Staffel 4 Episode 2 - Schwarz und Weiß Teil 2

290 24 10
                                    

Die Schritte der beiden hallten durch den Gang entlang. Vor ein paar Minuten waren sie Zeugen dessen gewesen, was sie sich nicht gewünscht hatten. Im Minutentakt ritten die schwarzen Ritter ein. Die ganze Zeit über herrschte eisiges Schweigen. Die Beiden wussten, was der andere gerade dachte. Als die beiden an einer Treppe ankamen, musste sie sich setzen. Sie konnte es nicht glauben. Sie konnte es nicht verkraften, dass sie nun das Gewissen hatte, dass John ihren gemeinsamen Bruder umbringen wollte. Er setzte sich neben sie und legte behutsam seine Hand auf die ihre. Diese Geste rang ihr ein wenn auch kleines Lächeln ab. Noch immer sagte keiner etwas, denn jedes Wort wäre Zeitverschwendung gewesen. Wozu etwas aussprechen, das beide wussten und das beide verletzt? Wozu etwas aussprechen, was beide nicht wahrhaben wollten? Auf einmal hörten sie jemanden rufen. "Sir Guy? Der Sheriff wünscht euch zu sehen!" Guy stand auf mit einem letzten Blick auf Louise. Sie lächelte ihm tapfer zu. Und wieder bewunderte er diese starke Frau. Dann verschwand er mit der Wache. Sie stand auf und ging in ihr Gemach.

Es klopfte. "Herein." Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, wie lange sie hier schon saß. Sie musste zu Robin, das war klar. Aber wie sollte sie dorthin gelangen, jetzt wo John hier war? "My lady? Der Prinz möchte euch im großen Saal sprechen." Sie lächelte dem Burschen dankend zu. "Ich komme." Ein letzer prüfender Blick in den Spiegel. Dann machte sie sich auf den Weg zu ihrem Bruder.

"Ah, meine Liebe. Da bist du ja." "Du wolltest mich sprechen?" "Ja, das wollte ich. Ich habe dir etwas mitzuteilen.  Setz dich." Sie tat es und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von John. "John, bevor du anfängst mir etwas zu erzählen, sollte ich das vorweg sagen: Auch wenn ich dich liebe, helfe ich dir nicht, Richard vom Thron zu stoßen. Ich werde nichts machen, was auch nur annähernd mit dem zusammenhängt." "Aber, aber, Schwesterherz, das verlang ich doch gar nicht von dir." "Was willst du dann von mir?", fragte Louise skeptisch. "Du wirst einen schwarzen Ritter heiraten." Erschrocken blickte sie zu John. "ICH WERDE WAS?!?! NEIN!!" "Pssscht, Georgana, beruhige dich bitte." In einem etwas leiseren, aber dennoch wütenden Ton sprach sie weiter. "Das werde ich nicht tun! Wie kommst du darauf? Ich werde keinen dieser alten Lords heiraten, das kannst du vergessen." "Georgana, sieh es so. Ich möchte dich abgesichtert wissen, wenn mir etwas passiert. Und ich möchte ...", er stockte. Er war sich nicht sicher, ob er dieses Details seiner Schwester verraten sollte. Doch sie hatte bereits durchschaut, was er ihr gerade mitteilen wollte. "Du willst, dass ich auf deiner Seite bin. Deswegen soll ich einen dieser Vollidioten heiraten." "Also bitte, mäßige deinen Ausdruck." "Das werde ich nicht!" Eine lange Zeit schauten sie sich an. "Du hast einen Tag Zeit, dir zu überlegen, wen du heiratest. Wenn du dich nicht entscheiden kannst, werde ich es für dich tun", sagte er schließlich und verschwand. Verletzt und weinend stand auch Louise auf und stapfte in ihr Gemach zurück.

In der Zwischenzeit ritt Guy zu Robin. Er musste ihn in Kenntnis setzen, was die schwarzen Ritter ausgemacht hatten. Als er an der Stelle ankam, an der die sich treffen wollten, pfiff er. Kurz darauf kamen ihm Robin und Marian entgegen. "Was gibt es?", fragte Marian neugierig. Ja, so kannte man sie. "Die schwarzen Ritter sind vor etwa einer Stunde in der Burg eingetroffen. Es geht das Gerücht um, dass der König in den nächsten Wochen zurückkehrt. Sie wollen ihn überraschen und töten." Marian und Robin schauten betroffen. "Das kann nicht sein...", flüsterte Marian entsetzt. "Das dürfen wir nicht zulassen. Wir werden uns etwas überlegen. Wenn es irgendwelche Neuigkeiten gibt, lass es uns wissen.", sagte Robin. Guy nickte kurz und ritt dann wieder in Richtung Nottingham.

Inzwischen hatte Louise mit ihrem Schwert wutentbrannt ihr Gemach verlassen und befand sich auf einer Lichtung mit einem einzelnen, nicht großen aber aber auch nicht kleinen Baum. An diesem ließ sie auch ihren Hasd und ihre Trauer aus, indem sie mit den Schwert dagegen schlug. Tränen überfluteten ihr Gesicht. Sie stieß einen verzweifelten lauten Schrei aus in der Hoffnung, dass all ihre Probleme damit verschwanden und ihre Wut sich auflöste. Dem war nicht so. Plötzlich hörte sie das Schnauben eines Pferdes. Sie drehte sich um und sah einen besorgt aussehenden Guy auf seinem Pferd sitzen. "Ist alles in Ordnung?" Sie schüttelte mit dem Kopf. Nein, nichts war in Ordnung. Guy stieg vom Pferd ab und ging auf sie zu. Noch immer weinte sie unersättlich. Er konnte nicht anders, als sie zu umarmen. "Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?" "John. Er hat mich gezwungen bis morgen einen der schwarzen Ritter auszusuchen, den ich heiraten soll. Wenn ich es nicht tue, sucht er mir einen aus. Aber ich kann doch keinen davon heiraten! Damit verrate ich Richard und meine Mutter." Guy ging einen Schritt zurück und hielt sie an den Schultern fest. " Louise ... willst du meine Frau werden?" "Was? Guy ich ... ich soll einen der Männer heiraten, die zu dem engsten Kreis des Sheriffs und des Prinzen gehören."

Robin Hood - RevolutionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt