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Julian hasst diese Momente. Diese Momente in denen er sich fühlt als würde alles negative was ihn an den Kopf geworfen wird stimmen. Dabei kennen diese Leute ihn nicht. Sie wissen nichts über ihn oder sein Leben. Sie wissen nicht mal wie es in der Fussballbranche zugeht oder auf dem Platz. Die meisten können es nicht mal besser als er. Trotzdem gibt es Momente wo diese unwichtigen Stimmen, in seinem Kopf einfach viel zu laut werden. Es sind auch die Momente wo er einfach niemanden sehen will. Er will nicht ein daher gesagtes "Das wird schon wieder" oder "Du weißt doch du bist gut". Denn genau diese Worte machen alles immer schlimmer. Oft schafft er es, solche Sachen zu verdrängen, weil es im Leben eines Profi-Fußballers nunmal immer Leute gibt die einen nicht mögen.

Aber gerade heute nach diesem Tag schafft er es nicht. Seine Gedanken werden viel zu laut. Immer wieder die gleichen Worte. Und immer mehr verstärkt sich das Gefühl des kompletten Versagens.

Für einen Moment überlegt Julian jemanden anzurufen. Jemand der ihn beruhigen kann. Jemanden der ihn nicht verurteilt. Jedoch hat eine Person von der er dies dachte, ihn gerade erst hintergangen. Also beschließt er einfach zu schlafen.

Schlafen. Eine schöne Methode um negative Gedanken zu verdrängen. Eine Methode, wozu Julian mittlerweile Tabletten verschrieben bekommen hat. Keine ungewöhnliche Sache, wenn du einen Leistungssport machst und immer zu 100% da sein musst.

Nach einigen Minuten, die Julian im Bett lag, wurden seine Gedanken langsam leiser und seine Augen schwerer, bis alles endlich still wurde.

•••

8:00 Uhr

Ein neuer Tag.

Ein neuer Tag und die Vorbesprechung für das nächste Spiel morgen.

Hoffnung hatte Julian nicht wirklich. Die letzen Spiele kam er oft erst frühestens in der 60 min. rein und viele der Spiele waren dort meist schon entschieden. Zumindest konnte er an den Ergebnissen auch nie viel ändern. Solange er wenigstens etwas spielen kann, ist es immer noch besser als gar nicht. Aber eben nicht das was Julian momentan braucht.

Nachdem er sich fertig gemacht hat, macht er sich auf den Weg zum BVB-Gelände und anschließend auf den Weg in den Konferenzraum. Einige sind schon da, andere fehlen noch.

Julian pflanzt sich neben Mo, welcher ihm mit einem Handschlag und auch nicht allzu enthusiastischen „Morgen" begrüßt. Verständlich. Auch bei Mo läuft momentan nicht alles so wie er es sich wünscht. Soweit Julian weiß, geht es ihm ähnlich und er wünscht sich auch mehr Einsätze.

Nach ca. 10 min sind alle anwesend und schließlich kommt auch Marco Rose in den Raum. Eigentlich hat Julian ein gutes Verhältnis zu ihm, auch wenn er erst ein paar Wochen hier ist. Dennoch hat er ihn noch nicht so oft spielen lassen. Aber immerhin mehr als die letzten Trainer.

Die Sitzung beginnt und einiges wird noch geklärt, bis es zur Aufstellung kommt. Eigentlich wollte Julian eben kurz sein Handy checken, da sein Name sicher eh nicht fallen wird, bis er jedoch plötzlich seinen Namen hört. Er stoppt seine Bewegung und schaut zu Rose und seinem Team.

„Jule dich will ich von Anfang an diesmal dabei haben. Zunächst mit Marco auf der 10. Im weiteren Spielverlauf musst du evtl. noch auf die 8 oder 6 springen aber ich denke die 10 passt erstmal am besten."

Jule nickt.

Im weiteren Spielverlauf? Heißt das er wird endlich die vollen 90 min wieder spielen? Wow, damit hätte er nicht gerechnet.

Im Verlauf der Konferenz wird noch vieles besprochen. Als nach 2 Stunden alle gehen können, ruft Rose ihn nochmal zu sich. Er wartet bis alle draußen sind und wendet sich dann an ihn.

„Jule, ich hab deinen Blick gesehen als ich gesagt habe du wirst von Anfang an spielen. Ich weiß du hast unter den letzten Trainern nicht wirklich viel gespielt und auch keine gute Saison gehabt, aber ich weiß was du kannst. Ich weiß du bist auch bei unseren Sportpsychologen in Gesprächen, was ich gut finde. Ich lasse dich spielen, weil du gut warst im Training. Ich hoffe du kannst diese Leistung auch auf den Platz bringen. Ich setze auf dich. Ich denke du wurdest hier vorher unterschätzt. Morgen hast du die Chance es mir zu beweisen."

Julian nickt.

"Danke, dass weiß ich zu schätzen. Und natürlich werde ich mein bestes geben um dem Team zu helfen."

"Du bist ein genialer Kicker Jule. Vergiss das nicht. Sobald du Konstanz in deine Leistung bekommst, bin ich mir sicher, werden einige staunen."

Rose lächelt ihn noch einmal an und verlässt dann den Raum.

Nach einem kurzen Augenblick, schüttelt Jule sich und geht auch lächelnd aus dem Raum, wo Mo anscheinend noch auf ihn wartet.

"Wird da jemand zum Trainerliebling oder habt ihr einen geheimen Pakt geschlossen? Oder beides?"

Mo zieht die Augenbrauen hoch und Jule muss lachen.

"Nichts dergleichen. Aber Liebling bin ich doch immer das müsstest du mittlerweile wissen."

scherzt Jule.

Für einige Momente scheint die Welt in Ordnung zu sein, bis Julian eine Stimme, ein Gesicht und einen Namen hört, den seine Laune wieder herunter in den Zustand bringen, wo sie gestern war.

Aaliyah Engel.

Sie kommt Jule und Mo entgegen.

Da hätten wir Gesicht und Stimme abgehakt.

Der Name den Julian aber nicht hören wollte ist Havertz.

"Herr Havertz ich kann verstehen das sie besorgt sind aber sie sollten das nicht mit mir klären. Zudem kann ich niemanden zwingen mit mir zu reden. Außerdem behandle ich so oder so niemanden der bei mir rausstürmt und meine Arbeit beleidigt. Auch keinen Herrn Brandt. Wenn Sie..."

Mo schaut zu Jule. Dieser verschränkt die Arme vor der Brust und schaut eine stockende Aaliyah an die nun direkt vor ihm steht.

"Der Herr steht vor mir, ich schätze das ist nicht mehr der richtige Zeitpunkt.."

"Geben sie mir ihn bitte."

Julians Worte sind ruhig. Sehr ruhig.

Dennoch gibt Aaliyah ihm nur wiederwillig ihr Handy.

"Kai."

"Jule, ich bin so.."

"Hör auf dich in mein Leben einzumischen. Ich will das nicht. Lass es gut sein oder du brauchst dich nie wieder bei mir..."

Plötzlich spürt Julian eine Hand auf seiner Schulter, die einen kleinen Druck ausübt. Julian schaut zu Mo und sieht ihn den Kopf schütteln. Er schließt kurz die Augen und atmet durch.

"Vergiss es. Lass es einfach."

Er legt auf und gibt das Handy zurück an Aaliyah.

"Und für Sie gilt das gleiche."

Aaliyah schaut ihn scharf an, sagt dann aber doch nichts. Es sieht so aus als würde es sie sich hart verkneifen nichts zu sagen.

Julian nickt.

"Dachte ich mir."

Jule schaut noch kurz zu Mo.

"Wir sehen uns. Ich schreib dir."

Damit kann er endlich aus dieser Situation fliehen. Ausatmen kann er jedoch erst, als er in der Tiefgarage alleine in seinem Auto sitzt. Er legt den Kopf nach hinten und schließt für einen Moment die Augen.

•••

Okay ich hoffe es gefällt euch. Seit Jules Traumtor hab ich es echt nicht mehr übers Herz gebracht weiter zuschreiben weil ich einfach zu happy war. Deshalb sorry das, dass update so spät kam. But
i'm trying to get better. :)

we belong together || julian brandt {pausiert}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt