Der Tag danach

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Kuroo PoV
Ich wurde langsam wach, als meine Vorhänge sich durch das offene Fenster aufbauschten und die Sonne direkt in mein Gesicht schien. Ich stöhnte, schloss die Augen und drehte mich weg. Dabei merkte ich nicht, dass ich schon am äußersten Rand meines Betts lag, meine Beine total verheddert in der Bettdecke waren und ich direkt aus dem Bett fiel.

„Shit!", fluchte ich laut. Setzte mich auf und rieb mir meinen Rücken. Wie spät war es überhaupt? Ich krabbelte auf mein Bett zurück und nahm mein Handy vom Ladekabel. 10:24 Uhr. Zum Glück hatte ich heute kein Training. Ich seufzte, stand auf und rieb mir müde übers Gesicht. Scheiße, hatte ich Kopfschmerzen. Wieso hab ich keine Tablette genommen? Ich trottete in Richtung meiner Zimmertür, schwankte kurz nach links und stieß fast gegen meine Kommode. Oh man, wie viel kann ein Mensch eigentlich trinken? Und wieso zur Hölle hatte ich keine Tablette genommen?

Ich musste mich am Türrahmen festhalten, als plötzlich die Erinnerungen über mich herein brachen. Ich hatte Kenma geküsst. Und Kenma hatte mich geküsst. Und ich hätte fast mit meinem besten Freund geschlafen. Und als ich ihn nicht haben konnte, hab ich kurzerhand selbst Hand angelegt... und dabei nur an ihn gedacht. So befriedigt hab ich mich schon lang nicht mehr gefühlt. Ich starrte auf die Wand neben der Tür und rufe mir in Erinnerung, wie willig mich Kenma angeschaut hat und ich musste kurz schlucken.

Ich öffnete meine Zimmertür und schaute in den Flur. Kenmas Tür war zu. Ich ging hin, klopfte kurz, erhielt aber keine Antwort. Als ich die Klinke herunterdrückte, merkte ich, dass abgeschlossen war. Ein weiterer Blick zu unserer Garderobe verriet mir, das Kenma womöglich draußen war, denn seine Jacke hing nicht.

Ich seufzte. Er ging mir aus dem Weg. Kein Wunder, nach der Aktion heute Nacht. Ich rieb mir mit den Fingern über meine Schläfen um meinen Kopfschmerz zu dämpfen. Ich brauchte erstmal eine Dusche... und Kaffee... und dann sehen wir weiter. Ein Schritt nach dem anderen... weil ich das ja auch so gut konnte, fügte ich in Gedanken hinzu und ging Richtung Badezimmer.

Unter der Dusche wurde ich tatsächlich wacher und konnte meine Gedanken etwas ordnen. Ich musste dringend mit Kenma reden. Doch dafür musste ich ihn erst einmal finden. Auf meinem Handy hatte ich keine Nachricht von ihm gesehen und einen Zettel schien er auch nicht hinterlassen zu haben.

Ich machte mir einen Kaffee und trat dann raus auf unseren Balkon, wo mir die kühle Herbstluft entgegen peitschte. Ich schloss kurz die Augen um die Frische auf meiner Haut zu genießen, als ich mir nur zu bekannte Geräusche unten vom Sportplatz unseres Hinterhofes vernehme. Kenma pritschte seinen alten Volleyball gegen den Basketballkorb, immer und immer wieder. Ich hatte ihn schon seit Ende der Schulzeit nicht mehr spielen gesehen und es stimmte mich ein wenig traurig, dass er dem Sport nicht mehr nachging.

Deshalb sah ich nun umso gebannter nach unten und bewunderte, mit welcher Leichtigkeit er den Ball präzise auf die verschiedenen Ecken des Korbes spielen konnte. Er war nach wie vor ein hervorragender Zuspieler. Kurzerhand nahm ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte Kenmas Nummer. Sofort vernahm ich seinen nervigen Klingelton, der bis hier hoch reichte. Kenma schien richtig in Gedanken gewesen zu sein, denn beim Klang seines Handys zuckte er regelrecht zusammen und bekam den Ball auf den Kopf, was mich zum Lachen brachte. Er holte sein Handy aus seiner Tasche, blickte kurz drauf und zögerte, den Anruf anzunehmen. Doch als ich schon dachte er würde mich wegdrücken hörte ich, wie das Freizeichen abbrach, Kenma jedoch nichts sagte.

„Na hat's weh getan?", rutschte es mir heraus. Super Kuroo. 1A feinfühlig würde ich mal sagen! Kenma drehte sich einmal um die halbe Achse und wandte seinen Blick nach oben. „Stalker! Weißt du, wie ich mich erschrocken habe?", erwiderte er miesepetrig, was mich zum Lachen brachte. Ich wusste, dass auch er grinste. „Es ist lange her, dass du einen Volleyball in der Hand hattest...", sagte ich leise. Er blieb kurz stumm dann erwiderte er, immer noch den Blick zu mir nach oben gerichtet: „So lang her ist es gar nicht. Das Spielen hilft mir immer beim Nachdenken." Ohje wir waren schneller bei den heiklen Themen angekommen als mir lieb war. Wir blieben beide stumm, bis ich endlich hervorbrachte: „Wir sollten reden." Ich hörte, wie er schluckte und dann sagte: „Ich wusste, dass du das sagen wirst."
„Willst du nicht darüber sprechen?"
„Doch schon. Nur... du weißt, wie schwer mir sowas fällt...", flüsterte er fast. Ich schmunzelte.
„Komm hoch, ich hab Kaffee aufgesetzt", sagte ich nur und hörte, wie er seufzte. „Also gut, ich komm wohl nicht drum herum, was?" - „Ganz und gar nicht", erwiderte ich und legte auf, während ich in die Wohnung zurück kehrte.

Your way into my Heart || Kenma x KurooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt