III

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Aliyah zog sich einen Stuhl heran, nahm sich ein kleines Notizheft und setzte sich schließlich neben Julian, welcher ihr auf dem Sofa gegenüber saß.

"Okay zuerst einmal muss ich wissen wie es dir momentan überhaupt geht."

"Gut."

Aliyah zieht eine Augenbraue hoch.
Wohl nicht das was sie von Julian hören wollte.

"Wäre das der Fall, dann wärst du nicht hier. Dann würden sich deine Trainer, Kollegen und Freunde keine Sorgen machen und dann hätte hier gestern kein besorgter Kai Ha..."

Aliyah stoppt. Das war zu viel. Julians Blick ändert sich schlagartig. Seine Muskeln in seinem Kiefer spannen sich an.

"Wie bitte..?"

Seine Stimme klingt gefährlich ruhig.
Seine Augen fixieren Aliyah, welche die Wut in ihnen aufsteigen sieht.

"Ich sollte es nicht sagen, es tut mir leid das du es so herausfindest. Mein Mund ist manchmal leider zu schnell für meinen Kopf. Havertz hat sich nur Sorgen gemacht, wie viele andere und meinte vielleicht würde dir etwas psychologische Hilfe gut tun."

"Er hat was? Er hat hier gerufen und gesagt ich soll in Therapie?"

Aliyah nickt nur, kommt jedoch nicht dazu etwas zu sagen, da Julian aufspringt und sich Richtung Tür bewegt.

"Herr Brandt das ist doch.."

Julian bleibt stehen und dreht sich wütend um.

"Nein das war's. Ich brauch keine Hilfe und ich mache diesen Scheiß hier nicht mit. Geht mit eurem Gelaber wem anders auf den Sack."

•••

Die ganze Autofahrt bis zu seiner Wohnung wusste Julian nicht was er fühlen soll. Wut? Trauer? Enttäuschung? Dankbarkeit?

Letztendlich wurde es alles auf einmal, aber irgendwie auch nichts. Julian spürte eine Leere in sich, die nicht weg gehen wollte. Was neben der Leere jedoch noch übrig blieb, war die Wut und Enttäuschung von seinem besten Freund hintergangen worden zu sein, weshalb er diesen direkt anrief um seine Wut zumindest an ihm auslassen zu können.

Es dauerte bis Kai abhob. Kein Wunder.

"Hey Jule, was geht?"

"Ich habe dir vertraut. Ich habe dir vertraut und du scheisst einfach darauf. Was hast du dir gedacht?"

"...Jule lass mich ausreden und es much erklären."

"Wir telefonieren. Wir reden miteinander. Du merkst das ich nicht wirklich Bock habe über all das zu reden. Und dann rufst du hinter meinem Rücken bei meinem Verein an? Sagst den Psychologen ich brauche Hilfe? Das nächste mal erzähl doch gleich auf Twitter was ich dir im Vertrauen erzähle."

"Jule ich habe das gemacht weil ich mir Sorgen mache. Ich weiß noch wie es mir
ging als ich ausgebuht wurde und was in mir vorging als es so schlecht lief und ich will nicht.."

"Wenn du dir solche Sorgen machst hättest du mich nicht hintergangen. Das war das allerletzte Kai. Nur weil es dir kacke ging, heißt das nicht das es bei mir auch dauerhaft so ist und ich einen Seelenklempner brauche. Das einzige was du geschafft hast, ist das ich dir jetzt auch nicht mehr vertrauen kann."

"Jule, es tut mir leid okay? Ich wollte doch nur..."

Die Leitung wird still. Aufgelegt. In diesem Moment will Julian wirklich nichts mehr als seine Ruhe. Er will von keiner Menschenseele was hören. Denn lieber hört er nichts, statt ständig nur die gleichen Sachen. Er sieht wie Kai immer wieder anruft und ihm schreibt, bis er letztendlich sein Handy ausmacht und weg legt.

we belong together || julian brandt {pausiert}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt