Your way into my Heart || Kenma x Kuroo

Pizza

Kenma PoV
Ein herzhafter Geruch nach überbackenem Käse lag in der Luft während ich vor dem Ofen saß und dabei zuschaute, wie die Pizza langsam aufging. Dabei schaute ich die Pizza nicht wirklich an sondern spielte vor meinem inneren Auge immer und immer wieder den Vormittag mit Kuroo ab.

Ich hatte Sex mit meinem besten Freund. Etwas was ich mir unbewusst schon so lang gewünscht habe. Ich spürte, wie ich bei den Gedanken an Kuroo in mir rosa anlief und musste ein leichtes Schmunzeln unterdrücken, als ich Richtung Bad schaute, hinter dessen geschlossener Tür er gerade duschte. Bei der Vorstellung, wie das Wasser seinen nackten Körper hinunterlief wurde mir ganz heiß und ich musste den Blick schnell wieder abwenden.

Nachdem ich vorhin im Bett wieder einen klaren Gedanken fassen konnte verkündete ich ganz platt, dass ich Hunger hätte. Ich musste raus aus diesem Bett, dieser angesexten Situation, weg von diesem Körper, der mich wie ein Magnet anzuziehen schien. Kuroo nutzte die Gelegenheit unter die Dusche zu springen während ich uns zwei Pizzen auftaute.

Ich wusste nicht ganz, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Wir hatten kein einziges Wort darüber verloren und ich dachte leicht panisch an die kommenden Momente in denen wir wieder aufeinander treffen... was in einer gemeinsamen Wohnung ja unausweichlich ist! Ich stöhnte leicht und schlug mir die Hände vors Gesicht. Ich wusste, dass ich mir das immer gewünscht habe, aber wie sah es bei ihm aus? Ich kannte Kuroo schon so lang, wusste auch, dass er nichts festes wollte wenn er auf die Jagd gegangen ist. Wird es bei mir anders sein? Könnte sich daraus auch... eine Beziehung entwickeln? Ich schluckte bei dem Gedanken und ein warmes Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit.

„Worüber denkst du nach, Kätzchen?", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir und ich drehte mich erschrocken um. Kuroo stand in der Tür des Badezimmers und war nur mit einer Shorts bekleidet. Ich merkte wie ich rosa anlief und wendete schnell meinen Kopf ab. „Worüber wohl?", murmelte ich und konzentrierte mich wieder auf die Pizza. Ich hörte ein leichtes Lachen und bekam mit, wie sich mein bester Freund auf die Couch fallen ließ. „Wie lang braucht die Pizza noch?", fragte er. Ich kniff die Augen zusammen und antwortete: „Ich denke sie kann raus..." Ich stellte den Herd aus, nahm ein paar Topflappen und holte das Gitter mit den zwei Pizzen heraus. Nachdem ich sie auf zwei große Teller befördert und geschnitten hatte nahm ich in jede Hand eine und drehte mich zur Couch. Mir stockte der Atem, als ich Kuroo dort sitzen sah, mit seinem perfekten, nackten Oberkörper.

Kuroo PoV
Als ich aus Richtung Küchenzeile keine Geräusche mehr hörte schaute ich verdutzt von meinem Handy auf. Kenma stand mit jeweils einem Teller Pizza in jeder Hand da und starrte mich an. Ich wusste nicht ganz, warum er nicht zu mir kam, also fragte ich: „Ist alles okay, Kenma?" Er blinzelte mehrmals angestrengt und lief dann wieder rosa an. Mein Herz setzte bei dem Anblick kurz aus, bevor es doppelt so schnell weiter schlug. „Ähm, würde es dir etwas ausmachen, ein Shirt anzuziehen?", stotterte er und wurde, wenn möglich, noch röter im Gesicht.

Ich schaute an meinem Körper hinab und stutzte. Tatsächlich, ich hatte kein Shirt an. Normalerweise war das auch nie ein Problem, doch normalerweise schliefen Kenma und ich auch nicht miteinander. Ich nickte kurz, ging in mein Zimmer und zog mir ein einfaches Shirt über. Als ich wieder zurück kam, saß Kenma auf dem Sofa und hatte eine Pizza auf seinem Schoß platziert. Ich setzte mich an das andere Ende und hob mir wortlos den anderen Teller auf den Schoß. Im stillen Einvernehmen nahm jeder ein Stück und wir begannen schweigend zu Essen.

Nach einer Weile brach ich das Schweigen: "Wie lang schon?" Kenma kaute sein Stück konzentriert herunter. Ich wusste ganz genau, dass er Zeit schinden wollte um über seine Antwort nachzudenken. "Was meinst du?", fragte er schließlich zurück. Ich rollte mit den Augen. "Du weißt, was ich meine", antwortete ich. Er schwieg, indem er erneut in ein Stück hineinbiss.

Ich wollte gerade wieder etwas sagen, als er leise erwidert: „Ich glaube, richtig eingestanden habe ich es mir erst kurz bevor ich hierher gekommen bin. Du hattest recht mit dem was du sagtest..." Als ich ihn verdutzt anschaute fuhr er fort: "Genau deshalb habe ich mich so lang gesträubt hierher zu kommen... hier einzuziehen... mit dir zusammen... weil ich wusste, dass es mir eher wehtun wird, dich mit anderen Partnern zu sehen. Und weil ich nicht wusste wie lang ich meine Gefühle unterdrücken kann, wenn du den ganzen Tag um mich herum bist... in den gleichen Räumen wohnst wie ich, die gleichen Dinge benutzt..." Er schluckte und schaute beschämt weg.

Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte. Dass in Kenma ein solches Gefühlschaos herrschte hätte ich niemals für möglich gehalten. Vor allem weil er es auch so lang unterdrückt hat. Was erwartete Kenma jetzt von mir? Er wusste, dass ich aktuell nicht auf der Suche nach etwas Festem war. Ich wollte mein Studium durchziehen, weiterhin meinen Sport machen, den ich liebte, und alles andere musste einfach locker laufen und einen guten Ausgleich schaffen.

Wieso zur Hölle hab ich mich so gehen lassen? Und dann auch noch bei meinen besten Freund! Ich hab mich seinem Körper hingegeben, als er sich so willig präsentiert hat. Als er seine Lippen auf meine gelegt hatte, so unendlich zart, als sein Schritt gegen meinen rieb... STOP! Mein Herz klopfte schnell gegen meine Brust und mein Gesicht wurde ganz heiß. Ich ohrfeigte mich innerlich selber und schloss kurz die Augen um meine inneren Bilder wieder unter Kontrolle zu bringen.

Ich überlegte, wie ich in diesem Gespräch weiter vorgehen sollte, als Kenma sagte: „Ich weiß was du jetzt denkst. Und bitte mach dir keinen Kopf. Es ist passiert und wird nicht noch einmal passieren. Wir sind erwachsene Menschen und sollten aus der Sache keinen Aufstand machen. Du konzentrierst dich auf dein Studium und deinen Sport und ich auf mein Studium und meine Games. Fertig."