Er und ich (1998)

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Wir sind so anders, er und ich,

so ganz und gar verschieden.

Ich hadere mit meinem Los;

er aber ist zufrieden.


Quält mich bisweilen Angst und Furcht;

dann ist er zuversichtlich,

Denk' ich, es müsse schlecht ausgeh'n;

macht er es schließlich richtig.


Gewinnt mein Hass die Übermacht;

will er die Welt umarmen.

Macht mich die Sucht nach Rache blind;

übt er dafür Erbarmen.


Wenn mich der Argwohn lähmen will,

wird er ihn überwinden.

Glaub' ich an überhaupt nichts mehr,

könnt' er zu Gott noch finden.


Er ist ein fester Teil von mir,

der beste, den ich habe.

Doch wenn's mit mir so weitergeht,

trag' ich ihn bald zu Grabe.


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