Chapter 2

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Seconds and hours.
Maybe they had to take some time.

"Du bist wunderschön.", flüsterte er und seine Augen strahlten mich an. Mein Kopf schoss nach oben und ich sah ihn mit leicht geöffnetem Mund an. Habe ich mich verhört? Nein, oder? Oder doch?

"W - was?", stotterte ich, völlig überfordert mit der Situation. Ein leichtes Schmunzeln überzog seinen Mund und seine pinken Lippen spannten sich an.

"Du bist wunderschön." Wieder sagte er es mit so viel Aufrichtigkeit, mit so viel Wahrheit in der Stimme, dass ich eine Gänsehaut bekam. Sie überzog meinen Körper wie Wasser, das man über ein Glas fließen ließ. Ich war nicht fähig, mich wieder zu fangen, sondern starrte ihn weiterhin nur erstarrt an. Nach einiger Zeit wackelte sein Lächeln und er sah mich unsicher an, fast so, als hätte er Angst vor meiner Reaktion.

"Was -", setzte er gerade an, doch ich hob einen Finger und brachte ihn somit zum Schweigen.

"Dankeschön. Aber ich bin nicht einmal annähernd so hübsch, wie du es bist." Ich war von mir selbst überrascht, dass ich so etwas sagen konnte, während ich in seine Augen sah. Aber nur so würde er mir glauben und das tat er auch. Er schenkte mir ein wunderschönes Lächeln, ich musste gar nichts tun, damit sich meine Mundwinkel auch nach oben verzogen.

Genau in dem Moment am die Bedienung und stellte unsere Tassen und Teller auf den Tisch ab. Ein letztes Mal lächelte sie uns freundlich an und zwinkerte Harry zu. Ein Stich machte sich in meinem Herzen breit und mein Lächeln fiel. Bin ich etwa eifersüchtig? Ja, irgendwie schon. Wahrscheinlich ist er gar nicht schwul und verarscht mich bloß. Schwer schluckend senkte ich den Blick und presste die Lippen aufeinander, als mir Tränen in die Augen stiegen. Es tat einfach so weh.

"Louis? Alles okay?" Ich nickte, ohne aufzusehen und schloss die Augen. Ich konnte ihn jetzt nicht ansehen. Nicht, nachdem er der Frau seine Nummer gegeben hatte. Plötzlich stand er auf, ging um den Tisch herum und kniete sich vor mich hin.

"Lüg mich nicht an! Also, was ist los?" Sanft umfasste er mein Kinn, ich sah in diese unglaublichen grünen Augen, die vor Besorgnis glänzten. Eine einzelne Träne rann meine Wange hinab und blieb an meinem Kinn hängen. Erschrocken riss Harry die Augen auf und wischte sie weg. Seine Hand legte er an meine Wange und ich sah ihn aus wässrigen Augen an.

"Louis.", flüsterte er mehr zu sich selbst und schluckte. Sein Kehlkopf tanzte auf und ab, sein Kiefer presste sich aufeinander und seine Nasenflügel bebten.

"Louis. Sag mir bitte, was los ist!" Ich würde ja gerne, kann aber nicht. Also schüttelte ich bloß den Kopf, entriss mich seiner Berührung und rannte aus dem Cafe. Meine Fußverletzung verlangsamte meinen Schritt und meine gebrochene Rippe pochte schmerzhaft, doch ich ignorierte den Schmerz und humpelte weiter. Doch leider war Harry schneller und presste mich an eine Wand.

"Sag. Mir. Was. Los. Ist!", knurrte er an meinem Hals, ein Schauer überlief meinen Rücken und ich schluckte. Sagen oder nicht sagen?

"Ähm - nichts.", stotterte ich. Das hört sich jetzt wahrscheinlich total erbärmlich an ... Seine Hand umfasste mein Kinn und drückte mich hoch, sodass ich ihn ansehen musste.

"Es kann nicht "nichts" sein! Sonst würdest du nicht weinen!" Stimmt auch wieder ... Ich schloss die Augen, öffnete sie dann jedoch gleich wieder. Dieses Grün bringt mich irgendwann noch um! Ich sagte nichts mehr, sondern sah ihn einfach nur an. Wenn man sagt, man kann sich ohne Worte verständigen, stimmt das. In meinen Augen stand Verschlossenheit geschrieben und als hätte er meine Gedanken gehört, die immer wieder Nein! Ich will es dir nicht sagen! schrien, seufzte er und ließ seine Hand sinken. Unsicher lächelte ich ihn an und wischte die Tränen weg, die über meine Wangen gelaufen waren.

"Harry?", hauchte ich leise. So leise, dass nur er es hören konnte.

"Hmm?" Grün traf Blau.

"Danke." Und mit diesem Wort lief ich davon.

You and I - LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt