Panik in der Büstenhalterabteilung und ein Date - 17. Kapitel

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„Heute kommen übrigens meine Schwester und meine Mutter.“, meinte ich, nachdem Ossi gegangen war, zu Mica. „Sie wollen sich die Wohnung angucken und ein bisschen helfen.“ „Geht klar.“, kam es aus dem Bad gerufen. Ich konzentrierte mich derweil darauf, meine Socken richtig herum anzuziehen. „Ach, Mica?“ „Jaa?“ „Ich geh’ noch kurz in die Stadt. Ich brauch’ neue Unterwäsche. Außerdem muss ich noch   diesen einen Innocent-drink kaufen, sonst flippt Lilien wieder aus.“ „Ok. Ich räum solange ein bisschen auf.“ 

Eine gute Viertelstunde später fand ich mich auch schon auf der Straße wieder. Und es war kälter als jemals zuvor. Bibbernd versuchte ich mit einem schnellen Schitt in die Stadt zu kommen. Obwohl es so saukalt war, liefen hier überraschend viele Menschen herum. Eingemümmelt in meinem dicken Schal lief ich in das nächstbeste Geschäft. 

Mitten in der Büstenhalter-Abteilung klingelte mein Handy. Ossi rief an. „Was willst’? Bist du auf dem Nachhauseweg hingefallen und brauchst ein Pflaster?“ „N-nein!“, ertönte es am anderen Ende der Leitung. Im Hintergrund rauschte es merkwürdig. Ich hörte Kinderstimmen. „Ossi, bist du grad’ auf dem Spielplatz oder was?“ „Nein, ich…“ Er klang verwirrt. „Irgendwie…“ Schon wieder brach er ab. „WAS IST DENN, DU INKOMPETENTER?“ Dafür erntete ich einige merkwürdige Blicke von vorbeilaufenden Frauen. „Manhnn“, grunzte er. „Kinder…überall Kinder.“ Jetzt hat er auch noch ein Trauma bekommen oder was. „Die wollen Fotos mit mir, Jade. Warum??“ Ich runzelte die Stirn. Was zum? „Ok“, antwortete ich nur. „Ok? OK?! Ich stecke grad’ fest, wie ein Superstar und alles was du dazu sagst ist OK??!!“ „Ja“ „Ok“ Dann tutete es in der Leitung. Jetzt war er angepisst. Ich schätze mal, er griff jetzt auf Mica zurück. Plötzlich klingelte es wieder. „Jaa? Oh Ossi, wie lang ich nichts mehr von dir gehört habe!“ Ich hörte ein genervtes Zischen. Dann die Stimme eines Mädchens. „Du siehst so gut aus! Heirate mich!“ Eine andere Stimme: „Mich auch!“ „VERDAMMT ICH BIN SCHWUL! GEHT WEG!“, brüllte nun Ossis Stimme. Ich konnte nicht anders als laut los zu glucksen. Ich hörte seinen lauten Atem. Anscheinend rannte er. Irgendwann hörte er auf. „Jade, das war der totale Albtraum gerade!“ „Hab’ ich gehört.“ „Meine Güte, es kam plötzlich so 'ne Kölner Schulklasse auf mich zu und wollte Fotos mit mir machen, nur weil ich in so 'nem verdammten Video zu sehen war!“ „Ok, ich hätte nicht gedacht dass das solche Ausmaße annehmen kann.“ Ein wenig überfordert war ich schon gerade. „Vielleicht sollte ich Simon doch bitten, es runterzunehmen.“ „Ja, vielleicht solltest du das.“, knirschte Ossi. „Auch wenn es nichts mehr bringt, weil es eh schon die halbe Weltbevölkerung gesehen hat.“ „Och mensch. Du packst das schon. Setz’ ne Kaputze auf und renn’ nachhause so schnell du kannst.“ „Danke für diesen hilfreichen Tipp, der mir unter allen Umständen niemals selbst eingefallen wäre.“ „Bitte, und jetzt lass mich bitte weiter in Ruhe BH's kaufen, danke.“ „Jaja. Tschüß“ „Tschöh“

Seufzend legte ich auf. Ein Schauer fuhr über meinen Rücken. Das passierte also, wenn man in einem Video von ihm zu sehen war. Schnell tippte ich seine Nummer ein, welche er mir gestern gegeben hatte. „Ja?“ „Simon?“ „Ach, Hallöchen Jade! Was gibt's?“ „Ja, hi. Äh, es gibt da so ein Problem mit deinem Video von gestern.“ „Oh, welches?“ „Du hast vergessen Ossi zu verpixeln.“ „Warte…er wollte verpixelt werden?“ „Ja.“ „Oh, scheiße.“ „Er hat grad’ völlig aufgelöst bei mir angerufen, der Meinung Millionen Kinder wollten Fotos von ihm.“ „Ohoh“ „Ja, ohoh.“ „Ich nehm’s sofort runter.“ „Dankeschön, Simon.“ „Ist doch kein Problem. Aber wie war das? Millionen Kinder?“ Er lachte kurz. „Ja, er meinte, so eine Schulklasse hätte ihn entdeckt und die Mädchen wollten ihn heiraten“ „Ach du meine Güte“, gluckste Simon. „Das habe ich übrigens mithören können“, lachte ich. „Wahrscheinlich war er nur zur falschen Zeit am falschen Ort. So 'ne Fanklasse, du verstehst?“ „Mhm“ „Sonst sind die eigentlich ruhig, die Zuschauer, wenn sie dich auf der Straße treffen und sprechen auch keine Personen an, die in Videos nur zu sehen waren. Wahrscheinlich hat Ossis gutes Aussehen die Mädels angelockt.“ Ich hörte Simon regelrecht schelmisch grinsen. „Das klingt logisch. Danke auf jeden Fall, dass du das runternimmst“ „Ist schon geschehen“ „Haha, danke, danke. Schönen Tag noch!“ „Bitte, bitte, dir auch!“

Alles erledigt. So, nur noch ein paar schöne BH's und ich kann wieder nach Hause.

„Jade!“, schrie mir meine kleine Schwester entgegen, als ich nach circa zwei Stunden vollbepackt die Wohnung aufschloss. Ich hatte wohl doch etwas mehr als nur die paar BH's gekauft. „Jade, wo ist mein Innocent?“ Scheiße. „Äh…oh…ehm…“ „Mooom! Jade hat meinen Inno vergessen!“ Dann trat meine Mutter in den Flur. Lilien  ignorierend, kam sie lächelnd auf mich zu und schloss mich in ihre Arme, sodass ich fast die Tüten fallen lassen musste. „Eine echt schöne Wohnung habt ihr euch da ausgesucht. Ich bin so stolz, dass meine Tochter endlich erwachsen wird“ „Was heißt hier ‚endlich erwachsen‘?“ Misstrauisch beäugte ich meine Mutter, die jedoch nur mit einem weiterem Lächeln antwortete. „Mica hat uns Essen gemacht. Komm doch auch“ Ja klar, gleich.“ Ich schob mich an ihr vorbei in mein Zimmer, um meine Tüten dort zu deponieren. 

In der Küche bemerkte ich, wie mich meine Mutter komisch anstarrte. Ich schaute sie fragend an, während ich eine Spaghetti aufsog. „Ich habe gehört, du hast bereits einen Freund?“ Beinahe spuckte ich meine gesamte Portion Spaghetti wieder aus. „Bitte was?“ „Na, der junge Mann von gegenüber.“ So sauer, wie ich überhaupt nur blicken konnte, sah ich Mica an, die unschuldig pfeifend bereits Liliens Teller abwusch. „Nein“, antwortete ich so ruhig und locker wie möglich. „Ich habe keinen Freund.“ „Das hat sich nach den Aussagen von einer bestimmten Person aber anders angehört.“ Mittlerweile spießte ich Mica beinahe mit meinen Blicken auf. „Das stimmt aber nicht, tut mir leid.“ „Och…“ Nun kam Lilien in die Küche heroingehüpft. „Jade hat einen Freu-heund! Jade hat einen Freu-heund!“ „LILIEN! DAS IST NUR UNSER NACHBAR!“ „Jade hat einen Freu-heund!“ Dann klingelte es an der Tür. Lilien rannte wie von der Tarantel gestochen zur Tür. Ich hörte wie sie sie öffnete. „Bist du Jade’s Freund?“, trällerte sie. „Äh, was?“, antwortete eine brummige Stimme. Scheiße. WARUM? WARUM IMMER ICH?! WARUM MUSSTE IMMER DIESES WALROSS AN DER TÜR SEIN, MIT SEINER BESCHISSENEN TOMATENSOßE?!

„Ob du Jade’s Freund bihiist?“, wiederholte sie. „N-nein!“, lachte er. Komplett rot angelaufen stand ich von meinem Platz auf und ging zur Tür. Dort stand er, in einer hellbeigen Regenjacke und schwarzen Sneakers, mit Hermesflügeln, oder wie auch immer dieser griechische Heini heißt, während er verwirrt auf das zappelnde Kleinkind unter ihm blickte. Energisch schob ich Lilien zur Seite, woraufhin er seine Aufmerksamkeit auf mich richtete. Sein verwirrter Ausdruck verwandelte sich in ein Lächeln. „Hey“ „Hey, entschuldige meine Schwester, sie ist ein wenig…aufgedreht. Und nimm auf keinen Fall ernst was sie sagt“ „Haha, okay, werde ich nicht“ „Also, was möchtest du? Tomatensoße?“ Er begann zu grinsen. „Ne, diesmal nicht“ „Also?“ Ich hob eine Augenbraue. „Ich wollte dich fragen, ob du Zeit hast, da ich einen Vorschlag für dich habe“ „Ne, tut mir leid, meine Familie ist gerade zu Besuch, wie du bestimmt gemerkt hast. Aber morgen oder heute Abend ginge es. Was willst du mir denn vorschlagen?“ „Besprechen wir heute Abend, ok? Im VaPiano?“ „Du willst mit mir essen gehen?“ „Warum nicht? Essen ist lecker“ Grinsend sah ich auf meine Füße. „Ok“ „Ok, bis dann, schönen Tag noch“ „Ebenfalls“ Ich schloss die Tür. Hui.

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Hallu. Sorry dass die Teile so unregelmäßig kommen, aber die Ferien sprühen geradezu Faulheit in meine Muskeln. Tut mir leid. 

Bei uns in Bremen ist übrigends gerade Osterwiese. Habt ihr sowas in eurer Stadt auch?

Kritik an die Geschichte übrigends in die Kommis. Das vergesse ich immer zu erwähnen. Ihr dürft mich auch beschimpfen, wenn ihr die Story zum kotzen findet. Meinungsfreiheit lel. 

Tschüß.

Walrosse haben auch Gefühle - Youtuber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt