XVII

665 23 2
                                    


„Ich versteh das nicht. Was soll das? Wieso lässt du das einfach zu?"

sagt Marco aufgebracht, sobald die Tür hinter ihnen geschlossen ist.

„Was? Zulassen das sie ein Video mit mir drehen, was so oder so online gehen wird? Ich dachte wirklich du bist lange genug hier um zu wissen, dass egal was ich sage, im Enddefekt tut es nichts zur Sache."

Aaliyah schaltet sich ein. Es ist das erste mal das sie miteinander reden seit, naja seit gestern eben.

„Ich habe es auch gesehen und ich weiß nicht warum sich sie Medien Abteilung überhaupt sowas ausdenkt. Sie sind dafür da, euch einen guten Ruf aufzubauen, nicht um dafür zur Sorgen, dass ihr mental beeinflusst werdet, weil einige Fans eine schlechte Meinung über euch haben."

„Okay. Ich weiß ihr macht euch warscheinlich nur Sorgen. Aber es ist nur ein Video. Und das wird nichts an dem ändern wie es ist. Den meisten ist es eh egal was für ein Mensch man ist, hauptsache man spielt gut. Also weiß ich nicht was das hier soll. Ich bin kein kleines Kind mehr."

„Nein, aber es gab Gründe weshalb du zu mir..."

Aaliyah brach ihren Satz ab.

„Wow ehrlich. Ich komm mir langsam vor als denkt ihr ich würde jeden Moment zerbrechen. Ich bin keine 17 mehr. Ich weiß wie diese Branche funktioniert okay? Das Video war scheiße, ich kann's nicht ändern. Das ist aber kein Grund, sowas wie ne Notfall-Therapiesitzung zu machen."

„Jule.."

„Nein Marco, ich weiß auch echt nicht was dir eingefallen ist. Warum du das so gemacht hast."

„Weil ich mir Sorgen mache und nicht mehr weiter wusste."

„Dann solltest du dir wohl jetzt lieber Sorgen darüber machen, ob unsere Freundschaft so ohne Vertrauen noch funktionieren kann."

Der hat gesessen. Marcos Blick wird leer. Aaliyah ist für einen Moment geschockt. Julian dreht sich um und geht aus dem Raum. Das letzte was er hört ist wie Aaliyah seinen Namen ruft, was er jedoch ignoriert. Wieso denken immer alle anderen zu wissen was das beste für ihn ist? Als könnte er alleine keine Entscheidungen treffen. Und als bräuchte er nach sowas direkt eine Therapie oder sowas. Er kann damit umgehen.  Wie jeder andere auch. Er brauchte keine Hilfe.

Der nächste Raum in dem er sich befindet, sind die Herrentoiletten. Er knallt die Tür zu und lehnt sich auf das Waschbecken.

Er hat gelogen. Natürlich machte es ihm was aus. Natürlich hätte er am liebsten rumgeschrien, Marco Recht gegeben, mit Aaliyah über alles geredet. Aber nein das will er nicht, er kann es nicht. Er will keine Last sein, um die sich alle kümmern müssen, jemand der wie ein Baby rumheult. Er muss anfangen mit sowas klar zu kommen. Er braucht keine Hilfe. Was soll das auch schon bringen.

Niemand wird seine Agenda gegen ihn beenden, nur weil sie erfahren das er in Therapie ist. Es wird erst aufhören, wenn er wieder Leistung bringt.

Im nächsten Moment schwirren die Kommentare aus dem Video wieder in seinem Kopf herum.

Ihm wird schlecht. So schlecht, dass er sich im nächsten Moment einschließt und sich übergibt.

•••

Marco's POV

Es waren ein paar Stunden vergangen aber Julians Worte hatte er immer noch nicht verarbeitet. Er wusste das er es nicht so meinte. Sie kennen sich schon lange und konnten immer auf einander zählen auch wenn es Streit gab. Er wusste das Jule momentan mental nicht in der besten Fassung war aber er verstand einfach nicht warum er sich nicht helfen lies.

Er würde ihn gleich wieder sehen. Es war Teambesprechung und Marco war der erste im Raum. Er hoffte wirklich, dass Jule die zweite Person sein würde und sie noch einmal gezwungen waren miteinander zu reden. Auch wenn er wusste das Jule es nicht so meinte, tat es dennoch weh.

Diese Hoffnung wurde allerdings zerstört als Mats und Jude in den Raum kamen. Sein Blick drückte das anscheinend auch aus, denn Mats fing an zu lachen.

"Captain, wir freuen uns auch dich zu sehen."

"Sorry, hat nichts mit euch zu tun. Schön das ihr hier seid."

"Was ist los?"

fragt Mats und sein Lachen ändert sich schlagartig in ein ernstes Gesicht.

"Stress mit Jule." murmelt Marco.

Er hatte wirklich keine Lust darüber zu reden. Es mussten außerdem nicht alle wissen was vorgefallen war.

"Ihr beide? Keine Sorge, das wird schon wieder. Ihr habt das doch immer wieder hinbekommen."

"Yeah, you two are like the perfect duo. Best friends."

ergänzt Jude, wobei sich auf Marcos Lippen ein kleines Lächeln bildet.

"Danke Jungs."

Die Zeit verstreicht und bald ist das ganze Team da. Julian ist einer der letzten der das Meeting betritt. Statt sich neben Marco zu setzen wie sonst so oft, nimmt er neben Marius Platz. Die beiden haben wirklich kaum was miteinander zu tun. Warscheinlich genau deshalb. Marco schaut ihn an. Er sieht noch ausgelaugter aus als zuvor. Seine Sorgen um ihn kann Marco also nicht beenden, auch wenn Jule das anscheinend gerne so hätte. Als sich ihre Blicke kurz treffen, sieht Marco in leere und rote Augen. Welche, die sich im nächsten Moment verdrehen und wegschauen. Er wusste echt nicht mehr was er tun sollte.

•••

Nur ein kurzes Kapitel, ich hoffe es gefällt euch trotzdem :)

we belong together || julian brandt {pausiert}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt