Kapitel 20

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Bisher hatte uns noch niemand erkannt, doch das Loch in der Außenfassade des Flugzeugs würde nicht lange unentdeckt bleiben. Das restliche Team blieb mit dem Quinjet in der Nähe, um uns im Notfall abzuholen. Außerdem hatte Fitz vorhin schon eine seiner Drohnen in den Innenraum gesetzt und scannte nun sicher von oben aus das Flugzeug ab. "Warum müssen eigentlich ausgerechnet wir hier alleine rumrennen und mal wieder Hydra in den Arsch treten?", fragte Daisy, welche vorneweg lief, genervt. Ich wollte gerade etwas sarkastisches antworten, als Bobbi mir zuvor kam. "Weil wir sowohl die besten Kämpfer als auch die leichtesten Personen sind. So können die anderen uns einfacher wieder hochziehen." Ich stellte mir gerade vor wir müssten Mack hochhieven, das war keine so tolle Vorstellung. "Warum kam dann May nicht mit runter. Sie ist die beste von uns und außerdem nicht gerade... ähm groß.", meinte Daisy weiter, wobei sie vorsichtig mit dem letzten Teil war. Wenn May mitbekam, dass sie klein genannt wurde, würde es Ärger geben. "Und wer soll den Jet fliegen? Einer der Jungs? Deren Flugkenntnisse reichen nicht aus, um ihnen zuzutrauen so perfekt zu steuern.", bemerkte meine Trainerin. "Zu euerer Information, der Funk ist immer noch an.", dröhnte Hunters empörte Stimme in meinem Ohr. Bei Daisys und Bobbis überraschten Blicken musste ich mir stark das Lachen verkneifen und auch Blake schien es nicht besser zu gehen. "Nichts gegen dich Hunter, aber dein Feingefühl für Flugobjekte ist so gut wie nicht vorhanden.", entschuldigte Bobbi sich, wobei es mehr wie noch mehr Salz in der Wunde wirkte. Wir beließen das Thema vorerst und konzentrierten uns darauf durch die Gänge zu steuern. Fitz navigierte uns, sodass wir so gut wie möglich vorankamen. Allerdings hatten die Wachen da andere Pläne. Schon nach ein paar weiteren Biegungen warnten uns die anderen vor Wärmesignaturen. Schnell sahen wir uns nach einem Versteck um, was wir auch fanden. Noch bevor die feindliche Patrouille uns entdecken konnte, waren wir in einen kleinen Nebenraum verschwunden. Hydra hatte anscheinend mittlerweile herausgefunden, dass wir eingedrungen waren, denn es waren noch weitere hektische Schritte zu hören. Wir warteten kurz und schlichen uns dann wieder hinaus. Fitzs Drohne flog stetig vorne weg und lieferte uns Informationen, das war zumindest der Plan. Aber warum war mir klar, dass bei uns nie etwas nach Plan verlief? "Leute, die Drohne ist weg.", funkte Fitz uns panisch an. "Was heißt das die Drohne ist weg?", wollte ich fassungslos wissen. "Es gibt kein Signal mehr. Weder ein Bild, noch Ton, noch irgendwelche andere Sachen. Es war einfach plötzlich verschwunden." Noch bevor er ganz zu Ende gesprochen hatte, ertönte ein lauter Alarm. Die gesamte Besatzung machte sich nun wahrscheinlich kampfbereit. Verdammte... 
Hinter uns waren bereits Stimmen zu vernehmen, welche immer lauter wurden. Wir rannten den Gang entlang, um fürs erste einen möglichst großen Abstand zwischen uns zu bringen. Kurz darauf erkannten wir auch schon, was mit der Drohne passiert war. An der Wand war ein EMP befestigt, der vermutlich fremde Technik erfasste und dadurch ausgelöst wurde. Somit mussten wir uns nun blind selber durch die Gänge navigieren. Es wimmelte überall nur so von feindlichen Agents und es war klar, dass wir früher oder später auf welche trafen. Zu unserem Pech lief es auf früher hinaus. An einen Schnittpunkt zwischen vier Gängen wurden wir eingekesselt. Wir stellten uns mit dem Rücken aneinander auf, sodass jeder zu einem Gang blickte. Und dann entfachte das Chaos. 
Die Hydra Agents gingen auf uns los. Ich warf Bobbi, welche mit dem Rücken an mir dran stand, über die Schulter einen wissenden Blick zu. Sie nickte und dann taten wir, was wir schon so oft im Training geübt hatten. Bobbi hatte zwar nur ihre Schlagstöcke in der Hand, jedoch zückte ich meine Pistole und schoss damit auf meine Gegner. Doch plötzlich duckte ich mich weg. Dabei drehte ich mich in die Richtung der Agentin und schoss auf ihre Gegner. Gleichzeitig wirbelte sie herum und stand nun dort wo ich gestanden hatte. Als ich mich aufstellte, hatten wir einmal Plätze getauscht und die Feinde, die zuvor noch einer Frau mit Schlagstöcken entgegengeblickt hatten, standen nun meiner Pistole gegenüber. Die ganze Aktion war in nur wenigen Sekunden abgelaufen und so waren auch Bobbis neue Gegner so überrumpelt, dass sie keine Chance hatten zu reagieren, als sie von ihr im Nahkampf angegriffen wurden. Als meine Patronen langsam leer liefen, schaltete auch ich in den Nahkampf um und zog meine eigenen Schlagstöcke. Ich griff den ersten in der Reihe an und stieß ihn mit einem heftigen Tritt nach hinten, sodass er auf zwei seiner Kollegen flog. Danach blockte ich einen seitlichen Schlag ab. Ein zweiter Agent wollte mich von der anderen Seite treffen und so begann ein hin und her, in dem ich abwechselnd von beiden Seiten Schläge abblockte. Als sich noch eine dritte feindliche Person einschaltete, duckte ich mich nach unten weg. Wie erhofft trafen sich zwei der Angreifer gegenseitig und ich zog dem letzten die Beine weg. Zwar waren die Gänge nicht sehr breit, weshalb ich nicht mehr als drei Gegner gleichzeitig hatte, jedoch rückten von hinten immer neue an, sodass sich eine schier endlose Kette bildete. Ich schnaufte kurz durch, als eine Faust von vorne angeschossen kam. Geschickt wich ich aus und schlug dem Agent meinen Schlagstock in den Bauch. Er taumelte mit schmerzverzerrten Gesicht zurück, doch das hielt ihn nicht von einem zweiten Versuch ab. Doch auch diesen konnte ich umgehen. Noch während er ausholte, schnellte ich nach vorne, packte ihn am Arm und verrenkte ihn. Auch den nächsten gelang es nicht mich zu überwältigen. Ich stieß mich von der Wand ab und warf mit dem Schwung zwei auf einmal um. Danach wirbelte ich herum und schlug einen weiteren Angreifer K.O. Langsam arbeiteten wir alle uns Stück für Stück vor. Als ich den letzten besiegt hatte und der Gang frei war, erkundigte ich mich nach dem Stand der anderen. Auch diese kamen gut voran und hatten anscheinend keine großen Probleme. Also lief ich den Flur auf der Suche nach möglichen Hinweisen weiter entlang. Nach einiger Zeit meldeten Daisy und Bobbi, dass sie zu den Servern durchgedrungen waren. Und trotzdem gab es immer noch keine Spur von dem Labor oder einem anderen Ort, wo Hydras Gas-Waffe aufbewahrt wurde. "Ich glaube ich habe es gefunden. Standort im Nord-West Flügel.", berichtete Blake kurz darauf. Von der Richtung her, in die ich gegangen war, konnte ich nicht weit entfernt sein. "Bin auf dem weg." Ich durchforstete jeden Raum, an dem ich vorbeikam, bis ich endlich den richtigen gefunden hatte. Es war ein etwas größeres Labor mit vielen Fächern, in denen Ampullen und andere Chemikalien standen. In der Mitte lehnte Blake an einem Schreibtisch. "Hier ich hab's sicher verpackt.", meinte er lässig und hielt die Tasche in seiner Hand hoch. Endlich. Jetzt mussten wir es nur noch bis zum Quinjet tragen, wo Simmons es ein für alle mal zerstören könnte. Und da wir die Akten hatten, würde es nicht so schnell reproduzierbar sein. Doch auf einmal öffnete sich eine Hintertür und mehrere Hydra Agents stürmten in den Raum. Erschrocken drehten wir uns um, bevor wir uns schleunigst aus dem Staub machten. Doch die anderen hatten uns bereits bemerkt und nahmen die Verfolgung auf. "Hier her, geh zum Jet!", rief ich und Blake warf mir die Tasche zu. Danach rannten wir beide in unterschiedliche Gänge. Er nahm einen kürzeren Weg, auf dem er trotzdem von drei Leuten verfolgt wurde, während ich einen Umweg nahm. Vielleicht könnte ich sie so abschütteln und sicher am Quinjet ankommen, ohne dass sie seinen Standpunkt fanden. Ich warf einen Blick nach hinten, um sicherzugehen, dass sie weit zurücklagen, als ich plötzlich mit jemandem zusammenprallte. Ich sah hoch und erkannte, dass ich direkt vor einer Hydra wache stand, die mich am Arm packte. Kurz darauf folgten weitere, die mich umstellten. Trotzig entzog ich ihm meinen Arm und stellte mich kampfbereit hin. "Denk gar nicht erst dran.", drohte der Mann, mit dem ich zusammengestoßen war und hielt seine Waffe an meinen Hinterkopf. "Gib uns das Gas und vielleicht lassen wir dich sogar am Leben." Was dachte sich dieser Trottel eigentlich? Unser Erfolg durfte jetzt nicht zunichte gemacht werden. Doch das Metall, welches sich immer weiter an meinen Hinterkopf drückte, machte die Warnung sehr deutlich. Wenn sie mich töteten, bekamen sie das Gas so oder so. Vielleicht könnte ich es während der Übergabe wieder zurückholen und fliehen. "Ihr wollt das, was in der Tasche ist?" Er nickte. Ich seufzte. "Also gut." Der Mann beobachtete mit einem siegessicheren Grinsen, wie ich in die Tasche Griff. Doch statt das Gas raus zu nehmen, griff ich nach einer Rauchbombe, die ich auf den Boden schleuderte. Solange meine Feinde abgelenkt waren, schlüpfte ich durch ihre Reihen hindurch und rannte weiter Richtung Quinjet. Hoffentlich war Blake mit dem Gas dort sicher angekommen. Ich musste zugeben, sein Plan mich mit einer Attrappe loszuschicken war gar nicht mal so schlecht gewesen. Es dauerte nur einige Minuten bis ich an meinem Zielort ankam. Daisy, Bobbi und Blake waren bereits wieder an Bord unseres eigenen Jets. Hinter mir waren bereits weitere von Hydras Leuten, weshalb ich nur schnell das Seil einmal um mich herum wickelte und mich dann raufziehen ließ. Ich war nur noch wenige Zentimeter von der Kante entfernt, als mich plötzlich jemand ruckartig an meinem Fuß nach unten zog. Mit einem Entsetzensschrei stürzte ich wieder ein Stück nach unten, wobei sich das Seil um meine Hüften löste. Als ich nach unten sah, erkannte ich sowohl die Person die mich heruntergezogen hatte, als auch den Abgrund, der sich unter mir bis zum Erdboden erstreckte. Sofort klammerte ich mich stärker an das Seil. Gleichzeitig trat ich meinen Gegner weg und kletterte vorsichtig einige Zentimeter nach oben, um aus seiner Reichweite zu kommen. Gerade als ich fast angekommen war, verlor ich den Halt und ich fiel. 

Mein Herzschlag setzte aus und blanke Angst überkam mich. Würde das mein Ende sein? Würde ich so sterben? Nach allem was ich schon geschafft hatte, was ich schon überlebt hatte. Ich dachte an all die Menschen, die ich liebte. Meinen Vater, Onkel Phil, Blake, alle meine Freunde. Ich konnte sie doch nicht zurücklassen. Das Risiko bei einer Mission zu sterben war immer da und doch hatte ich es noch nie so deutlich realisiert. Ich hatte mich immer darauf fokussiert zu überleben, um die Mission zu beenden, um anderen zu helfen. Doch genau das war der Fall. Die Mission war beendet. Wir hatten das Gas. Ich hatte meine Pflicht erfüllt. Und doch wollte ich nicht, dass es vorbei war. Doch was für eine Wahl hätte ich? Sekunden fühlten sich wie Stunden an. Ich schloss meine Augen. Wenn ich gehen musste, dann wollte ich, dass es friedlich war. Ich blendete alles aus. Die Geräusche, den Luftzug. Doch plötzlich bemerkte ich noch etwas anderes. Eine Hand, die sich ruckartig um mein Handgelenk schloss und mich zurück ins Geschehen brachte. Automatisch fasste ich meine eigene Hand um den Arm meines Retters. Ich blickte nach oben und sah in die Augen von Coulson, der bis zur Hüfte über der Kante hing. "Komm schon Kate, du glaubst doch nicht ich würde dich einfach so sterben lassen." Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und die Tränen der Trauer wurden zu Glück. Er zog mich immer weiter nach oben, bis ich komplett im Quinjet saß. Sofort schlangen sich Blakes Arme um mich und zogen mich in eine Umarmung. "Tu sowas nie wieder." Angst war in seinem Gesicht zu sehen. "Glaub mir, das habe ich nicht so schnell wieder vor.", bemerkte ich mit einem schiefen Lächeln und lehnte mich an ihn. Der Schock war immer noch frisch und ich musste erstmal wieder richtig zu mir kommen. Doch eins wusste ich. Wir hatten es geschafft. Wir hatten Hydras mächtigste Waffe und bald schon würden sie selber fallen. 

Simmons hatte es geschafft das Gas unfähig zu machen. Durch die Daten, die Bobbi und Daisy gesammelt hatten, wurden auch die letzten Hydra Stützpunkte gefunden und übernommen. Nach und nach viel Hydra zusammen. Doch jetzt saß das gesamte Team in der Geheimbasis zusammen und feierte. Es war ein schöner und ausgelassener Abend, an dem viel gelacht wurde. Blake hatte seinen Arm um mich gelegt und wir hörten gerade einer von Hunters überzogenen Abenteuergeschichten zu, als Coulson zu einer Rede anhob. "Ich weiß in den letzten Tagen, Wochen, ja sogar Monaten ist viel passiert. Viel schlechtes, aber auch viel gutes. Heute ist einer der Tage, an denen das Gute siegt. Hydra sollte ein für alle mal aus der Welt geschafft sein und es gibt bis jetzt noch keine weitere Bedrohung, der wir uns stellen müssen. Doch selbst wenn diese Bedrohung kommt, und ich bin mir sicher das wird sie, werden wir es gemeinsam schaffen. Also auf unser Team!" Wir hoben alle unsere Gläser. "Auf unser Team!"
"Auf unsere Freundschaft!" "Auf unsere Freundschaft!"
"Auf S.H.I.E.L.D.!" "Auf S.H.I.E.L.D.!"
Ja auf S.H.I.E.L.D., denn es war mehr als nur eine Organisation, mehr als nur ein paar Leute, die unsere Welt retteten.
S.H.I.E.L.D. war eine Familie.
Meine Familie.

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Wow, das zweite Buch ist schon beendet. (Auch wenn das Kapitel sehr spät kam sorry) Aber wer weiß vielleicht wird es ja einen dritten Band geben. Wie ist eure Meinung dazu? Auf jeden Fall danke an alle, die bis jetzt Kate Furys Geschichte mitverfolgt und so tolle Kommis geschrieben haben. Ihr seid echt die besten❤ Ich weiß zwar noch nicht ob und wie es weitergeht, aber ich hoffe es selber, denn die Geschichte schreiben macht wirklich Spaß und irgendwie findet man sich selber in seinem Charakter wieder. Die Überarbeitung zum ersten Teil wird auch bald kommen. Also bis zum nächsten mal eure Catnip oder doch Kate😉

Ein Teenager bei S.H.I.E.L.D. - Hydras RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt