Kapitel 12: Scheinbar unmöglich

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Wenn das Schicksal Fehler macht

Kapitel 12: Scheinbar unmöglich

Immerwieder spürte ich wie Jason zu mir hinüberlief und nach mir schaute. Ich war am schlafen, hörte Jasons Taten und Schritte trotz allem. Und nach einiger Zeit, stand er ein weiteres Mal auf und lief durch den Raum. Schlussendlich blieb er für einen kurzen Moment stehen, ich hörte wie sein letzter Schritt vor mir endete. Er hockte sich vor mich auf den Holzboden welcher bei seinen Bewegungen immerwieder quitschte. Ich hörte jeden seiner leisen, schweren Atmezüge mit und spürte nach weniger Zeit seine Finger über meine Gesicht wandern, langsam und ruhig, bis er plötzlich inne hielt. All das bekam ich nur halb schlafend mit, somit waren seine Bewegungen meiner Meinung nach nicht intensiv, aber dafür ließen sie mich nach und nach vollständig erwachen. So kam es dazu dass sich meine Augen öffneten und ich ihn direkt ansah. Ich war wohl gerade rechtzeitig wach geworden, denn ich erwischte ihn dabei wie er seine Hand unter mein Kinn legte und mich leicht zu sich zog. Wir waren uns plötzlich schon so nahe das ich sogar schon seinen Atem auf meinen Lippen spürte, was mir definitiv zu nahe war. "Uhm..Was soll das denn jetzt?" fragte ich mit hochgezogener Augenbraue, spöttisch, um ihn in Zukunft besser von mir fernzuhalten. Die Antwort auf meine gestellte Frage wusste ich natürlich schon längst. Er blickte mich überrascht an, ließ seine Finger zurück auf den Boden gleiten und wusste nicht was er antworten sollte. Also begann er nach einigen Sekunden des Schweigens mit den Worten "Du hattest da was im Gesicht denke ich mal. Ich hatte es nur wegwischen wollen." "Nah das ist ja mal die schlimmste Ausrede aller Zeiten." antwortete ich verschmähend lächelnd. Er wurde ziemlich rot und hielt sich seine Hand vor sein Gesicht "Ich hatte nichts dummes vor, wirklich!" Mein spöttisches Lächeln verschwand bei seiner Antwort schnell und ich spürte die Wut in mir aufsteigen. Ein weiteres Mal spuckte ich ihm ins Gesicht "Bleib wenigstens bei der Wahrheit du Spast! Ich weiß warum du mich von Lucifer wegholen wolltest du Mistkerl!" Genau in den selben Sekunden in denen ich all das gesagt hatte, tauchte hinter Jason eine Sihoulette auf, groß und kaum zu erkennen in der Dunkelheit. Die Sihoulette hinter Jason bewegte sich noch in der selben Sekunde als ich meinen Satz beendet hatte und schlug ihn mit dem Ellenbogen auf seinen Kopf. Er fiel gleich danach vorne über und lag vor meinen Knien, bewusstlos. Die Sihoulette bewegte sich ein weiteres Mal, diesmal kniete sie sich auf den Rücken Jasons und lächelte mich an. Das Lächeln war das einzige was ich erkennen konnte in dieser Dunkelheit. Dann trat die Person weiter ins Licht der Kerzen und Laternen und hielt mir eine Karte psychopathisch lächelnd ins Gesicht.

"Das Schicksal ist geändert.." flüsterte mir die Person so leise wie ich es nochnie zuvor gehört hatte ins Ohr. Nach diesem Satz war alles still, kein einziges Knartschen war zu hören, nur mein Atem der von Sekunde zu Sekunde schwerer wurde. Ich starrte die immernoch lächelnde Person an und fragte leise "Wie genau?.." Die Person bewegte sich von Jasons Rücken herunter, trat neben seinem Körper vor mich und lehnte sich zu mir herunter. Die mir unbekannte Person löste den Knoten des Seiles welches meine Handgelenke aneinander hielt. Es musste einer der Engel gewesen sein, aber die Person an sich konnte ich noch nicht identifizieren, also schauten wir uns längere Zeit schweigend an. Es war weder Carissima, noch jemand anderes den ich kannte. Die Person bewegte ihre Hände, stemmte sie ineinander, sodass sie eine gemeinsame Faust bildeten und öffnete diese kurz darauf wieder. Ein Glückskeks? Ernsthaft? Ich sah der Person verwundert in die ockafarbigen Augen welche in dem Licht wie Gold erschienen. "Nimm.." flüsterte mir die Person weiterhin zu. Vorsichtig nahm ich den Keks aus der Hand und öffnete ihn. Wie erwartet, und wie es auch sein sollte, war dort ein Zettel enthalten "Er" stand darauf in einer größeren Schrift. "Also..bringt wer genau Jason um?" fragte ich murmelnd und verängstigt nach. Die Person antwortete in der selben Tonlage wie ich, verstörend lächelnd, aufs Neue "Das Schicksal wurde geändert, merke es dir. Morgen, da wird er sterben.." Schockiert starrte ich die vor mir lehnende Person an und zitterte. Die Kette nach wie vor an meiner Kehle angelegt gewesen. Den zerteilten Keks hielt ich weiterhin vor mir, die Nachricht auf dem Boden vor mir. "Also, wirst du morgen wieder aufwachen." teilte mir eine weibliche Stimme diese Nachricht mit und nahm mir die Keksteile aus der Hand. Sie stemmte ein weiteres Mal ihre Hände ineinander, mit den Keksteilen darin und begann die Teile in Krümel zu zerbröseln. Nachdem sie ihre Hände wieder öffnete, erblickte man feinen Staub den sie mit der linken Hand unter meine Nase hielt. "Tief einatmen bitte.." sagte sie und schnipste nebenbei mit ihrer rechten Hand. Ohne meine Einwilligung fing ich an den feinen Staub des Kekses einzuatmen und merkte kurz darauf wie ich müde wurde. Ich sah sie ein letztes Mal noch lächeln bevor sich meine Augen schlossen und ich nichts weiteres mehr spürte als meine Müdigkeit.

Der nächste Morgen war angebrochen, meine Handgelenke wieder hinter meinem Rücken zusammengebunden. Ich erinnerte mich wieder an den vorherigen Abend zurück, war das real gewesen? Wieder eine mir unbekannte Person die mir etwas mitteilen wollte? Tief kramte ich in meinen Erinnerungen herum und wurde fündig. Jason sollte heute sterben! "Aber durch wen?" war meine darauffolgende Frage. Durch wen oder was sollte Jason diesmal sterben? Und wer hatte sein Schicksal verändert? War ich das vielleicht? Ich blickte auf den Boden, Jason lag da immernoch, genauso wie gestern. Ich fing an zu brüllen "Hey, Mistkerl, aufwachen!" Doch Jason bewegte sich kein Stück. War er schon zu dieser Zeit tot? "Jason! Ich habe Hunger! Du bist der Gastgeber, also will ich wenigstens etwas zu Essen!" Weiterhin keine Regung von ihm. Solange wurde ich panisch, aus welchem Grund auch immer, aber ich wurde es. Plötzlich, aus dem Nichts, eine Regung Jasons. "Oh mein Gott! Geht's dir gut?!" beugte ich mich ruckartig vor bei diesen Sätzen und spürte die Kette aufs Neue an meiner Kehle. Schmerzen, durch die Seile, welche meine Handgelenke beieinander hielten. Die einzig, auf meine gestellte Frage, darauffolgende Reaktion war wie Jason sich aufstützte, vor mir saß und schwieg. Kurze Zeit blickten wir uns an und dann, eine hektische Handbewegung. Eine flache Hand traf mich extrem hart auf den Hinterkopf und ich schrie auf "Au! Ich habe dir nur eine Frage gestellt!" Jason schwieg weiterhin, bis er plötzlich laut wurde. "Du Miststück, wer war das gestern?!" schrie er mich wütend an "Wer war was?" versuchte ich ruhig zu bleiben. Jason stand auf, mit dunkler Miene schwankte aber noch ziemlich umher mit seinem Körper, als hätte er unter Alkoholeinfluss gestanden. Weiterhin stark schwankend lief er zu seinem Holztisch aus Eiche und nahm die letzte Flasche Alkohol von gestern in die Hand. "Bitte nicht!" flehte ich ihn an, wissend, dass er niemals damit aufhören würde. Mit der Flasche Alkohol lief er auf mich zu, hielt die Flasche, wie den vergangenen Tag,schräg über mich und lächelte spöttisch dabei. "Sag mir wer das war!" befahl er mir, woraufhin ich ihm meine ehrliche Antwort preisgab. "Ich weiß es nicht, ich kannte die Person selbst nicht, ich weiß nur dass sie einfach hinter dir auftauchte.." versuchte ich ihn zu besänftigen "Lüg nicht! Wer war die Person?!" fragte er ein weiteres Mal stur und laut nach, während er die Flasche immerwieder leicht ein weiteres Stück hinunter neigte. Verzweifelt sah ich ihm dabei zu und kurz bevor der Alkohol über mich kippen sollte, schrie ich drauf los "Ich weiß es wirklich nicht, glaube mir bitte, ich flehe dich an! Warum sollte ich dich anlegen!?" "Die Frage ist wohl eher warum du es nicht tun solltest. War es Lucifer?" senkte er seine Stimme, wahrscheinlich aber auch nur für einen kurzen Zeitraum. Doch bevor es lauter werden konnte, beantwortete ich seine Frage, wieder ehrlich "Es war nicht Lucifer denke ich mal. Ich konnte die Person selbst nicht identifizieren.." "Lügner, du erzählst nur Scheiße!" schrie er mich an und kippte mit einer schnellen Bewegung den gesamten Alkohol über mich. Wie gestern schrie ich unter Tränen auf und packte mir an all meine Wunden vor Schmerz "Warum tust du mir das an!?" brüllte ich von meinen Tränen und Schmerzen beeinflusst. Jason antwortete, ohne zu zögern mit den Sätzen: "Erstens, scheinst du durchgehend zu lügen, zweitens brauche ich immernoch Lucifer verdammt! Also schrei!" trat er mir plötzlich so hart in den Bauch wie er konnte, woraufhin ich seinem Befehl folge leistete durch den Schmerz. Und dann, laute, schnelle Schritte vor der Tür, was Jason und mich erstarren und schweigen ließ.

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