Valerie kam durch die vielen Seitengassen der Festungsstadt vom Marktplatz zurück, sie hatte sich wie so viele Andere die Hinrichtung des Attentäters ansehen wollen. Doch was sie stattdessen zu sehen bekommen hatte war erschreckend und hatte sie auf morbide Weise beeindruckt, der Verurteilte hatte auf diesem Platz zehn Männer massakriert und war dann in der panischen Menge verschwunden.
Sie hielt aprubt inne, über der Gasse hing der Geruch von brennendem Holz und ein paar Meter weiter erhob sich eine Rauchsäule in den wolkenlosen Himmel, das Haus an der Ecke stand in roten Flammen. Ihr Elternhaus brannte lichterloh.
Den ersten Schock kaum verwunden folgte der Nächste, aus den Flammen und in Rauch gehüllt sprang er heraus und tötete sogleich zwei der Wachen die die zum Brand geeilt waren. Der Teufel in der Kutte seines Henkers. Der Attentäter vom Marktplatz.
Valerie drückte sich sofort in den Eingang des Hauses zu ihrer Linken als sie begriff, dass dieser Wahnsinnige sicher auch kein Problem damit hätte sie ebenfalls zu meucheln. Sie hörte einen dumpfen Aufprall und kurz darauf das Klirren einer Rüstung. Zog sich der Irre etwa um oder war die Verstärkung der beiden Toten schon eingetroffen? Als sich schnelle Schritte kurz darauf klirrend entfernten wagte sich Valerie langsam aus ihrem recht dürftigen Versteck hervor.
Die junge Frau brach vor dem Inferno ihres Elternhauses zusammen, Ascheflocken verfingen sich in ihren braunen Haaren und mellierten sie gräulich. Ihre Tränen hinterließen Flecken im Dreck der Straße. Ihre Eltern und ihre sechs Jahre jüngere Schwester waren im Keller gewesen um den schwarz gebrannten Schnaps ihres Vaters zu probieren, der die Familie überwasser hielt. Sie hatten es sicher nicht geschafft diesem Flammenmeer zu entkommen. Langsam begriff sie, dass ihr gesamtes Leben soeben von den Flammen vor ihr gefressen wurde. Das Feuer hatte ihr alles genommen. Nein. Nicht das Feuer, dieser Dämon mit den Augen aus Eis hatte die Hölle auf ihr Leben los gelassen. Er, er allein hatte ihrer Familie das Leben geraubt.
Langsam richtete sie sich wieder auf, wenn die Stadtwache sie hier fand würde man sie vermutlich nichteinmal vernehmen und sie stattdessen an Ort und Stelle hinrichten. Nochimmer gelähmt vom Erlebten entfernte sie sich langsam von ihrem ehemaligen Zuhause, der Ort, der ihr Sicherheit gegeben hatte wurde nun von Flammen verschlungen.
Der Gestank der Stadt war von einem beißenden Geruch überlagert worden, ihre ganze Welt roch plötzlich nach Rauch, während sie durch die verschlungenen Gassen eilte, sie wollte die Stadt so schnell es ging verlassen.
Valerie hielt aprubt an, als sie vom Tor laute Schreie und das Trampeln von Pferden hörte. Der Teufel kam nicht allein, das tat er nie. Stehts folgten ihm seine Horden.
Sie richtete ihren Blick nach oben. Dort oben Stand er auf einem Dach, seine Silouette zeichnete sich schwarz vor der Nachmittagssonne ab, Valerie meinte ihn lächeln zu sehen, als er sich schon scheinbar mühelos die Fassade hinab schwang und neben einer silbernen Reiterin aufkam. Die Frau auf dem weißen Pferd öffnete ihr Visier zum Gruß und sah zum Teufel hinunter. Mit der Lanze in der Hand und der prächtigen Rüstung sah sie aus wie eine Valkyre, eine jener mystischen Kriegerinnen, die die Toten vom Schlachtfeld holten. Ein klareres Zeichen brauchte Valerie nicht, der Tod höchstselbst war nach Siverdamm gekommen...und sie hatte den Teufel im Schlepptau.
Erst jetzt bemerkte sie die Reiterinnen und Infanteristen, die Zivilisten durch die Stadt jagten und jeden massakrierten, den sie finden konnten, die Bewohner hatten nicht die geringste Chance.
Der Teufel zog sich auf das fahle Pferd des Todes und sie entschwanden mit einer Eskorte in Richtung Herrenhaus. «Die gleiche Richtung die der Teufel vorhin eingeschlagen hatte.» Dämmerte es ihr.
Ihr Körper wollte einfach nur aus der Stadt hinaus und in die Wälder fliehen, doch ihre rachsüchtige Seele hatte andere Pläne, sie wollte den Kopf dieses Mannes auf einer Speerspitze sehen. Sie begab sich also erneut in das Labyrinth aus Gassen, die einst ihr Zuhause gewesen waren, jetzt waren sie gefüllt mit den Dienern des Todes, die die Straßen mit dem Gestank von Verwesung füllten. Einmal wäre sie beinahe vor eines dieser Pferde gelaufen, doch durch puren Instinkt warf sie sich gegen eine Tür, diese sprang auf und sie fiel nicht gerade leise in ein ehemals sicher lebhaftes Esszimmer. Die Reiterin entfernte sich in schnellem Gallopp, sie hatte wohl ein neues Opfer gefunden. Im Inneren des Hauses hatte Valerie nun einen Moment zum Atmen und um sich nach etwas Brauchbaren umzusehen. Sie lief in die kleine Küche, der Herd der die Familie zusammenführte war erloschen, glühte aber noch.
«Jemand hier?» fragte sie mit noch immer angestrengter Stimme in den kleinen Raum hinein, als sie keine Antwort erhielt wagte sie sich weiter vor und griff sich im Vorbeigehen eines der stumpfen Küchenmesser.
Tatsächlich befand sich, wenn man von ein paar Ratten absah, niemand mehr im Haus. In einem der größeren Räume jedoch machte sie die Feststellung, dass der Familienvater wohl als Heiler tätig war, als sie also die den Behandlungsraum nach Brandsalbe oder ähnlichem für ihre Hände untersuchte fand sie auch eine Blume mit violet-blauer Blüte, die sie sofort zerrieb und das entstandene Pulver in ein Beutelchen gab, sie war weder Heilerin noch Giftmischerin doch diese Markante Pflanze war jedem Kind bekannt.
Während sie die getrockneten Blumen zerrieb, verfestigte sich in ihrem Kopf ein Plan, sie würde Tod und Teufel aus ihrer Heimat austreiben, die Reinigung selbst vollziehen. Als sie fertig war zog sie die schartige Klinge des Messers durch ihre linke Handfläche, das Zeichen ihres Schwur diese beiden Monster vom Erdboden zu tilgen.
Sie verließ das Haus mit einem Messer, einem Beutel ihres kleinen Wundermittels und einer Verpflichtung, die Schreie der Menschen waren verstummt doch von der Residenz des sicherlich längst toten Generals waren die Geräusche eines Fests zu vernehmen, dass sicher keine Siegesfeier ihrer Leute war und doch hielt sie darauf mit sicherem Schritt zu. Zwei Soldaten hielten sie am Einlass des großen Platzes auf, als sie sich als verspätete Dienerin votstellte wurde sie jedoch mismutig durchgewunken, es wäre ja niemand der Bürger freiwillig auf der Feier ihrer Bezwinger.
Auf der Feier griff sie sich schließlich eines der Tabletts und begann den Soldaten zu servieren. Bis in Rüstung und Ballkleid gekleidet die Frau, die den Befehl hatte auf der Treppe erschien, da bewegte sie sich zielgerichtet auf diese zu, um ihr den Trank des Todes zu servieren. Auf halber Strecke stand jedoch plötzlich ein vollkommen in schwarz gekleideter Mann vor ihr.

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SAMAEL
FantasíaIch schreibe diese Geschichte aus Langeweile und um die Ideen, die ich beim lesen anderer Bücher habe zu verwenden. Da das wohl keine sonderlich gute Werbung ist hier eine kurze Information: Anstatt einem strahlenden und gutmütigen Helden bekommt...