Kleines Zwischenspiel II (Joe♡Cherry)

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Leises Knistern, ein letztes Aufbäumen und die Elektronik gab endgültig ihren Geist auf.
Kojiro blinzelte perplex. Vorsichtig nahm er den Daumen von der winzigen Taste, verzog aber sogleich das Gesicht, als ihm der dezente Gestank durchgeschmorter Leitungen in die Nase stieg.
Ratlos fuhr er sich durch das grüne Haar. „Ups~ So ein Pech aber auch", stieß er seufzend die Luft aus. Wie es aussah, konnten sie die Sprechanlage wohl oder übel abschreiben.
In seinem Rücken schnalzte sein unfreiwilliger Leidensgenosse laut mit der Zunge. „Was dauert denn da so lange? Hat sich endlich jemand gemeldet?!"
Klang sein Begleiter eventuell ein kleines bisschen angepisst? Ja, eindeutig.
Ob er wollte oder nicht, Kojiro erschauderte. Dem muskulösen Chefkoch lief es eiskalt den Rücken herunter. Missmutig warf er den kaputten Tasten des Fahrstuhles einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Also, ich glaube das dauert noch ein Weilchen~", wandte er sich schließlich um. Gelassen zuckte der Hüne die breiten Schultern.
Die schmalen Brauen Kaorus kräuselten sich derweil gefährlich. „Was ist jetzt schon wieder?!", zischte der Langhaarige angesäuert. Man sah ihm deutlich an, dass er nicht hier sein wollte.
Aber wer wollte das schon? Auf engsten Raum, eingesperrt.
Im verfluchten Fahrstuhl des Krankenhauses feststeckend.

Willig deutete Kojiro auf das rauchende Tastenfeld. „Das Teil hat's hinter sich."
In den goldenen Augen seines Gegenübers blitzte Unglauben auf. „Nicht ... dein Ernst", meinte Kaoru noch recht ruhig, was sich aber schnell änderte.
Im nächsten Augenblick wurde der Grünhaarige bereits unsanft gegen die verspiegelten Wände der Fahrstuhlkabine gequetscht. Zusätzlich bekam er einen Ellbogen in die Visage gedrückt, als sich der andere ohne Rücksicht auf Verluste an ihn vorbeidrängte.
„Hey!?", protestierte Kojiro, was ihn nur noch einen weiteren Ellbogencheck einbrachte.
„Was hast du gemacht!?", fauchte indessen der Brillenträger entsetzt. „Du hirnloser Gorilla!? Willst du mich verarschen?!"
Fassungslos stierte der Langhaarige auf die demolierte Ruftaste. In seiner Verzweiflung versuchte er es selbst, zuckte jedoch schnellstens zurück. Zischend steckte er sich den Finger in den Mund.

Brummend schob sich Kojiro wieder neben seinen Freund. „Hast du dir wehgetan?"
Skeptisch legte der Größere den Kopf schief, zögerte aber dann nicht länger. Vorsichtig griff er nach der Hand des anderen und zog dessen Finger zu sich heran.
Überrumpelt über diese ungewohnt sanfte Geste entspannte sich die verkniffene Miene Kaorus für den Bruchteil einer Sekunde. Auf Wangen und Nase schlich sich ein feiner Rotschimmer.
Verdutzt blinzelte der Brillenträger, dann zog er seine Hand ruckartig zurück.
„Ich tue dir gleich weh!", keifte er eilig. Murrend drückte er seine Hand an die Brust. „Du und deine klobigen Gorillapfoten! Ich glaub das einfach nicht!?! Aber was habe ich auch erwartet? Hohl bleibt eben hohl." Mächtig angesäuert funkelte er zu Kojiro auf.
Dessen Mundwinkel zuckten gereizt. „Reg dich mal ab. Die haben doch gesagt, sie holen uns raus", meinte er bemüht ruhig.
„Ach ja? Und wann? Nächstes Jahr vielleicht?! Dank deiner Unfähigkeit gerät mein ganzer Terminplan durcheinander! Verdammt ... hätte ich doch die Treppe genommen."
Ächzend öffnete Kaoru seinen Fächer und wedelte sich etwas Luft zu. Plötzlich war es in der engen Kabine viel zu warm. Schmollend rückte er von Kojiro ab. Die Hand, die dieser berührt hatte, presste er nach wie vor an die Brust.
Unter seinen Fingerspitzen machte sein Herz hingegen einen kleinen, aufgeregten Hüpfer.

Der Sicherheitsabstand zwischen ihnen hielt nicht lange.
Ungeniert rückte ihm der muskelbepackte Riese gleich wieder auf die Pelle.
„Als ob ich was dafür kann, dass wir steckengeblieben sind. Jetzt mach mal halblang", dröhnte Kojiro entrüstet. Vielsagend hob er die Hände. „Außerdem, was hat ein Pinselschwinger wie du denn bitte für Termine? Ich bin hier der Gearschte. Immerhin bin ich derjenige mit dem eigenen Restaurant."
„Tze, wohl kaum." Schnippisch reckte Kaoru das Kinn. „Deine Gäste können froh sein, von deinem Fraß verschont zu bleiben. Und jetzt nimm deine klobigen Pfoten aus meinem Gesicht." Nachdrücklich schob er mit dem Fächer die Hände des anderen aus seiner Reichweite. Dabei kräuselte er pikiert die Nase.
„Oi, Kaoru ..." Auf Kojiros Stirn pulsierten dicke Wutadern. „Wenigstens bringt mein Essen die Leute nicht reihenweise zum Einschlafen. Elender Pinselschwinger!", knurrte er angefressen.
„Wie war das?" Giftig wirbelte besagter Pinselschwinger herum. Plötzlich standen sie Nase an Nase und könnten Blicke töten, wären beide auf der Stelle mausetot.

Lange konnten die Streithähne ihre Zweisamkeit jedoch nicht genießen, denn noch während Kaoru Luft holte, um dem Gorilla vor seiner Nase ordentlich Kontra geben zu können, begann das Licht über ihnen zu flackern.

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𝑆𝑙𝑒𝑒𝑝𝑜𝑣𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt