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Ich will blühen, allen meine Pracht zeigen, aber jede meiner Knospen, jeder meiner Versuche wird abgeschnitten ohne Gnade und mein Rosenzweig, der schöne, dornige, der schnell verletzt, wird verstümmelt. Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Pflanze stirbt, denn die Wunden sind zu tief, doch auch dann zeigt der Feind keine Reue und reißt das Gewächs ohne zu zögern raus, denn es ist das imperfekte im perfekten, der Fehler im Paradies, der schwarze Punkt auf dem weißen Blatt.
Doch diese Lücke sieht nicht besser aus, sie erinnert an den Verlust, wenn auch es kein schwerwiegender war. Schon nach kürzester Zeit, ist der Platz des Rosenstrauches belegt durch eine Gerbera. Eine Blume der Zufriedenheit. Das passt. Zufrieden ist der Wolf im Schafspelz, denn endlich kann er seinen Garten wieder ohne Scham zeigen und schon bald weiß niemand mehr, wem der Platz eigentlich gehört, auch nicht die Gerbera...

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