Ana - Freud und Leid sind untrennbar - Teil 1 von 2

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Hallo liebe Leser und Leserinnen,

hier nun das letzte Kapitel in der Vergangenheit aus Anas Sicht. Ich musste es auch teilen, weil es 10 DIN A4 Seiten entsprach. Also hier ist der erste Teil. Ich hoffe, ihr habt Spaß beim lesen.

Nun möchte ich mich einmal bei Euch allen bedanken. Mit so viel Anteilnahme und Begeisterung habe ich nicht gerechnet. Es überwältigt mich immer sehr, wenn ich wieder online gehe und die neuen Zahlen sehe.

Ein besonderen Dank geht an alle Leser, die die Kapitel mit einem Sternchen belohnen. Und natürlich an die fleißigen Kommentatoren. Ich versuche immer auf alle Beiträge zu antworten. Sollte mir doch einmal einer durchgehen, bitte ich um Nachsicht.

Also dann viel Spaß mit dem ersten von zwei Teilen. Den zweiten Teil stelle ich am Mittwoch online.

Liebe Grüße

Eure Marit

***

Meine müden Augen tränen, als ich versuche gegen das Sonnenlicht, das durch das große Fenster meines neuen Zimmers fällt, zu blinzeln. Es ist ein sehr schönes kleines Zimmer, mit hellen Holzmöbeln, hellgrün gestreiften Tapeten und hellen Vorhängen, wie ich sie in einem Katalog für Shabby Chic Möbel schon gesehen habe.

Seit einer Woche wohne ich jetzt in der Klinik von Janes Verein. Da in meinem Fall ein akuter Notfall besteht, weil das Leben von Mutter und Kind in Gefahr ist, durfte ich gleich nachdem ich mich für mein Baby entschieden habe, hier einziehen. Jane hilft mir, alle meine Habseligkeiten hier her zu holen, da ich bis zur Geburt hier bleiben würde.

Die erste Woche hier erlebe ich wie in Trance. Es passieren so viele Dinge auf einmal, dass ich den Überblick schnell verloren hätte, wäre nicht Jane an meiner Seite gewesen. Ich habe keine Zeit mich langsam an den Gedanken zu gewöhnen schwanger zu sein. Mein Körper ist immer noch so geschwächt, dass ich unmittelbar nach meinem Einzug sofort die ersten Untersuchungen über mich ergehen lassen muss. Am Ende der Woche steht mein Plan für die nächsten Wochen fest: Lernen wieder regelmäßig zu essen, die Einnahme von Vitamin- und Eisenpräparaten sowie die Teilnahme am Mutter Vorbereitungskurs.

Stöhnend rapple ich mich aus dem Bett hoch und strecke alle Gliedmaßen von mir. Zu meiner Verwunderung muss ich feststellen, dass ich seit Wochen das erste Mal wieder gut geschlafen habe. Ich fühle mich erholt und bin neugierig auf den kommenden Tag. Vorsichtig streiche ich über meinen Bauch. Er ist immer noch flach oder eher eingefallen, aber das wird sich schon in Kürze ändern, erinnere ich mich und gehe zum Fenster, öffne die Balkontür und trete auf den kleinen Balkon.

Das Fenster geht zum Park hinaus und gibt den Blick auf eine herrliche Streuobstwiese frei, auf der unter vielen Bäumen Bänke zum Verweilen einladen. Lautes Gekicher lenkt meinen Blick zu einem Apfelbaum, unter dem vier junge Frauen Sitzen und sich lachend unterhalten. Eine der Frauen erblickt mich und winkt mir fröhlich zu. Es ist Ellen. Sie wohnt schon seit drei Monaten hier und erwartet in Kürze ihr erstes Kind. Aus welchem Grund sie hier ist, weiß ich nicht. Eigentlich weiß ich es von keiner der Frauen, da sie nicht darüber reden. Das ist auch nicht wichtig, da wir wahrscheinlich alle ein ähnliches Schicksal teilen. Jedenfalls sind sie alle sehr nett zu mir und haben es mir leicht gemacht, mich hier einzugewöhnen.

„Guten Morgen Schlafmütze. Gut geschlafen?", ruft Ellen lachend und winkt wieder.

„Ja danke. Wie spät ist es denn?", frage ich verschlafen und reibe mir die Augen.

„Es ist halb elf. Du musst wirklich viel Schlaf nachzuholen gehabt haben. Wenn du dich beeilst, bekommst du von Agathe bestimmt noch dein Frühstück, bevor sie Doc. Jane erzählt, dass du heute Morgen noch nicht aufgetaucht bist.", dabei wackelt Ellen belustigt mit Augenbrauen. Zuerst weiß ich nicht, auf was Ellen hinaus will, aber da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren. Meine erste Pflicht ist das regelmäßige Essen. Und das fängt beim Frühstück an.

Shades of grey - Bittersüße EinsamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt