Sammelbesichtigung und heiße Schokolade - 1. Kapitel

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Sauer blitzte ich immer wieder die beiden Typen an, die gerade mit meiner besten Freundin und mir durch unsere, ich betone UNSERE, zukünftige Wohnung geführt wurden.

"So und hier, meine Damen und Herren, befindet sich die Küche." Der Vermieter trat in einen hellen Raum ein, wo bereits eine Küche eingerichtet war. Mica, meine beste Freundin, und der dunkelhaarige Kerl gingen mit interessiertem Blick dem Vermieter hinterher in die Küche. Ich aber blieb zusammen mit dem dunkelblonden Typen im Türrahmen stehen und musterte ihn skeptisch von der Seite. Man, hatte der 'ne komische Nase.

"Und ihr seid also die, gegen die wir für diese Wohnung konkurrieren müssen.", sagte er ohne mich anzusehen und wand sich mir anschließend zu. Ich hob meine Augenbrauen. "Wie's aussieht, schon.", antwortete ich genervt auf den von ihm verunglückten Smalltalkversuch und ließ vom Türrahmen ab, um mich zu Mica zu stellen.

Der Vermieter, ein circa 50 Jähriger mit grauem Ansatz, zeigte uns noch einige schöne Räume, die echt ansprechend wirkten, bevor er vor der geöffneten Wohnungstür seine Arme verschränkte und sagte: "So. Nun müssen wir sehen, wer von Ihnen die Wohnung im Endeffekt bekommt." Der Dunkelblonde mit der Hakennase und ich tauschten feindselige aber auch herausfordernde Blicke aus.

"Sind denn beide interessiert?" Mica und ich nickten. Die Typen taten es uns gleich. "Gut... lassen Sie mir eine Woche Zeit, ich werde mich dann bei Ihnen melden." Ich nickte höflich. "Geht klar.", sagte der Dunkelhaarige und gab dem Vermieter die Hand. "Herr Luten, Herr Fricke." (Namen ausgedacht, Haha.) "Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." "Ebenfalls.", verabschiedeten sie sich und stiegen die Treppe hinunter.

"Und was Sie angeht," Der Vermieter wand sich uns zu. "Ich schätze es wird schwer für euch." Ich schluckte. Warum duzte er uns plötzlich. "Ich habe erfahren müssen, dass die beiden jungen Herren von eben eine gute Bindung mit einigen Nachbarn haben. Da ich einen gepflegten Umgang unter Nachbarn sehr schätze, befürworte ich es natürlich, wenn man sich unter den Nachbarn bereits bekannt ist. Das heißt natürlich nicht, dass ich Sie von meiner Wahl ausschließe. Aber es ist nun mal ein Pluspunkt für die Herren." Ich stampfte innerlich mit dem Fuß auf und biss mir auf die Lippe, um es nicht wirklich zu tun.

Mica und ich waren schon so lange auf der Suche nach einer neuen Wohnung. Und diese war die Erste die mir wirklich, wirklich gut gefallen hat. Warum musste die Welt so kompliziert sein? Und warum vertraute uns der Vermieter diese Informationen überhaupt an?

"Ist schon okay.", sagte Mica. "Wenn's nicht klappt, suchen wir halt weiter." Wow, Mica. Captain Obvious striked again. Ich will ja nicht als obdachlose Prostituierte auf der Straße enden.

Lächelnd nickte der Vermieter und gab uns die Hand. Höflich verabschiedeten wir uns und gingen frustriert die Treppe hinunter.

"Scheiße." "Jade, das sagt man nicht." "Halt die Fresse."

Mit dem Blick starr auf den Boden gerichtet lief ich neben Mica her. Nach einer Weile hakte sie sich bei mir ein, damit ich nicht aus Versehen gegen 'ne Straßenlaterne oder so knallte. "Wir finden schon was, keine Sorge." "Mhmm.", murmelte ich in meine Winterjacke und pustete die eiskalte Luft aus meinen Lungen. Wie ich Winter hasste. Nur schneidene Kälte. Kein Schnee. Kein Spaß. Winter war nur angenehm, wenn man mit einer heißen Schokolade eingemümmelt auf der Heizung sitzt und dem nicht vorhandenen Schnee durch das fast zugefrorene Fenster beim Fallen zusieht.

"Du, Mic?" Sie sah mich durch ihre kastanienbraunen Augen an. "Lass uns 'ne heiße Schokolade kaufen geh'n." Sie begann zu grinsen. "Auf zu Starbucks!" "NACH Starbucks." "Nein, ZU."

Walrosse haben auch Gefühle - Youtuber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt