Walrosse haben auch Gefühle - Youtuber FF

Tomatensoße und Instagram - 13. Kapitel

Schnaufend kam der Typ aus seiner Wohnung gepoltert. Der hatte sich aber beeilt. Grinsend musterte ich ihn. "Wie heißt du?" "Hmm?", fragte er verplant als er seinen zweiten Arm in den Jackenärmel zu stecken versuchte. "Wie du heißt." "Äh achso! Ja ähm... eigentlich heiße ich Thaddeus aber alle nennen mich Taddl." Er grinste mich schief an. "Wie der Tintenfisch?" "Hö? Äh...ja, wie der Tintenfisch." "Jetzt kenn' ich zwei Menschen einer Art." Wieder sah er mich verwirrt an. "Ich hab' einen Kumpel, der heißt Octavian. Octopus, du weischt? Also einen Octopus und einen Tintenfisch." Zufrieden über meine Definition verschränkte ich die Arme. "Aber für mich bleibst du ein Walross, tut mir leid.", meinte ich entschuldigend. Lachend lief er vor mir die Treppe hinunter. "Kommst du?" "ich heiße übrigends Jade." "Oh, tut mir leid fürs nicht fragen.", er wurde rot. "Schöner Name übrigends, kommst du aus einem englischsprachigem Land oder sowas?" "Hmm, nö."

Während ich mit "Taddl" die Straßen zum Hauptbahnhof entlangschlenderte erzählte er mir davon, wie er und dieser Ardy zusammengekomm- ,entschuldigt, gezogen sind. Ich erzählte ihm dagegen von meinem Studium. Fast waren wir am Bahnhof angekommen, da sprach ein circa 16 jähriger Junge Taddl an. "Jo! Du bist doch Taddl!" "Jaa, eventueell.", antwortete dieser grinsend. "Ich feier dich, man. Können wir vielleicht ein Foto machen?" "Ja klar und danke." Sofort holte der Junge sein Handy raus und knipste mit   Taddl ein Selfie. Nach einer Weile zischte er ab. "Ohoo, das Walross hat ja fame." Er lachte. "Naja, ich bin YouTuber und..." "Ich hab's mir schon gedacht. Simon hat gesagt, dass fast alle in diesem Haus einen berühmten YouTubekanal haben." Er zog eine Augenbraue hoch. "Achja? hat er das?" Ich grinste. "Und wie viele Aboklicks oder was auch immer hast du so?" "Fast so viele wie Simon und Dner." "Wer's Dehner denn jetzt?" "Felix heißt Dner auf YouTube. Na du weißt ja viel über deine Freunde." "Ich denke nicht, dass wir schon befreundet sind.", grinste ich. "Hä wieso, ich dachte ihr kennt euch schon länger?" "Ne, haha. Erst seit zwei, drei Tagen oder so." "Pff, kann man schon als befreundet zählen.", winkte er ab. Lachend liefen wir in den Hauptbahnhof. "Du?", fragte er. "Ja?" "Wie viel Uhr ist es jetzt gerade?" "Cica 14 Uhr, wieso?" "Scheiße.", murmelte er und zog sich seine Kaupze ins Gesicht. "Hä?" "Schulschluss." "Oh."

Uns kamen immer mehr Jugendliche entgegen, woraufhin Taddl immer mehr seine Kapuze ins Gesicht zog. Natürlich dauerte es nicht lange und er lief gegen eine Anzeigetafel. Da der laute Knall und mein lautes Gelächter ziemlich viel Aufmerksamkeit erregten und Taddl's Kapuze auch noch von seinem Kopf gerutscht war, wurden wir nach einigen Sekunden natürlich belagert. 

"ich wollte doch nur Tomatensoße kaufen.", heulte er. Natürlich wurde er tausendmal gefragt ob ich seine Freundin sei, und er musste tausendmal diese Fragen verneinen. Sogar ich wurde nach einem Foto gefragt. Warum, kann ich mir bis heute nicht erklären. 

"Pfuh, endlich können wir zur Tomatensoße!", rief er mit einer seltsamen Stimme, die mich zum Lachen brachte. Erleichtert seufzend traten wir an die Theke des 'REWE to go' und holten uns 4 Packungen Tomatensoße. Und Brot und Milch. Und Schokolade. Viel Schokolade. Und Robby Bubbles. "Warum holst du dir Robby Bubbles, es ist noch nichtmal Silvester.", fragte er irritiert als ich die Flasche einpackte. "Ich liebe es. Deswegen." "Achsoo." Grinsend bezahlte er seine Sachen und packte sie auch in eine Tüte. Doch anstatt den Weg zurück zu gehen, den wir gekommen waren, liefen wir quer über die Domplatte. Er natürlich mit Kaputze. Und diese Kaputze war tatsächlich überraschend hilfreich, wenn man nicht gegen irgendeine Anzeigetafel oder so lief. 

Am Rheinufer angekommen, setzten wir uns auf einen Stein und sahen auf das glitzernde Wasser. "Ich muss jetzt mein tägliches Instagramfoto schießen, also wenns dir nichts ausmacht?" "Tägliches Instagramfoto?", lachte er. "Ja. Seit 5 Wochen mache ich jeden tag um die gleiche Uhrzeit ein Instagram foto." "Voll die coole Idee eigentlich." Ich öffnete die kamera von Instagram und stellte auf Innensicht. "Ich will mit rauuuf.", bettelte er wieder in dieser merkwürdigen Stimme. "Gut, guut." Ich drehte mein handy so, dass er mit drauf zu sehen war. "Duckface!" Und natürlich sah das Foto aus, als hätten zwei Grenzdebile es geschossen. Lachend schrieb ich die Beschreibung. 'Mit Robby Bubble und merkwürdigem Typ am Rhein chillen.'

"Hast du Instagram?" "Klar!" "Wie heißt du da drauf?" "@..." "Jaa?" "...taddl." "Wow. Sehr einfallsreich." Seufzend tippte ich bei der Markierung '@taddl' ein. "Sexy Profilbild." "Danke, danke." Und schon stellte ich es hoch. "Soll ich auch eins machen? Oder ist dir das unangenehm?" "Warum sollte mir das unangenehm sein?" "Na wegen meinen ganzen Followern." "Achso. Ich hab 900." "Läuft bei dir.", lachte er. 

"Wieviele Instagram Follower hast du denn?"

"765 tausend."

Und fast landete der gesamte Robby Bubble Inhalt den ich eben zu mir genommen habe auf den Steinen des Rheinufers. 

"Okay, läuft aufjedenfall mehr bei dir.", prustete ich. Lachend nahm er mir Flasche ab, damit ich mich bei dem Zeug, dass mir fast die Nase hochkam beruhigen konnte. "Naja, bei Ardy läufts mehr, der hat mehr Instagramfollower als Youtubeabonennten." "Okay, das ist witzig." 

Wir laberten noch eine Weile, bis die Sonne allmählich den Horizont antippte. "Ich denke mal, wir sollten endlich nachhause gehen." "Das waren wohl ein bisschen mehr als 2 Minuten frische Luft.", schmunzelte er. "Ich spüre schon innerlich, wie ich gerade 3 Stunden länger zu leben habe." "3 Stunden waren wir draußen? Ach du meine Güte.", lachte er. 

Endlich zuhause angekommen standen wir beide vor unseren Türen. Ich streckte ihm die Hand entgegen. Zögernd nahm er sie an und ich schüttelte sie mit meinen beiden Händen. "Vielen, vielen Dank, für diesen wunderbaren Tomatensoßenausflug, Herr Thaddeus. Es war mir eine Ehre." Sein verwirrtes Gesicht wandelte sich in einen amüsierten Ausdruck um. "Es war mir ebenfalls eine große Ehre, Fräulein Jade. Mögen sie gut nächtigen." "Dankeschön, dankeschön." Dann öffneten sich unsere beiden Wohnungstüren und unsere Mitbewohner sprangen heraus. Gleichzeitig. Wie sie das geschafft hatten, ohne sich auch nur abzusprechen war mir rätselhaft. "Jade! Wo warst du-", dann brach sie ab und sah Taddl an. Und Ardy, der ebenfalls alle verwirrt anstarrte. "Taddl, wie lange brauchst du eigentlich um nach Tomatensoße zu fragen?!", stellte Ardy Taddl zur Rede. "Tschüss.", flüsterte er mir zu und schob Ardy in die Wohnung um ihm bestimmt alles zu erklären. Schmunzelnd drehte ich mich zu Mica um, die mich mit wackelnden Augenbrauen ansah. "Das war de Typ von dem ich dir geschrieben habe. Das hast du aber schnell geschafft?" "was?", fragte ich scheinheilig. "Na, ihn abzuschleppen." "Fick dich, wir waren Tomatensoße kaufen.", sagte ich während ich an ihr vorbei in die Wohnung ging und meine Jacke aufhängte. "So lang?" "Ja, so lang. Streichen wir morgen?", versuchte ich das Thema zu wechseln. "Und wie war er so? nett? scheiße? Arrogant?", bohrte Mica weiter. "Ich denke mal, wir streichen morgen.", beschloss ich einfach und wählte Ossi's Nummer, um ihm Bescheid zu sagen.

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Hallo Menschen.

Morgen ist schule. Das bringt mich zu heulen. Ich muss mich anstrengen. Ich kann mich nicht anstrengen, da bin ich zu faul für. Meh. 

Tschüss.