Meine Soldaten

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Die Zeit ist nahezu unerschöpflich aber dennoch flieht sie vor mir wie ein aufgeschrecktes Tier vor einem harmlosen Spaziergänger im Wald. Ich bin frei aber kann mich nicht bewegen, denn die Fesseln aus Seide halten mich fester, als Eisen es je könnte. Blutdurchtränkt und doch vollkommen rein halten sie mich gefangen. Und wie sehr mein Herz auch danach ruft, sie sollen mich freigeben, die Fesseln zwingen mich wieder in die Knie. Ich könnte aufstehen, könnte laufen und altes Glück wieder neu fassen. Doch die Soldaten stehen vor meiner Tür und ziehen die Fesseln strammer. Denn altes Glück rostet. Und neues Glück darf ich nur am Boden suchen. Der Widerstandskämpfer ist besiegt. Es ruft und schreit nach der Vergangenheit, will alles tun um zurückzublicken. Brennende Straßen werden gelöscht. Die Soldaten richten seinen Blick nach vorn, in die Zukunft. Das Herz schweigt. Es wird geknebelt, gebrochen und weggesperrt. Bis es endlich wieder gehorchen will. Meine Armee hat mich besiegt. Und meine Armee wird mich wieder aufrichten. Ich gewinne.

Inspiriert durch: 'Meine Soldaten' - Maxim (s. Video)

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