Beschäftigungstherapie

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Sturmfrei. Wir beide ganz allein. In einem Zimmer. Und in einem Bett?!
Je länger er darüber nachdachte, desto verrückter spielte Rekis Fantasie. Gemeinsam in einem Zimmer zu schlafen, war eine Sache - das Bett miteinander zu teilen, dagegen noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Allein die vage Vorstellung, wie Langa und er sich zu zweit in das schmale Einzelbett quetschten, bescherte dem Rotschopf heftiges Magenflattern.
Glühende Lava kroch ihm nun in die Wangen, und obwohl er zusätzlich zu dem ganzen Süßkram literweise Limonade in sich hineingeschüttet hatte, war seine Kehle plötzlich staubtrocken.
Reki schluckte mühsam. Verbissen unternahm er den verzweifelten Versuch, seinen nervösen Herzschlag irgendwie zur Räson zu bringen. Natürlich ohne Erfolg, denn als er sich eher unbewusst mit der Zungenspitze über die pochenden Lippen leckte, glaubte er tatsächlich noch immer Langa auf ihnen schmecken zu können.
Und nicht nur das. Der Nachhall seiner Berührungen jagte Reki jäh einen heißkalten Schauer über Nacken und Rückgrat. Unversehens sickerte ein sehnsuchtsvolles Ziehen durch seine Lenden. Lustvoll zogen sich die Muskeln in seinem Unterleib zusammen.
Ohne Vorwarnung spürte Reki, wie ihm ein gewaltiger Schwall Blut vom Schädel direkt zwischen die Beine schoss und das Zentrum seiner Sehnsucht buchstäblich zum Beben brachte.
„Ah, Shit!", presste der Schüler kehlig hervor. Peinlich berührt blieben dessen Augen an der mehr als verdächtigen Wölbung unterhalb seiner Gürtellinie hängen. „Na klasse..."

Jetzt reichte schon simples Kopfkino, um ihn um den Verstand zu bringen. Wie sollte er da die kommende Nacht überstehen? Oder die nächsten Stunden? Ob Langa überhaupt klar war, was er ihm antat? Er war erledigt, so was von erledigt...
Cool bleiben. Beruhige dich. Stell dich nicht so an! Denk einfach an etwas anderes. Genau!
Genervt von sich selbst, verpasste sich Reki schließlich höchstpersönlich einen saftigen Tritt in den Allerwertesten. Zumindest gedanklich.
Vorwurfsvoll bombardierte er seine Körpermitte mit einem bösen Blick, eher er sich ächzend auf die Füße kämpfte. Um sich von seinen kleineren und größeren Problemen abzulenken, begann Reki eilig die gröbsten Spuren ihrer Naschorgie zu beseitigen. Beschäftigungstherapie vom Feinsten.
Um sein angeschlagenes Knie ein wenig zu entlasten, humpelte er kurz darauf quer durch das Zimmer und verfrachtete notdürftig die leergefressenen Verpackungen von Chips, Schokolade & Co. in den bereitstehenden Papierkorb.
Danach erstrahlte Langas Reich in neuem, altem Glanz.
Jedenfalls, wenn man nicht ganz genau hinsah und die krümeligen Überbleibsel der schmackhaften Leckereien großzügig ignorierte. Sichtlich zufrieden mit seiner Leistung als Tatortreiniger, klopfte sich Reki innerlich selbst auf die Schulter. Perfekt~

Seine Mutter wäre auf jeden Fall stolz auf ihn. Apropos Mutter...
Murrend biss sich der Rothaarige auf die Unterlippe. Sollte er mal nach Langa schauen. Immerhin war der schon ein Weilchen weg. Andererseits wollte Reki auf keinesfalls stören. Oder, noch schlimmer - aufdringlich wirken. Wie bedürftig würde das denn bitte rüberkommen!?
„Vergiss es! So lange kann es ja nicht mehr dauern!"
Die Lippen zu einem tiefen Seufzer geöffnet, fuhr sich Reki einmal grob durch den Haarschopf. Unschlüssig verharrte der Schüler mitten im Raum, trat unruhig von einem Bein auf das andere. Immer wieder ertappte er sich allerdings, wie sein Blick immer öfter und länger an einem ganz bestimmten Möbelstück Halt machte.
Sollte er? Vielleicht ganz kurz? Immerhin würden sie später eh...
Reki zögerte noch minimal, dann humpelte er bereits darauf zu. Vorsichtig, als wäre es sein erstes Mal ließ er sich auf die Kante von Langas Bett fallen. Automatisch hielt er dabei den Atem an, was jedoch nicht viel halft. Beinahe sofort stieg Reki der Duft seines Freundes in die Nase.
Die berauschende Kombination aus frischgewaschener Bettwäsche, Langa und der eigenen Erregung sorgte für kräftiges Herzbeben.
Oh fuck. Langas Bett war wunderbar gemütlich.
Wunderbar gemütlich und so weich.
Und roch so verdammt gut.
Er wollte, so gerne...

Langsam neigte sich Rekis Kopf etwas zur Seite. Fest sog er die Unterlippe zwischen die Zähne, dann gab er dem nagenden Bedürfnis endlich nach, indem er sich nunmehr ohne zu zögern der Länge nach auf das Bett warf und das Gesicht so tief es ging in dem Kopfkissen seines Freundes vergrub.

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𝑆𝑙𝑒𝑒𝑝𝑜𝑣𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt