Ich war glücklich. Doch Lucia zitterte vor Kälte, ihre Kleidung war komplett durchnässt. Ich wusste nicht genau,wie lange sie im eiskalten Fluss gewesen war, doch es war entscheiden zu lang. Ich wollte nicht das sie krank wurde, deshalb musste sie so schnell wie möglich aus ihren durchnässten Kleidern heraus. “Lucia, es ist alles gut! Du bist in den Fluss gefallen, aber jetzt bist du ja sicher. Aber ,bitte, zieht schnell deine Kleider aus, du wirst sonst noch ernsthaft krank.“ Sie musste wieder husten und es klang furchtbar. Ich hoffte, dass sie sich keine schlimme Krankheit eingefangen hatte, sondern nur eine starke Erkältung, was auch schon schlimm genug war. Doch Lucia glühte, sie hatte starkes Fieber und es schien, als wäre sie gar nicht richtig anwesend. War die Todesgefahr, in der sie noch vor kurzem geschwebt hatte,also noch nicht gebannt? Könnte sie durch diese Krankheit sterben? Wenn ich das nicht wollte, musste ich handeln, und zwar so schnell wie möglich. Ich begann also vorsichtig, sie auszuziehen und sie in die Decken zu wickeln. Als sie wieder trocken war, überlegte ich, was ich tun sollte. Wir mussten so schnell wie möglich aus dem Wald. Wir waren zu angreifbar, als dass wir länger hier bleiben konnten. Doch Lucia war offensichtlich nicht dazu in der Lage weiterzugehen. Sie lag vor mir, mit vor Fieber glühendem Gesicht. Sie war abwesend, in einem Fieberwahn. Ab und zu bewegte sie ihre Lippen, murmelte etwas unverständlicher, stöhnte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als sie zu tragen. Ich packte ihre nassen Sachen in den Rucksack, trank vorsichtig etwas, füllte die Flasche und nahm Lucia auf meinen Arm. Da wir beide nie viel Essen hatten, war sie sehr leicht. Ich folgte dem Fluss abwärts, in der Hoffnung, dass mich dieser Weg aus dem Wald führte. Obwohl Lucia sehr leicht war, kam ich durch die zusätzliche Last nur langsam voran. Es wurde Mittag und ich war immer noch mitten im tiefen Wald. Ich beschloss, mich ein wenig auszuruhen und wieder neue Kräfte zu sammeln. Nachdem ich mich kurz hingesetzt, etwas getrunken und ein paar Blätter gegessen hatte, lief ich weiter. Ich kühlte Lucias Stirn regelmäßig mit Wasser. Ich versuchte zwar möglichst schnell zu laufen, doch immer noch war ich sehr langsam und immer noch war kein Ende des Waldes absehbar. Die Zeit verrann während ich mich abmühte dem Wald zu entfliehen. Ich hatte das Gefühl, ich käme nicht von der Stelle. Ich überlegte, wie es weitergehen sollte, nachdem wir den Wald verlassen haben würden. Ich hoffte, dass Lucias Krankheit nicht so ernsthaft war, dass sie sterben würde. Doch ihr Zustand schien sehr kritisch zu sein. Sosehr ich überlegte, mir fiel keine Möglichkeit, sie zu retten ein, als ihre Stirn zu kühlen, was wohl nicht viel brachte. Ich musste also auf ihre Stärke und Widerstandsfähigkeit vertrauen. Aber schließlich überlebte sie auch die harten Winter hier draußen. Auch wenn ich den Gedanken daran hasste, war ich nicht in der Lage, sie zu heilen. Es sei denn ich träfe jemanden, der es könnte, oder, aber diese Idee verwarf ich gleich wieder, ginge mit ihr in eine Stadt. Dort würde uns niemand helfen, die Wahrscheinlichkeit zu streben wäre sogar noch höher. Wer interessierte sich schon für zwei Mädchen, von denen die eine todkrank war?
Ich war viele Stunden weitergelaufen und befand mich am Rand meiner Kräfte. Allerdings befanden wir uns immer noch im Wald und ich bezweifelte, dass uns dieser Fluss jemals aus dem Wald bringen könnte. Es könnte sein, dass es Einbildung war, doch die Dämmerung hatte eingesetzte. Langsam wurde es dunkler. Sollten wir uns im Wald schlagen legen, oder weiter laufen? Ich beschloss weiterzugehen, es war zu gefährlich hier zu bleiben. Neben mir rauschte der Fluss, er war mittlerweile breiter geworden. Ich lief noch einige Schritte weiter, da entdeckte ich es. Mitten im Fluss lag eine kleine Insel, es war schwer daraufzukommen, doch sie war sicher. Wie geschaffen für uns. Suchend sah ich mich um und entdeckte nach kurzer Zeit einen etwas dickeren Ast, den ich über den Fluss legte. Glücklicherweise war er lang genug. Ich zog meine Kleider aus, wickelte Lucia aus den Decken und ssteckte beides in den Rucksack. Wenn ich abstürzen sollte, sollten unsere Sachen trocken bleiben. Sofort schoss die Kälte in meine Glieder, mein ganzer Körper brannte vor Kälte. Doch ich musste es schnell hinter mich bringen, vorsichtig setzte ich einen Fuss auf den Ast, er hielt. So balancierte ich langsam und vorsichtig, mit Lucia in den Armen, über den Ast, während mit immer kälter wurde. Ich spürte meine Hände und Füße kaum noch, so kalt waren sie. Als ich gerade knapp die Hälfte des Wegs bewältigt hatte, hörte ich die Wölfe, ihre Stimmen kamen immer näher. Kurz schwankte ich, wäre fast ins Wasser gefallen, fing mich aber gerade noch und balancierte vorsichtig weiter. Immer lauter wurden die Wölfe, immer näher kamen sie und ich bekam panische Angst. Waren wir auf der Insel sicher? Noch fünf Schritte und ich wäre sicher, noch vier, da erreichten die Wölfe das Ufer. Ich sprang mit einem großen Satz auf die Insel, legte Lucia auf den Boden und drehte mich um. Der erste der Wölfe setzte eine Pfote auf den Ast.
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Die Auswanderer
Science FictionDie Erde ist zu einem kalten, unwirtlichen Planeten geworden. Der Kampf um das Überleben wird von Tag zu Tag härter. Tausende Menschen sterben. Es gibt nur eine Hoffnung auf ein besseres Leben, umzuziehen auf einen anderen Planeten.