Ich wälzte mich in meinem Bett hin und her und fand keine bequeme Position um einzuschlafen, wenn ich sie dann endlich gefunden hatte, war es entweder zu warm oder zu kalt. Meine Gedanken schwirrten wie Fliegen in meinem Kopf umher, machten unendlichen Krach und hinderten mich an meinem benötigten Schlaf. Ich schaltete das Licht in meinem Zimmer an und lief hinüber zu meinem weniger organisierten Schreibtisch. Mein Blick nagelte sich an einem Schnellhefter mit der Aufschrift ,,Coraline" fest. Ich öffnete ihn und sah mir den Liedtext an. Irgendwas störte mich. Wahrscheinlich war es nicht das Lied an sich, welches mich störte, sondern der Fakt, dass Ethan das Lied geschrieben hatte. Als meine Gedanken zu überwältigend wurden und es sich so anfühlte, als würden große Wellen der Vergessenheit mein Denken ausspülen, bis es fast komplett leer war, lief ich aus der Tür, hinaus in den Flur. Vor Ethans Zimmertür blieb ich stehen, Nervosität durchflutet meinen Körper, meine Finger fühlten sich taub an. Leise klopfte ich an der Tür. Fast schüchtern. Keine Antwort. Noch mal klopfte ich. „Komm halt rein, wenn es so dringend ist", kam es gedämpft aus dem Raum heraus. Ethan klang nicht sonderlich motiviert. Eher kraftlos. Ich öffnete sanft die Tür. Im Zimmer war es dunkel, die Vorhänge zugezogen,nur das Licht des Flures, welches durch die geöffnete Tür schien, erhellte den Raum so, dass man nur vage Umrisse erkennen konnte. Ich knipste das Licht an, Ethan saß auf seiner Bettkante und starrte mir in die Augen. „Was willst du?", Seine Stimme klang wirklich schwach, ich hatte es mir nicht eingebildet, doch seinen zuvorkommenden, sonst so liebenswürdigen Charakter konnte ich ihm in diesem Moment nicht anhören. „Nichts Wichtiges. Ich ähm-", Hilfe suchend starte ich in den Raum: „Naja, also eigentlich ist es schon wichtig. Ich wollte dich fragen, ob wirklich alles in Ordnung ist." Ethan sah mich an, als ob ich ihm versucht hatte ein Jahr Mathematik für studierende in 5 Minuten zu erklären. „Ich hätte gerne eine ehrliche Antwort darauf.", fügte ich hinzu und sah betreten auf den Boden. Ethan atmete ein und seufzend wieder aus, ich hörte es. „Klar! Wieso sollte es nicht", ertönte seine Stimme fragend und künstlich glücklich. Ich schloss die Tür hinter mir, trat näher an ihn heran, lenke meinen Fokus auf sein Gesicht, versuchte jedes Zucken zu lesen und kurz, ganz kurz nur, bröckelte seine Fassade und das einzige, was ich in diesem Moment in seinen Augen gesehen hatte, war Unsicherheit, Trauer, Angst, Überforderung. Im nächsten Moment war sein Gesicht leer, frei von jeder Emotion, frei von Leben. Und dann sah ich es, ich sah, dass er nicht lebte, dass jedes Leben aus ihm gewichen war. Wieso hatte er mir nicht erzählt, dass er innerlich tot war? Vielleicht reagierte ich wieder über, interpretierte in alles zu viel hinein. Doch was war, wenn ich richtig lag?
„Du lügst mich an", warf ich ihm vor. „Nein, tue ich nicht", entgegnete Ethan. „Das ist eine weitere Lüge", meine Stimme hatte ein Hauch von Verlorenheit und sogar Enttäuschung angenommen. Aus dem Augenwinkel sah ich Ethan, der mit dem Kopf schüttelte. Mittlerweile hatte ich mich neben ihn aufs Bett gesetzt. „Vertraust du mir so wenig?", fragte ich ihn. Die Frage hatte keine manipulative Hintergründe. Es war eine Frage, welche ich so meinte. Die Enttäuschung zog sich wie Gift durch meine Eingeweide und zerfraß mich von innen. Auch meine Verletzlichkeit hörte man mir an. Ich konnte es nicht verbergen. „Wenn ich es dir erzählen würde, würdest du denken, ich bin verrückt geworden, wenn ich es nicht wirklich schon bin", entgegnete Ethan. „Ethan, ich würde niemals denken, dass du verrückt geworden bist. Egal was es ist, ich und auch ganz bestimmt die anderen sind immer für dich da. Das weißt du doch?" Er antwortet er nicht. „Ethan, lass mich dir doch helfen. Egal was es ist, du lässt dir nie helfen. Aber Hilfe anzunehmen ist nicht falsch" „Ich wünschte so sehr, dass es so einfach wäre. Aber sie sagt, dass du lügst." „Wer ist Sie" „Da ist eine Stimme in meinem Kopf, die mir furchtbare Dinge erzählt und mich in einem Käfig gefangen hält."
,,Und ich habe Coraline gesagt, dass sie wachsen kann
Ihre Sachen zusammenpacken und dann weggehen
Aber sie spürt ein Monster, das sie in einem Käfig hält"
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. „„Was sagt sie?" „Sie sagt, dass ich euch nicht vertrauen kann und obwohl ich weiß, dass sie lügt, höre ich trotzdem fast immer auf sie, und denke irgendwo trotzdem immer, dass sie recht hat." „Ethan es gibt keine wahren Lügen"
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Recovery [Måneskin FanfFiction]
Fanfiction,,Was wenn es nicht so war, wie es schien? Wenn die Perfektion die wir aufgebaut hatten von etwas Dunklem und traurigen überschattet wurde. Wenn ich die Dunkle Seite von einem unserer Bandmitglieder erblickte, und dessen Fröhlichkeit nicht mehr so s...