Kapitel 12- Paralysiert

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Am nächsten Morgen wachte ich auf. Neben mir schlief Derek, immer noch. Wir beide hatten heute freie Schicht, was bedeutete, dass wir zwischen 8-13 Uhr kommen konnten, wann wir wollten. Jetzt war es 9. Der Neurochirurg lag auf der Seite und schlief friedlich. Ich musste lächeln, da er so süß aussah, während er schlief. Seine Haare waren zwar nicht so gut gemacht wie sie sonst als immer waren, aber bei mir war das ja nicht anders. Ich stand leise auf, um ihn nicht zu wecken. So gut geschlafen hatte ich ewig nicht mehr. Ich ging hinunter in die Küche und musste erstmal herausfinden, wie seine Kaffeemaschine funktionierte. Sie wollte irgendwie nicht so, wie ich. Als ich es herausgefunden hatte, öffnete ich seine Schränke in der Hoffnung, die Tassen zu erwischen. Als ich die Tassen gefunden hatte, holte ich zwei blaue raus. Denn ich wusste, dass Blau seine Lieblingsfarbe war, genauso wie meine. Außerdem öffnete ich den Kühlschrank, was ziemlich interessant war. In seinem Kühlschrank befanden sich ein paar Flaschen Bier/Wein und eben das normale Zeug, was jeder im Kühlschrank hat. Den Küchengeräten nach zu urteilen, die er in der Spüle liegen hatte, konnte er kochen. Einen Mann zu finden der kochen konnte, war schon etwas Besonderes. Ich nahm ein paar Eier aus seinem Kühlschrank und haute sie in eine Pfanne, um Omelette daraus zu machen. „ja richtig. Ich werde so gegen 11 im Krankenhaus sein, passt das?" ich hörte seine Stimme und Schritte von oben. Er schien zu telefonieren. „Natürlich. Am besten bringen Sie ihn direkt in die Neuro und ich kümmere mich darum, sobald ich da bin" er lächelte mich an, als er mich in der Küche stehen sah und ging auf mich zu. „Keine Sorge, es wird ihm sicher an nichts fehlen" er drückte mir einen Kuss auf die Wange und lehnte sich gegen die Arbeitsfläche neben dem Herd. Er lachte. „Nein, meine Freundin kocht nur gerade" überrascht sah ich ihn an. Hatte er mich gerade seine Freundin genannt? Denkt er das? Geht er wirklich davon aus? „Wir sehen uns später. Tschüß" er legte auf und seufzte. „Die Arbeit lässt mich wirklich nie in Ruhe" er rollte mit den Augen und sah mir dann über die Schulter. „Das sieht aber lecker aus" er drückte mir einen sanften Kuss in den Nacken auf und setzte sich dann an den Tisch. „Du hast sogar Kaffee gemacht" stellte er beeindruckt fest und trank ein paar Schlucke. Ich fragte mich, ob er nicht ansprechen wollte, was er gerade gesagt hatte. „Alles okay bei dir?" er durchblätterte die Zeitung, aber sah zu mir hoch. Ich stellte ihm seinen Teller mit Essen hin und setzte mich. „Du hast mich deine Freundin genannt" ich würde ein wenig nervös, nachher hatte ich irgendwas verpasst. Er klappte seine Zeitung wieder zusammen und sah mich an. „Tut mir leid. Weißt du, du hast mit mir in meinem Bett geschlafen, du kochst für mich...Ich wusste nicht, wie ich dich anders hätte bezeichnen sollen. Wenn dir das zu schnell ist dann okay, kein Problem. Ich dachte nur" er lächelte mich an und ich nickte. Er fing an zu essen. Ich machte mir darüber Gedanken, ob ich das ok fand, oder nicht. Seine Freundin zu sein. Es war schon toll, er wäre dann mein allererster Freund. Außerdem hatte er Recht, wir verhielten uns eigentlich schon wie ein Paar.

„Können wir?" ich nickte und er hatte schon die Türklinke nach draußen in der Hand. „Derek..." er drehte sich wieder um und ließ die Türe los. „Ja?" „Ich würde gerne deine Freundin sein" ich schluckte, bevor ich das sagte. Aus irgendeinem Grund, verlangte dieser Satz viel Mut. Derek aber grinste nur und nahm meine Hand. „Es wäre mir eine Ehre" er zog mich an ihn ran und küsste mich. Also waren wir tatsächlich zusammen. Ein Paar. Er und ich. Wow...Das ist ein tolles Gefühl. Ich bereute es, ihn nicht früher kenngelernt zu haben, aber nun mal war es so. Er öffnete die Türe nach draußen und ließ mich vor. Er schloss die Türe hinter sich und lief dann neben mir. Lächelnd sah ich ihn an und nahm seine Hand. Jetzt wusste ich, ich liebte ihn.

Derek und ich betraten gemeinsam das Krankenhaus, natürlich nicht Hand in Hand. „Sehen wir uns heute Abend?" wir fuhren gemeinsam den Aufzug nach oben, bis wir beide in unterschiedliche Richtungen gehen müssten. „Klar" bestätigte ich und lächelte. „Na dann. Bis heute Abend" er zwinkerte mir noch zu bevor er mir den Rücken zukehrte und ging. „Und wie ist er so im Bett?" Carina schien uns verfolgt zu haben, denn sie tauchte direkt auf, als Derek verschwunden war. „Was? Woher sollte ich das wissen?" fragte ich verwirrt. „Diese Spannung zwischen euch...Da war was" „Nein. Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht will" sie seufzte. „Und was habt ihr dann gemacht?" „Geschlafen. In einem Bett" sie zog die Augenbrauen hoch. „Der Arme" sie lachte. Fragend sah ich sie an. „Na, du schläfst mit ihm in einem Bett aber sonst passiert nix. Muss die Hölle für ihn sein" ich blieb stehen und sah sie an. „Kannst du bitte damit aufhören? Ihm geht es nicht nur um Sex wie Mark. Er ist anders, okay? Also hör auf mir immer ein schlechtes Gewissen zu machen!" ich lief einfach an ihr vorbei und ließ sie stehen. Ihre ständigen Kommentare nervten mich so sehr und es war mir egal, wie viele mich deshalb nun anstarrten. Wütend ging ich den Gang entlang und rannte fast in eine Patientin rein, die gerade in den OP gebracht wurde. Ich blieb kurz stehen, lief dann aber weiter und verschwand in der Umkleide. Was wenn sie Recht hatte und er das wirklich wollte? Darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Er war immer ok damit, wenn wir es beendete, bevor es zu derartigem kam. Außerdem daten wir uns ja auch noch nicht so lange und waren erst heute zusammengekommen. Das wäre allgemein zu früh.

Derek Shepherd- Der Schatten der WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt