VII

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"Wieso musst du mich immer durchschauen. Echt nervig."

Julian verdreht die Augen.

„Geh da ran, Jule."

„Ich hasse es zu telefonieren, dass weißt du. Außerdem bist du selber so. Ich schreib später zurück."

Kai seufzt.

„Nagut, ich will nicht schon wieder streiten oder diskutieren. Du hast morgen ein Spiel oder? Ich denke der Tag war anstrengend genug."

Julian nickt.

„Achso, du pennst hier nehme ich an?"

Kai kratzt sich verlegen am Kopf.

„Naja, hatte mir nh Hotelzimmer gebucht, falls das hier alles nichts wird. Aber wenn's dir nichts ausmacht würd ich hier pennen."

„Stornier dein Hotelzimmer ich beziehe dir noch ne Decke. Muss ich das Sofa ausklappen oder können wir auch in einem Bett pennen?"

Kais nicht ganz so schnelle Reaktion auf die Frage lässt Julian auflachen.

„Alter Kai."

„Jetzt schlafen wir also schon in einem Bett. Also das geht mir hier alles etwas schnell."

„Ahja. Weils auch das erste mal ist du Vollidiot."

„Ok, ok hast ja Recht."

Julian lacht. Kai grinst.

Manchmal fragt Julian sich ob diese Stimmungsschwankungen normal sind, jedoch war es mit Kai nie anders. Sie sind einfach so gleich und doch so verschieden. Diese Situation kommen einfach so oft vor , so wie bei Brüdern eben.

Da Kai aber schon auf dem Weg nach oben ist, hat Julian keine Zeit mehr weiterhin nachzudenken. Er folgt Kai nach oben und sobald alles fertig ist, legen sie sich auch schon schlafen.

•••

Kai's P.O.V

Julian schläft relativ schnell ein sobald sie im Bett liegen. Kai liegt noch etwas wach. Er lässt den ganzen Tag Revue passieren und merkt dabei wie ihm immer noch nicht wohl ist. Er schaut seinen besten Freund an. Auch wenn er schläft, sieht Kai ihm an, dass er erschöpft ist. Eigentlich dachte er, er würde sich weniger Sorgen machen wenn alles wieder geklärt ist und er bei ihm ist. Er hatte gehofft das er vieles falsch interpretiert hatte und es Julian, so wie er sagte, wirklich gut geht. Aber nach all den Jahren täuscht er sich nunmal leider nicht mehr. Er weiß das sein bester Freund leidet und wünschte er könnte ihm helfen.

Kaum jemand weiß, was für eine emotionale Belastung mitkommt wenn man Fußballer ist. Viele denken, Fußballer verdienen viel zu viel und das einzige was sie machen ist rumkicken und mit ihrem Geld angeben. Abgesehen davon das es nicht einfach nur rumkicken ist, vergessen viele das sie auch alle nur Menschen sind. Vor allem aber auch, dass Worte Menschen verletzen können. Kai hat es selbst schon erlebt. Du kannst über Jahre gefeiert werden. Sobald du in mehr als einem Spiel nicht zu 100% ablieferst versuchen dich die Leute schlecht zu machen. Sie denken das man es eh nicht mitbekommt oder stark genug ist das alles auszuhalten, aber so ist es nicht. Sie verstehen nicht das auch ein Kai Havertz oder ein Julian Brandt Probleme haben, und das sie auch nicht zu jeder Zeit und immer 100% auf den Platz bringen können. Auch als Toptalent nicht. Und dass es im Fußball auf so viel mehr ankommt als auf Talent. Wenn dann noch die seelische Belastung hinzukommt ist es einfach zu viel. Nur weil sie nicht offen drüber reden oder auf Tweets oder Zurufe reagieren, heißt es nicht, dass diese Sachen nicht weh tun. Vor allem wenn sie über Monate hinweg kommen.

Kai weiß nicht wie lange sein bester Freund noch so tun will als würde ihn das alles nicht interessieren, obwohl es jeder, der ihn und diese Branche kennt, sieht. Er weiß auch nicht wie lange er es sich noch anschauen kann ihn so leiden zu sehen, denn wenn eins klar ist dann, dass Julian Fußball immer aus Spaß gespielt hat. Er hat nie den Faktor der Arbeit dahinter gesehen. Aber langsam glaubt Kai das der Spaß schwindet. Kai hofft, das es morgen ein gutes Spiel wird. Er wünscht es sich sehr. Er weiß was sein bester Freund kann und das es ihm momentan nur an Selbstvertrauen und etwas Glück fehlt. Denn er weiß nicht mehr wie er helfen soll.

Er will die Freundschaft zu ihm nicht schon wieder aufs Spiel setzen, auch wenn er nur das beste für ihn wollte. Zumindest hofft er, dass er zumindest zu der Sportpsychologin geht, mit der Kai gesprochen hatte. Sie hörte sich an als wüsste sie genau wovon Kai redet und was sie tun müsste, damit Jule mental wieder dahin kommt, wo er sein sollte. Und das sie auch das Selbstbewusstsein was ihn gerade fehlt wieder aufbauen kann. Zwar hat Kai das auch schon versucht, jedoch hat es wenig gebracht. Er wird sich weiterhin für ihn da sein und sich sorgen auch wenn er das vielleicht nicht will. Nur leider kann er das nicht immer.

Aber dazu soll diese Psychologin helfen, dann wenn Kai nicht da ist. Die Distanz zwischen den beiden macht Kai leider mehr zu schaffen als er zugeben würde. Dieses Problem wird jedoch auch nicht einfacher.

Er hat es Julian noch nicht erzählt, jedoch ist es ziemlich sicher das Kai nach Chelsea geht. Er hatte einige Gespräche mit einigen Clubs, mit Freunden, seiner Familie und vor allem mit Sophia. Ihm persönlich haben die Gespräche mit Chelsea sehr gefallen, Timo hat viel positives berichtet, die Ablösesumme ist die höchste was auch seinen Beratern und Bayer gefällt. Für Sophia würde ein Traum in Erfüllung gehen, würden sie nach London ziehen. Natürlich wäre sein Familie und auch Freunde traurig das sie gehen. Aber heutzutage kann man sich auch schnell besuchen. Zumindest wenn man normal arbeitet oder studiert.

Der einzige der es noch nicht weiß ist Julian. Kai war immer wieder kurz davor es ihm zu sagen. Ihm mehr zu erzählen als das was er schon lange weiß. Er hat auch mit Timo gesprochen, welcher selbst meinte es ist noch zu früh, aber das er es ihm irgendwann sagen muss. Aber Kai konnte nicht. Er konnte es ihm nicht antun, mit alldem was gerade um ihn herum passiert, ihm auch noch das zu sagen. Er hat es nicht übers Herz gebracht. Zwar hatte Jule gesagt er würde damit schon klar kommen wenn er weg wäre, aber beide wissen das es nicht so ist. Ihre Terminkalender sind jetzt schon kaum miteinander vereinbar, also wird es in England nicht besser werden.

In diesem Moment rutscht Jule ein Stück näher, auch wenn er immer noch schläft.

Kais Herz bricht ein Stück mehr. Zwar fühlt er sich wie in einem schlechten Film, dennoch ist es auch sein bester Freund von dem er hier redet. Es wird nicht einfach, aber lieber er erfährt es von ihm als von der Presse. Denn wenn das passiert, kann Kai sich wirklich von ihm verabschieden. Er hat das Vertrauen gerade wieder aufgebaut, er muss es nicht gleich wieder verlieren.

Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, merkt auch Kai, das er wohl endlich schlafen sollte. Er dreht sich um, schließt die Augen und versucht all seine Sorgen für den Moment zur Seite zu schieben.

•••

Omg haha das soll eigentlich keine Bravertz Story werden auch wenn es momentan noch so aussieht. Anyways es ist ein bisschen ein anderes Kapitel, ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Ihr müsst euch leider noch etwas gedulden aber ich verspreche bald komme ich auch mal zu dem, worum es hier eigentlich geht haha.

Ich schreibe momentan parallel noch 2 anderen Storys habe mich aber entschlossen diese erst anfangen zu posten wenn sie so gut wie fertig sind damit ihr nicht ewig wie hier auf die Updates warten müsst. Nur leider schaffe ich momentan kaum was, im sorry! Aber da ich gerade sehr kreativ drauf bin und einfach mal ignoriere das ich lernen müsste, versuche ich schonmal 1-2 Kapitel vorzubereiten.

Ich hoffe ihr habt Verstädnis :)

we belong together || julian brandt {pausiert}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt