Bild (von links): Much, Bruder Tuck, Kate, Robin, Little John, Allan a Dale
Mit schnellen Schritten ging sie den Gang entlang. Eine Pergamentrolle klemmte zwischen ihrem Arm und ihrer Seite, darüber war ein Mantel, sodass das Schriftstück nicht ersichtlich war. Sie musste sich beeilen. Immer wieder drehte sie sich um, zwanghaft, ja fast schon paranoid. Es war klar, dass jemand hinter ihr her war. Aber sie musste es schaffen. Musste es schaffen, ihm die Rolle zu überbringen. Ein Metallgeräusch ließ sie erstarren. Sie wusste, dass es zu spät war. Ihr Schicksal war besiegelt. Das kühle Metall legte sich um ihren Hals. Ein Schlag auf den Hinterkopf und alles wurde schwarz.
•
"Sie ist verschwunden! Robin, sie ist verschwunden, entführt, wie vom Erdbeben verschluckt. Keiner hat sie mehr seit gestern gesehen!"
Als wäre er von einem Teufel besessen, rannte er auf das Versteck zu. Sie lief hinter ihm. Beide rangen nach Luft. Der Puls beruhigte sich langsam. Einmal atmete sie noch durch, ehe sie sprach.
"Isabella. Sie ist verschwunden. Einfach so, keiner hat sie seit gestern Abend mehr gesehen. Sie hat das Tor nie passiert, das hat die Wache geschworen."
Mit aufgerissenen Augen starrte Robin die beiden an.
"Ist das wahr?"
"Ja, das ist es."
"Verdammt!", rief der Outlaw aus.
"Ihr solltet doch aufpassen. Ihr solltet das Schriftstück holen. Wozu wohnt ihr denn in der Burg?!"
Entsetzt über die harten Worte starrten Louise und Guy ihn an. Louise bebte vor Wut, sie war es nicht gewohnt, dass jemand so mit ihr sprach.
"Rede nie wieder so mit mir, Robin", sprach sie langsam und wütend. Sie hatte Mühe, ihre Gefühle zu unterdrücken.
"Ich rede so mit dir wie es mir passt! Ihr habt alles versaut! Wahrscheinlich stecken dein Bruder und du hinter der Entführung."
Plötzlich spürte es ein Brennen auf seiner Wange. Sein Kopf wurde zur Seite geschleudert und seine Wange färbte sich rot. Louise kam ihrem Gegenüber bedrohlich nahe.
"Du vergisst, wer ich bin. Ich rate es dir nur einmal: Vergiss niemals, wer ich bin", zischte sie.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Sie schloss ihre Augen, holte einmal tief Luft, ehe sich sich um 180 Grad drehte und davon stapfte.
"Super gemacht, Robin!"
Marian ging auf ihren Mann zu.
"Das war wirklich unnötig. Die Arme hat es sowieso schon schwer genug. Du kannst ihr das doch nicht einfach unterstellen! Wieso?"
"Isabella ist weg, ohne, dass sie es gemerkt hat! So groß ist die Burg nun auch wieder nicht."
"Wieso verdächtigst du dann nur sie und nicht mich?" Guys Frage schien berechtigt.
"Weil ich weiß, dass du dich von dem Prinzen nicht so schnell manipulieren lässt."
"Ach, und nur, weil meine Frau mit ihm verwandt ist, heißt das, dass sie sich schneller manipulieren lässt oder was?"
"Das war wirklich nicht fair", mischte sich nun auch Little John ein.
Verärgert über die vorangegangene Situation drehten sich alle Beteiligten von Robin weg und gingen einer Beschäftigung nach.
"Leute", rief Robin aus. "Okay, es war nicht fair. Ich war einfach sauer. Ich werde mich entschuldigen. Und so eine Situation wird es nie wieder geben, das verspreche ich."
