9. Von besten Freunden, Idioten und meinem Leben

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Wieder schossen unsere Köpfe herum – ich hatte fast vergessen, dass Louis ja auch noch im Raum war. Er sieht so niedlich aus, wie er da in seine Decke gekuschelt steht. Und so sexy, wenn man daran denkt, was er für einen Körper unter der Decke versteckt. Und wie er mich mit einer hochgezogenen Augenbraue von oben mustert. Sein schiefes lächeln, seine weißen Zäh...-STOP Katherine Alisha Summer! Hör sofort auf, ihn anzugaffen. Und in Gottes Namen, keine Selbstgespräche bitte.

„Du bist der hammer."

Was wollte ihm Sarah bitte damit sagen? Dass er unglaublich sexy ist und süß zugleich? Oder nein...Moment. Zelten? Die Idee ist ja tatsächlich gar nicht so schlecht. Unser Lehrer wäre mehr als nur begeistert und würde uns vermutlich sogar noch fahren.

Ich lächelte und ehrlich gesagt gefiel mir die Idee besser, als ich zugeben wollte, also sagte ich:

„Naja, wenn uns nichts besseres einfällt, dann... ich schätze, dann können wir das machen, oder Sarah?"

Die Blonde nickte grinsend und fuhr sich durch die Haare. Die denkt wohl, ihr Prinz Riley ist noch da. Ha!

Okay, Zeit mal ein bisschen auf Riley einzugehen. Ich sagte ja bereits, dass er ein absoluter Herzensbrecher ist und schon mit so gut wie jedem Mädchen, dass er auch nur an nährend heiß findet, im Bett war. Aber ich denke, das stimmt nicht so ganz ganz. Ehrlich gesagt war er sogar mit recht wenig Mädchen aus unserer Schule im Bett, und zeigt den meisten – siehe Sarah – nur die kalte Schulter, doch das liegt nur daran, dass ich ihm vor einigen Jahren befohlen habe, niemals etwas mit jemandem, den ich kenne anzufangen. Jeder in meiner Schule weiß, dass ich so etwas wie Rileys beste Freundin bin und ich habe wirklich keine Lust, mir ihre Heulereien anzuhören, wenn Riley sie abserviert hat. Also hat der gute beschlossen, nur mit Mädels auszugehen – zu schlafen -, mit denen ich nichts zu tun habe. Das würde mich echt umbringen, mir andauernd anzuhören, was sie denn falsch gemacht hätten und warum er sie verlassen habe, ob sie nicht hübsch genug seien, oder ob er nur schüchtern sei. Bah! Ich vermutete, dass er aus eben diesem Grund Sarah keines Blickes würdigte, denn sie war auf keinen Fall hässlich oder so. Oder aber er hatte grade seine Mädchen-sind-so-nervig-Phase, in der er keine Mädchen um sich herum ertragen konnte. Außer mir natürlich. Ich war keins dieser nervigen Flittchen für ihn, ich war ein Kumpel, auf den er sich verlassen konnte, mit dem er flirten konnte, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Wir wussten nahezu alles voneinander und es war natürlich nicht schlecht, dass mein großer Bruder sein bester Freund war.

Seit sich Ethan immer mehr für Lilly interessierte und umgekehrt, wurde Rileys und meine Freundschaft noch besser, da wir sowieso immer zu viert rumhingen und es manchmal nicht auszuhalten war, den beiden zu zuschauen. Das war zum Teil ernsthaft nervig und zu süß. Dadurch verbrachten Riley und ich immer mehr Zeit zusammen und mittlerweile gingen wir echt locker miteinander um. Er war zwar manchmal echt ein bisschen zu sehr Aufreißer, aber mir hatte das nie etwas ausgemacht. Ich sah ihn als meinen besten Freund an, nicht als meinen Schwarm. Übel sah er wirklich nicht aus, sondern eher echt gut, aber irgendwie war da einfach nicht dieses bestimme Etwas. Wir verstanden uns sehr gut, keine Frage, aber der Funke, der alles entscheidet, der fehlte.

Ein weiterer Punkt, der für Riley sprach war, dass er mir oft echt behilflich war, wenn ich einen Freund suchte, oder einen loswerden musste. Wir hatten schon oft das glückliche Paar gegeben, um ihn von irgendeiner mega anhänglichen Tusse zu befreien. Im Großen und Ganzen war er echt in Ordnung und ein guter Freund.

Aber nicht mehr, okay?! Gut? Gut.

„Ihr dürft aber nicht vergessen, dass das meine Idee war."

Louis. Pff, wenn er jetzt Lob wollte, konnte er das echt sowas von vergessen.

„Stimmt ja, die Idee ist wirklich umwerfend, Louis!"

Ohja, richtig. Da war ja noch diese nervige kleine blonde Zicke, die es sich offensichtlich in den Kopf gesetzt hatte, meine Pläne zu durchkreuzen. Miststück. Ich lächelte süß und schob ihn unsanft aus dem Zimmer. Dann knallte ich die Tür zu und zischte:

„Willst du ihr vielleicht noch ein bisschen mehr unter die Nase reiben, dass du in einer Schlägerei warst und Aggressionsprobleme hast?! Du hast sie doch nicht mehr alle! Ich werde das sicher nicht ausbaden, wenn du dich verplapperst. Ich kann dich nichtmal einschätzen, also lass die Finger von Sarah."

Keine Ahnung warum ich das gesagt hatte. Ich war wohl einfach genervt von ihm und Sarah. Sein Blick wurde eisig. Und dann grinste er auf einmal.

„Du bist erstens offensichtlich eifersüchtig, auch wenn ich das nicht verstehe, du hängst ja immer an deinem tollen Riley, der eigentlich echt nicht übel ist, aber trotzdem und ach, keine Ahnung. Und zweitens, viel wichtiger, ich habe beschlossen, dass du Gelegenheit haben sollst, mich kennenzulernen. Mr. Lancaster sollte mich sowieso noch nicht sehen."

Bevor ich etwas erwidern konnte, oder irgendwas anderes tun, oder überhaupt nur begreifen, was er eigentlich damit sagen wollte, riss er die Tür wieder auf und blinzelte Sarah unverschämt heiß entgegen:

„Ich komme mit euch mit. War Kittys Idee und ist echt super, weil die ganze Sache auf meinem Mist gewachsen ist..."

Sarah öffnete den Mund, hoffentlich um zu protestieren, aber er kam ihr zuvor:

„Und außerdem habt ihr so jemanden, den ihr verantwortlich machen könnt, wenn es nicht klappt. Und ich glaube nicht, dass ihr zwei Kartenlesen könnt oder Zelte aufbauen oder euch zwei Wochen ohne irgendeinen Supermarkt selbst ernähren. Oder Feuer machen. Oder...-"

Genervt boxte ich ihm an die Schulter – hatte wohl seinen blauen Fleck getroffen, denn er zuckte zusammen und hörte auf zu reden – und Sarah sagte:

„Ich weiß ja nicht, was du von uns denkst, aber wir sind sehr wohl in der Lage, zwei Wochen ohne fremde Hilfe zu überleben, stimmt's Kathy?"

Nein, ganz sicher nicht?! Ich kann weder Kartenlesen, noch Zelte aufbauen oder sonst eine Mörderaufgabe, die er da eben genannt hat. Und Feuer machen? Lieber nicht... Da bleibe ich beim Gasgrill.

„Aber natürlich."

„Dann könnt ihr mich ja mitnehmen, um mir zu zeigen, wie gut ihr das könnt. Und außerdem...aber..."

Ich wollte ihn gerade wieder zusammenscheißen, aber Sarah war schneller als ich. Pf.

„Aber jetzt lass mich doch mal ausreden, du Naseweis. Es war deine Idee und du sollst sehen, wie gut wir das hinbekommen, also kannst du meinetwegen mitkommen."

Er jauchzte auf und grinste, als wäre er wieder 5 und seine Mutter hätte ihm gerade erlaubt, eine halbe Stunde länger draußen mit seinen Kumpels zu spielen.

Also, um das hier einmal klarzustellen. Zu dem Zeitpunkt waren wir beide WIRKLICH noch davon überzeugt, dass wir ihn nicht brauchen würden und genauso gut allein zurecht kämen. Was wir in der Theorie auch täten.


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Ich weiß, sehr kurz, aber dafür kommt am Mittwoch schon das Neue:)

Bis bald!

Dein Hass ist mein StolzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt