3|Goodbye

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"Ein Jujuzist? Was soll das sein?", fragte sie mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. Harumi hörte zum ersten Mal von dieser Tätigkeit. Schließlich lebte sie damals in einem Dorf mit einer normalen Familie.

"Ein Jujuzist erledigt Flüche. Diese Flüche kann aber nicht jeder sehen. Es gibt Flüche mit niedrigen Niveau oder auch höherem. Es kommt ganz darauf an.", erklärte er kurz.
"Dann... wird das heute unser letzter Arbeitstag sein. Lass mich dich zum Essen einladen, Nanami-san, ich bestehe darauf. Ich möchte mich damit bedanken, dass du mir geholfen hast."

Mit einem Seufzen willigte Nanami ein. Diesen kleinen Gefallen kann er ihr doch tun, oder nicht? Harumi hatte es schon viel zu lange versucht ihren Arbeitskollegen zum Essen einzuladen und heute ist endlich dieser Tag gekommen. Sowieso ging Nanami davon aus, dass die beiden sich nicht mehr wieder sehen würden.

Am Mittag liefen sie gemeinsam zu einem Restaurant, wurden zu einem Tisch geführt und schauten sich die Karte an. Es war Harumi etwas unangenehm geworden. Sie wusste schon, dass ihr Gegenüber eine eher schweigsame Person ist. Aber die junge Frau konnte nicht anders. Sie ist seit klein auf ein lebensfroher und gesprächiger Mensch.

"Hast du dich schon entschieden, Nanami-san?", fragte sie mit einem freundlichen Lächeln und schaute ihr Gegenüber in die Augen.
Dieser nickte nur und gab eine knappe Antwort von sich „Ahijo mit Shrimps".
„Ist das dein Lieblingsessen?", stellte Harumi die Frage um Nanami besser kennenzulernen.

„In der Tat. Ich bevorzuge es eigentlich selber zu kochen, statt in einem Restaurant essen zu gehen. Zu Hause schmeckt es mir besser..."
„Ach jetzt sei nicht so negativ gestimmt. Vielleicht wird es dir hier ja gefallen", versuchte Harumi die unangenehme Situation zu verbessern.

Als sie beide ihr Essen bestellten und warteten, betrachtete Harumi ihn.
"Nanami-san... wieso hast du dich so überarbeitet und nicht mehr auf deine Gesundheit geachtet?"

"Ich war davon ausgegangen, keinen bestimmten Grund zu haben um zu leben. Also war es mir egal, ob ich wach war oder am schlafen bin, Geld ist das Einzige in meinem Kopf gewesen. Mich interessieren meine Mitmenschen kaum, also würde niemand bemerken, wenn ich sterben würde.", fing er an zu erzählen,
"So habe ich die letzten Jahre gelebt. Mir ist aber bewusst geworden, dass das ein falscher Mindset ist. Deswegen habe ich mich entschieden, wieder Jujuzist zu werden"

Harumi suchte die passenden Worte.
"Du.. hast ernsthaft geglaubt, es wäre jedem egal, wenn du... nicht mehr existierst?", sagte sie geschockt und auch verletzt.
Nanami nickte stumm.
"Mir wäre es nicht egal Nanami-san!", gab sie offen zu.
Der junge Mann schaute sie überrascht an. "Wieso? Warum ist es dir so wichtig, wie mein Leben abläuft?", fragte er ernst.

Harumi verstummte für einige Sekunden. "Ich weiß es selber nicht. Es ist vermutlich nur mein Charakter. Nichts anderes"
Eigentlich habe ich Gefühle für dich entwickelt..., dachte sie.
"Okay." Nanami beendete das Gespräch und aß ungestört sein Essen, welches mittlerweile abgekühlt ist.

Da Harumi auf das Essen bestand, bezahlte sie und ging mit Nanami nach draußen.
"Ich wollte gerne deine Nummer haben, da du ab morgen nicht mehr im Büro sein wirst", sagte sie und schaute zu ihm hoch.
Nanami zögerte erst und gab sie ihr, denn er wusste, dass sie stur bleiben würde, wenn er verneinte. 
Harumi bedankte sich und speicherte ihren neuen Kontakt sofort ein.

"Ich fahre dich nach Hause.", sagte Nanami.
"Ist gut."
Sie stiegen ins Auto und Harumi beschrieb ihm den Weg zu ihr nach Hause.
Als sie ausgestiegen ist, drehte sie sich noch mal zu ihm um.
"Danke für heute Abend. Ich hoffe, wir werden uns bald wieder sehen Nanami-san", sagte sie lächelnd und ging los.

Auf Wiedersehen Harumi...

607 Wörter

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S I X  P M (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt