Kapitel 7: Carissima - nur ein Rätsel

37 3 4
                                    

Wenn das Schicksal Fehler macht

Kapitel 7: Carissima - nur ein Rätsel

"Uhm Lucifer? Das solltest du dir dringend mal ansehen denke ich!" rief ich ihm zu und starrte verstört den Hügel hinab. "Geduld Miststück, Geduld." lief er trotz meiner Aufforderung immernoch bequem an das Ende des Waldes. Ich versuchte weiterhin ihn schneller zu mir zu bekommen "Ich mein's ernst Lucifer! Das sieht nicht mehr normal aus!" "Ich komme doch schon du nervtötende Göre!" bestätigte er genervt. Nun stand er dort, wo ich stand, blickte den Hügel hinab und begann zu reden. "Ach komm, es könnte schon irgendwie schlimmer sein." zeigte er mit ausgestreckter Hand hinunter. "Ist das dein scheiß Ernst? Verdammt! Das ganze Dorf ist abgebrannt!" brüllte ich ihn fassungslos an nachdem er seinen Satz geäußert hatte. Viele der Häuser in dem Dorf waren bereits abgebrannt, andere waren noch dabei dies zu tun. Lucifer schüttelte genervt seinen Kopf und griff sich dann in seine Haare "Natürlich nicht du verdammte Mistgöre! Das ist eine verdammte Katastrophe da unten!" Ich warf mich zu Boden: "Verdammt! Woher kommt das plötzlich?!" schaute ich weiterhin hinab und ließ einige Tränen auf den Boden kommen. Lucifer starrte mich an, man sah das er ein wenig überfordert war mit der Situation. Er begann zu reden: "Komm, weine nicht Mistjurke. Lass uns hinunter gehen und schauen ob wir irgendwelche Hinweise finden oder sogar herausfinden warum und wie das passiert ist." lächelte er mich aufmunternd an und reichte mir seine Hand. Ich schüttelte meinen Kopf um abzulehnen und blickte weiterhin den Hügel hinab, was Lucifer aber nicht gelten ließ "Wo ist dein Optimismus hin hu?" Er nahm meine Hand und wie aus Reflex hielt ich seine genauso fest. Mit gemeinsamer Kraft zogen wir mich wieder auf beide Beine. "Der ist fort, nach all dem was passiert ist. Ich meine, wer verdammt bringt seine eigene Zwillingsschwester um?!" fragte ich lautstark und sah ihm dann direkt ins Gesicht. "Ey, ey, ey, die scheiß Hure hat mich hintergangen ok? Das war ein weiterer Grund für mich sie umzubringen und du bist gleich die Nächste wenn du jetzt nicht gleich die Fresse hältst." starrte er mich an und ließ sich ein Lächeln auf seine Lippen gleiten. "Ein weiterer Grund?" fragte ich ihn unsicher nach, woraufhin er kalt antwortete: "Ganz genau meine Liebe." Und wie immer, so schnell wie sein Lächeln auftauchte, war es auch so schnell wieder fort. Ich wurde nervös und fing an an meiner Kleidung zu zupfen. Er hatte Gründe gehabt und gesammelt um seine Schwester umzubringen? Sammelt er auch Gründe für andere seiner Bekannten? Und was waren die anderen Gründe für den Mord an seiner Schwester? Tausende Fragen auf die ich wohl kaum jemals eine Antwort erhalten werde, doch Lucifer antwortete auf meine Fragen die ich mir im Inneren stellte, als hätte er meine Gedanken in seiner Hand gehabt. "Ich habe für alles was ich tue meine Gründe. Du denkst doch nicht wirklich das ich Menschen nur allein aus Mordlust umbringe? Bei mir ist und bleibt nichts unbegründet. Und bevor du fragen solltest, die anderen Gründe für den Mord an Aurelia wirst du noch früh genug erfahren denke ich." strich er sich mit seinen dünnen, langen Fingern über seine Lippen und fing wieder leicht an zu lächeln. Ich wollte mich nicht schon wieder von seinem wunderschönen Lächeln beeinträchtigen lassen, weshalb ich ihn fragte: "Wenn du meinst. Können wir nun weiter?" fragte ich selbst lächelnd. "Klar, das ist der Entusiasmus den ich bei dir sehen will!" sagte er glücklich. Hatte er mir gerade ein Kompliment für meine Art gemacht? Und abgesehen davon das er so gut aussah wenn er glücklich war, glaute ich irgendwie nicht das er mir gerade ein Kompliment gemacht hatte! Aber ohne mich von all dem ablenken zu lassen, lief ich voraus, den Hügel geradewegs hinunter, während Lucifer sich wohl wieder einiges an Zeit ließ. Ich wischte mir mit meinem Ärmel die letzten Tränen weg, die vor einigen Minuten noch über mein Gesicht liefen und konzentrierte mich weiterhin auf den Weg bergab.

Wir waren nach einiger Zeit unten angekommen und sahen uns um und egal wo man hinsah, gab es überall mindestens ein Leiche auf dem Weg liegend. Die einen übersäht mit Brandwunden, die Anderen erstochen und zerstückelt wie es schien. Lucifer fing an zu lachen: "Das hätte ich ja glatt anstellen können. Glaubst du diejenigen suchen noch Mitglieder?" Ich wendete meinen Blick zu ihm und blickte ihn wütend an, um zu zeigen dass ich das was er sagte nicht als lustig empfand. "Ach, Humor hast du wohl auch keinen mehr hu?" fragte er genervt. Seine Fröhlichkeit, nicht mehr existent. Ich wollte ihm gerade auf diese mir sinnlos vorkommende Frage antworten, bis mich etwas am Bein packte. Ich schaute vorsichtig sowie langsam nach unten und schrie auf als ich sah was es war "Ahhh! Was ist das!?" ich warf mich nach hinten um es von mir wegzustoßen, doch schaffte es nicht vor lauter Angst. Lucifer lachte leicht und sah sich mein Geschrei ganz entspannt an "Luciferrr! Hilf mir endlich statt nur blöd zu lachen du scheiß Bastard!" schrie ich. "Pass auf was du sagst und jetzt beruhig dich Mistgöre! Es ist doch nur ein Mensch wie wir und jetzt halt still!" kam er mit diesen Worten auf mich zu, holte das Katana heraus und schlug die Hand der Person ab, welche mich festhielt. Ich schrie noch lauter auf als vorher: "Lucifer! Du solltest der Person doch nicht die Hand abschlagen verdammt!" Lucifer steckte das Katana neben sich in den Boden und nahm die abgetrennte Hand ohne Ekel oder andere Emotionen zu zeigen von meinem Bein herunter. "Beruhig dich mal, die Person war eh schon fast tot." sagte er entspannt und warf die Hand ein paar Meter neben sich. Ich sah zu der Person hinüber. Sie lag auf dem Boden, mit weit aufgerissenen Augen, schrie aber nicht. Sie murmelte etwas vor sich hin und starrte Lucifer an. Lucifer blickte stirnrunzelnd zu ihr zurück "Sag mal was will die alte Schachtel denn jetzt von mir? Was starrst du so blöd du Schlampe?!" zog das Katana wieder aus dem Boden und hielt es so fest, das er gleich auf Angriff gehen konnte falls etwas unerwartetes kommen sollte. Die Person murmelte weiterhin etwas unidentifizierbares, wobei man eines der Wörter einigermaßen gut verstehen konnte: "...Krieg..." flüsterte sie mit letzten Kräften und schloss dann langsam ihre Augen. Sie verstarb wahrscheinlich an ihren vielen Brandwunden die ihren Körper übersähten und durch Lucifers Aktion. Langes schwarzes Haar hatte sie, welches ihr bis zur Hüfte ging. "Nicht jeder überlebt in dieser grausamen Welt." zuckte Lucifer mit den Schulter und hielt mir dann das Katana entspannt hin. Ich sah ihn überrascht an. "Nimm es, wir müssen uns Beide verteidigen können wenn noch Gefahr besteht." sagte Lucifer als er zu mir nach unten schaute. Ich nahm ihm das Katana ab und platzierte es wieder in beiden Händen. Lucifer hingegen nahm sich daraufhin seinen Dolch aus seinem Gürtel heraus und ging damit voran. Irgendwann begann er, als wir langsam und vorsichtig durch das Dorf liefen: "Egal was passiert Ashley, wenn ich sage renn dann rennst du, verstanden Mistgöre?" ich nickte, wieder etwas abgelenkt von seinen Worten die ich wie immer auf die Goldwaage legte. Lucifer fing auf's Neue an: "Rücken an Rücken Mistjurke." Ich wurde von seinen Worten aus meinen Gedanken gerissen, folgte seiner Anweisung und stellte mich mit meinem Rücken an seinen. Ich kannte diese Verteidigungstechnik, denn diese war perfekt um alles einigermaßen im Blick zu behalten.

Wenn das Schicksal Fehler macht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt