich nach kurzem schweigen.
„Möchtest du nicht noch mitessen?", fragt mich Florian.
„Ach Quatsch, ich möchte euch keine Umstände machen, außerdem hab ich eh noch was zu erledigen."
Ja ok, der letzte Teil ist gelogen, aber was soll ich sonst sagen. Ich muss hier so schnell wie möglich raus.

„Du machst keine Umstände!", Hope schaut mich freundlich und doch bestimmt an. Ich verstehe sofort, was sie andeuten möchte.

Im Flur schlüpfe ich in meine Schlappen, draußen regnet es seit ein paar Minuten. Das Wasser prasselt unaufhaltsam zu Boden und innerhalb weniger Minuten, ist alles nass.
„Hier, nimm meine Jacke, sonst wirst du doch klitschnass", Hope hält mir eine dunkelblaue Wetterjacke hin, welche ich dankend annehme.
„Danke."
Ich zieh sie schnell an und muss mich zusammenreißen, nicht sofort Hope's Geruch aufzunehmen, welcher an ihr haftet.

Bevor ich gehe, drehe ich mich nochmal zu ihr um. Ich weiß in diesem Moment nicht, was ich sagen, beziehungsweise machen soll.

Sie kommt plötzlich auf mich zu, um mir erneut, eine meiner lockeren Strähnen hinters Ohr zu schieben und mir dann, tief in die Augen zu schauen.
„Es tut mir leid...", haucht sie mir noch entgegen, bevor ich, durch die Tür, nach draußen verschwinde.

Daheim angekommen ziehe ich meine Schlappen aus und lasse mich direkt zu Boden sinken. Wie automatisch nehme ich nun den angenehmen Geruch ihrer Jacke auf. Am liebsten würde ich diese nie wieder ausziehen.

Irgendwann stehe ich dann doch auf und hänge sie an unsere Garderobe, bevor ich Richtung Wohnzimmer verschwinde.
Von dort werfe ich einen Blick in den Garten und entdecke Garfield.
Sofort öffne ich die Tür und lasse ihn, verbotenerweise rein.

„Hey kleiner, alles gut. Du bist ja ganz nass."

Er schaut mich mit seinen niedlichen Knopfaugen an und schnell hole ich ein kleines Handtuch, aus dem Bad, um ihn abzutrocknen.
Danach gibt es direkt eine große Portion Futter, welches ich ihm aber in meinem Zimmer gebe, sicher ist sicher.

Später liegen wir auf meinem Bett. Ich hänge meinen Gedanken nach und höre Musik, während Garfield friedlich schläft.
Erneut Triften meine Gedanken zu dem Ereignis heute morgen, was ich den Tag über gut verdrängen konnte. Wir haben uns fast geküsst!
Verdammt Quinn, wie konnte das passieren.
Doch irre ich mich oder wollte sie das auch?
Niemals hätte ich den Mut, um sie darauf anzusprechen und meine Angst vor Montag wächst von Minute zu Minute.

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