Kapitel 1: Der scheinbare Teufel

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Wenn das Schicksal Fehler macht

Kapitel 1: Der scheinbare Teufel

"Ihr bekommt mich niemals lebendig!" lachte ich hinterhältig während ich mit voller Kraft über die Steinmauer sprang. Ich verlor ab und zu ein wenig meiner Beute, aber das war okay solang ich sie noch dicht an meinen Versen hatte. "Bleiben Sie endlich stehen!" rief einer der Wächter mir hinterher und zeigte mit seinem glänzenden, eisernen Stab auf mich. "Warten Sie doch ruhig darauf!" erwiderte ich lautstark. Oh man, als ob sie wirklich erwarteten das ich bei einer Aufforderung stehen bleibe. Wie lächerlich. Ich sah die nächste Mauer vor mir, hopp, war ich da auch drüber. Ich hatte die Wächter immernoch dicht hinter mir, aber ich könnte entkommen wenn.. Ich hatte die Idee. Ich zog einem der drei Wächter den Stab weg, sprang vom Dach und warf sie mit ihm zu Boden. Ich stellte mich danach einen kurzen Augenblick vor die Wächter, machte einen Knicks und ließ selbstbewusst los: "Vielen Dank für dieses äußerst interessante Fangspiel meine Herren." Schnell drehte ich mich wieder um und rannte weiter. Den Stab ließ ich selbstverständlich bei ihnen. Ich muss ja nicht alles stehlen. Und trotzdem hat mir das Stehlen schon immer Freude bereitet muss man wissen. Ich brauche an einem Tag einen bestimmten Grad an Nervenkitzel, ansonsten bekomm ich die Kriese. Ich warf einen flüchtigen Blick hinter mich, die Wächter schien ich endgültig abgehängt zu haben, aber wahrscheinlich nicht lange. Also drehte ich mich schnell wieder um und merkte dann, wie ich gegen jemanden prallte.

Ich fiel zu Boden und all der gestohlene Schmuck mit mir. Und auch die Person die ich angerempelt hatte fiel wohl, so verriet es mir zumindest das Geräusch welches ich kurz danach hörte. "Pass doch auf du Idiot! Ich muss flüchten!" schrie ich und fasste mir voller Schmerzen an meinen Kopf. Die von mir angerempelte Person griff sich in pechschwarze Haare und warf mir einen schelmischen Blick zu "Das muss ich doch auch." sagte er grinsend und ruhig, während sich unsere Blicke trafen. Er trug einen schwarzen, niedrigen Zylinder mit einem grauen Band. Er sah auch noch sehr jung aus von seinen Gesichtszügen her, vielleicht erst 18 oder 19. Ich tauchte wieder aus meinen Gedanken auf: "Grins nicht so doof und hilf mir lieber den Schmuck einzusammeln!" brüllte ich die Person an. Ich stand auf, rückte meine Kleidung zurecht, und sammelte dann meinen Schmuck ein "Bleib locker" sagte er während das Lächeln verschwand und er aufstand. Er rückte genauso seinen schwarzen Filzmantel zurecht und warf einen Blick zu mir. Kurz darauf sah ich dann dass er sich das von mir geklaute Silberdiadem mit Saphieren in die Tasche steckte, natürlich protestierte ich dagegen. "Das hätte ich gerne wieder zurück..Bastard." sagte ich stirnrunzelnd und reichte ihm meine Hand. "Ja, ja ok. Hier hast du's." erwiderte er genervt. Ich bedankte mich und wir nahmen dann erst wiederholten Blickkontakt auf. Erst dann bemerkte ich, dass er Blut im Gesicht hatte und erschrack bei diesem Anblick . Er sah dies wohl, also fing er an: "Ich weiß was du siehst, warte kurz." Er leckte das Blut von seinen Lippen weg und strich sich mit den Fingern das restliche Blut weg und..aß es? "Wie immer etwas bitter, naja, immerhin war die Person wohl gesund." Ich blickte ihn angewiedert an, hörte dann aber wie die Wächter immer näher kamen "Wir müssen sie finden! Ansonsten war's das!" "Ich muss dann auch wieder los." kündigte ich immernoch leicht angewiedert an, trotz allem verbeugte ich mich elegant vor der Person und sprang los auf das nächstliegende Dach. Auch er nahm seinen niedrigen Zylinder ab, rollte ihn kurz vor sich, und verneigte sich dazu. Während die Wächter anfingen mir wieder hinterher zu rennen, da sie mich entdeckten, hörte ich den jungen Mann noch eines brüllen "Wie ist dein Name?!" Ich antwortete ihm so laut ich konnte: "Ashley! Mein Name ist Ashley!" "Gut Ashley! Eines Tages treffen wir uns wieder, das verspreche ich dir! Mein Name ist Lucifer!" Ich blickte ihn kurz schockiert an. Sein Name war..Lucifer?..Wie..Der Teufel?..

Die Zeit schien in diesem Moment anzuhalten oder zumindest langsamer zu laufen. So fühlte es sich jedenfalls an als er Lucifer sagte. Plötzlich blieb ich an einem lockeren Strohbüschel an dem Dach des Hauses hängen und fiel. Lucifer sah dies ziemlich schnell, rannte auf mich zu und fing mich auf. Schnell ließ er mich runter und fing auch meinen Schmuck auf. "Was ist denn mit dir los?" blickte er mich fragwürdig an. Doch bevor ich ihm antworten konnte, zerrte er mich an meinem Arm in ein Haus welches älter aussah als die Anderen.

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