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Hallo,

bitte entschuldigt, dass ich soooooooo lange nichts hochgeladen habe, aber ich war für ein paar Wochen auf Dienstreise in Köln. Zwar hatte ich dort Zeit zum Schreiben, aber mein Hotelzimmer war so trostlos, dass ich immer geflüchtet bin und mich in Köln herumgetrieben habe. Jetzt bin ich wieder dabeim und werde wieder regelmäßig updaten.

Danke für´s Warten.

Liebe Grüße

Eure Marit

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Wild entschlossen Ana zurückzuholen, springe ich gegen drei Uhr morgens von meinem Schreibtisch auf, ziehe mich hektisch an und wecke Taylor. Schlaftrunken und etwas zerknirscht, steht er eine viertel Stunde später mit mir im Fahrstuhl.

„Taylor, es tut mir leid, dass ich dich um diese Uhrzeit geweckt habe, aber ich muss sie zurückholen, sonst werde ich wahnsinnig.“

Mit einem erleichterten Seufzen wendet sich Taylor mir zu und nickt zustimmend. „Und ich dachte schon, Sie würden nie dahinter kommen. Sie müssen wissen, dass Sie im Moment unausstehlich sind. Es wird wirklich höchste Zeit, dass Miss Steele hier wieder einzieht.“, dann dreht er sich zur Seite und drückt den Knopf für die Tiefgarage. Ein verschmitztes Lächeln huscht über sein Gesicht. Es wirkt so ansteckend auf mich, dass auch ich lächeln muss. Das erste Mal seit Tagen fühle ich mich beschwingt, geradezu hoffnungsvoll. Ich werde Ana zurückholen und ihr das geben was sie braucht, ich werde ihr alles geben, die Welt zu Füßen legen, wenn sie mir nur verzeihen kann.

Als Taylor und ich vor Anas Haus ankommen, sieht ihre Wohnung verlassen aus. Der Briefkasten quillt mit Werbeprospekten über, die Vorhänge sind zugezogen und in keinem Zimmer brennt Licht. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Auf mein Klingeln und Klopfen an ihrer Tür, reagiert niemand. Kein Geräusch ist zu hören. Die Nachbarn wissen auch nichts, geben sogar an, die beiden jungen Frauen noch nie gesehen zu haben. Kopfschüttelnd wende ich mich ab. Wie kann man einen Menschen wie Ana übersehen?

Frustriert tigere ich vor ihrer Wohnungstür auf und ab. Wo kann sie sein? Seit zwei Tagen habe ich nichts mehr von ihr gehört. Sie könnte zu ihrer Mutter oder Ray geflogen sein oder zu diesem José. Allein dieser Gedanke bringt mein Blut zum Kochen. Bevor ich es verhindert kann, landet mein Fuß mit einem lauten Rums an ihrer Tür und lässt das Türblatt erzittern.

Taylor stürzt sich Sekunden später auf mich und hält mich mit seinem ganzen Körper zurück, bevor ich zum erneuten Tritt ansetzen kann. „Christian! Lassen Sie das! Die Leute werden die Polizei rufen. Kommen Sie, wir gehen jetzt und kommen später wieder. Wir werden sie finden.“ Dann packt er mich am Arm und zerrt mich zum Aufzug. Widerwillig folge ich ihm. Auf eine Auseinandersetzung mit der Polizei kann ich im Moment verzichten.

 „Danke“, grummle ich, als wir wenig später wieder im Wagen sitzen. Taylor blickt mit hochgezogenen Augenbrauen kurz zu mir. „Kein Problem, Mr.Grey“, dann fädelt er sich, ohne ein weiteres Wort, in den Verkehr ein und fährt in Richtung Escala.

„Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber ich drehe noch durch, wenn ich Ana nicht finde.“, schnaube ich aufgebracht. Nervös kaue ich auf meinen Nägeln und rutsche auf der Rückbank hin und her. Die Sorge, dass Ana etwas zugestoßen ist, wächst mit jeder Sekunde. Und ich war nicht bei ihr, um sie zu beschützen. Es wäre für mich so einfach gewesen, jemanden vor ihrem Haus zu postieren. Stattdessen habe ich mich verkrochen, in meinem Selbstmitleid gesuhlt und Ana zum Teufel gewünscht.

Schreckliche Bilder, tauchen vor meinem inneren Auge auf: Ana blutüberströmt, in einer schäbigen Seitenstraße; Anas lebloser Körper im Wasser treibend; Ana in den Armen eines anderen Mannes...

Shades of grey - Bittersüße EinsamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt