3. Von peinlichen Gesprächen, Lehrern und meinem Leben

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Ich hatte bisher kaum mit Louis gesprochen, ich war vielmehr damit beschäftigt gewesen diesen verflixten Lehrer auf uns aufmerksam zu machen, indem ich ihn anstarrte und ganz fest daran dachte, dass er zu uns kommen sollte.

Nur leider wollte er sich einfach nicht umdrehen. Lilly war mit ihrem Handy beschäftigt -was hatte sie denn heute?-, also blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu Louis zu drehen und mit ihm zu reden. Seine Stimme war überraschend tief und rauchig.

"Katherine, richtig?", fragte er desinteressiert.

Was du kannst, das kann ich schon lange.

"Kate oder Cat."

Er blickte mir fragend in die Augen und als er begriff, dass da nichts mehr kommen würde, schaute er unsere wunderschöne Wand an. Seine Augen waren wirklich schön, aber er war mir irgendwie auf Anhieb unsympatisch. Toll.

Ich wollte mich gerade wieder dem Lehrer zuwenden, als sich Lilly doch in das "Gespräch" einmischte:

"Und ich bin Lilly. Wie geht's dir so?"

Sein Kopf fuhr überrascht zu ihr herum, fast als hätte er vergessen, dass sie auch noch da stand und er antwortete mit einem Schulterzucken. Ach nein, wie höflich!

Ich hatte endgültig genug von der Konversation und starrte dem Lehrer wieder Löcher in den Rücken.

"Gib's auf, Mr. Lancaster steht nicht so auf unreife Schülerinnen."

Genervt schnaubte ich. Lancaster also. Nicht schlecht.

"Lass das mal meine Sorge sein, Perrin."

"Ich wollte dich nur warnen, Summer. Ich tröste hier niemanden."

"Wie reizend von dir. Hoffen wir, dass du am Ende des Tages nicht getröstet werden musst."

Ich meinte, sowas wie ein lachen aus seiner Stimme zu hören.

"Von dir würde ich das auch gar nicht wollen, keine Sorge."

Wütend fuhr ich herum und funkelte ihn an. Was bildete er sich eigentlich ein?!

"Ich bin Dylan Lancaster, schön euch kennenzulernen."

Dein ernst?! Musst du grade dann auftauchen, wenn ich dabei bin einen Franzosen fertig zu machen?

Ich klebte mir ein lächeln ins Gesicht und reichte ihm meine Hand.

"Katherine Summer. Aber nennen Sie mich doch bitte Kate."

Auch Lilly schien auf einmal wieder Interesse am Geschehen zu haben, denn auch sie stellte sich vor und reichte ihm breit grinsend ihre Hand.

"Sagen Sie mal, Mr. Lancaster, wie alt sind Sie? Sicher noch zu jung, um Lehrer zu sein, oder?"

Oh Lilly, das war keine gute Frage. Viele Menschen würden sie jetzt vermutlich zusammenstauchen, aber Dylan (mhhh) Lancaster lächelte nur breit und begann, ihr zu erklären, warum er Lehrer war.

Lilly und ich seufzten ab und zu oder stellten kleine Zwischenfragen, aber im Großen und Ganzen ließen wir ihn reden. Hey, was konnte ich denn dafür, dass er so eine angenehme Stimme hatte?!

Am Ende konnte man sagen, dass er wirklich viel erzählt hatte und wir fast nichts davon mitbekommen hatten. Toll.

Unser nachfolgendes Gespräch war etwas peinlich für Lilly und mich und lief wie folgt ab:

Mr. Lancaster: "Und, was sagt ihr dazu?"

Ich: *seufzend und ihn anstarrend* "Wozu?"

Louis: *ebenfalls seufzend* "Geben Sie's besser gleich auf!"

Dein Hass ist mein StolzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt