Staffel 4 Episode 2 - Schwarz und Weiß Teil 1

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Sie drehte sich gehetzt um. Ihr Pferd war sichtlich nervös. Ihr Blick schweifte in allen Richtungen. War sie alleine? Sie konnte es sich nicht leisten verfolgt zu werden. Es stand das Leben von Robin und allen seinen Anhängern auf dem Spiel. Und Guy ... Bevor sie in eine Schwärmerei verfallen konnte, konzentrierte sie sich auf jedes Geräusch. Vor vielleicht drei Stunden ist sie vor ihren Wachen geflohen. Da, plötzlich hörte sie ein Schnauben, das von Pferden verursacht wurde. Sie verdrehte die Augen. "My Lady!", schrie einer der Wachen. Sie wendete ihr Pferd und schnalzte, um ihr Pferd anzutreiben. "Ich bin hier." "Wo wart ihr? Wir haben uns Sorgen gemacht? Wieso seid ihr verschwunden?" "Ich hatte meine Gründe. Einmal alleine auszureiten wird doch wohl erlaubt sein, meint ihr nicht?" Obwohl ihre Stimme genervt kling, blieb sie dennoch fair und so klang es nicht wie ein Vorwurf. "Also, wollen wir zur Burg zurück?" Die sechs Wachen nickten und ließen ihrer königlichen Herrin den Vortritt.

"Na, war der Ausritt zu eurer Zufriedenheit? Ein paar eurer Wachen kamen aufgeregt in die Burg und sagten, dass ihr verschwunden seid", begrüßte der Sheriff die Zurückkehrende. "Es tut mir Leid, falls ich irgendeinen in Panik versetzt haben sollte." "Oh, freut euch, ihr werdet bald Besuch von eurem Bruder bekommen", sagte der Sheriff mit einem Grinsen auf den Lippen. "Wieso das denn? Drei Stunden ohne meine Anwesenheit reichen also aus, um die Stadt in Angst und Schrecken zu versetzen?" Überrascht von dieser Information zog Louise eine Augenbraue hoch. "Einer eurer Wachen hielt es für angebracht, euren Bruder zu informieren. Er wird in Kürze eintreffen, da er in der  zufällig in der Nähe war." Mit diesen Worten ging er gut gelaunt und pfeifend den Gang entlang. Lousie blieb in ihren Gedanken versunken zurück. Sie wusste bereits, dass John in ein Dorf hier in der Nähe gereist war. Deswegen wollte sie zu Robin. Doch John würde nicht alleine für sie sich die Mühe machen, hierher zu kommen. Auch wenn er sie liebte und sie ihm wirklich wichtig war. Er hatte einfach zu viel 'zu tun', wenn man das so nennen konnte. Schließlich musste er alles für die Stürzung von Richard vorbereiten. Die Gerüchte über eine Rückkehr wurden immer stärker und immer mehr verbreitet. Ich drehte mich um 180º, als ich mit Guy zusammenstieß. "Guy", quitschte ich erschrocken auf. "Das tut mir Leid, ich habe dich nicht kommen hören." Er lachte leise. "Das habe ich gemerkt. Ich habe dich zweimal gerufen." "Oh, ja wirklich?" Sie schaute verlegen zu Seite, wobei eine peinliche Stille entstand. Um das zu überbrücken, fragte sie: "Wieso habt ihr mich gerufen?" "Ich wollte euch fragen, wo du so lange gesteckt hast. Die ganze Burg war in heller Aufregung, als zwei deiner Wachen ohne dich zurück kamen." "Ich wollte zu Robin. Aber dann haben meine ständigen Begleiter mich eingeholt." Guy runzelte die Stirn. "Was wolltest du von ihm?" "Ich hatte Angst um die Bewohner. John ist hier in der Nähe in einem Dorf und ich wusste nicht, was er da schon wieder anstellen wollte." Verständnisvoll nickte der gut aussehende Mann. "So wie mir der Sheriff mitteilte, kommt John gleich hier vorbei, um nach euch zu schauen." "Ja, das hat er mir gerade auch gesagt. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht daran." Interessiert wegen der geheimnisvollen Anmerkung schaute Guy ihr direkt in ihre wundervollen Augen. "Was willst du damit sagen?" Fragte er mit festen Blick. "Ich will damit sagen, dass John und der Sheriff diese Ausrede als eine Tarnung nutzen. Ich glaube schon lange, dass sie Richard in näherer Zukunft vom Thron stürzen werden und dass sie dafür heute wieder eine ihrer komischen Versammlungen machen. Meiner Meinung nach, werden wir heute nicht nur von John, sondern auch von den schwarzen Rittern besucht." Ihr Gesprächspartner stöhnte auf. Er war in dunklen Tagen selber einer dieser Unwürdigen gewesen, deren einziger Plan es ist, John als König zu feiern. Es waren Lords von ganz England. "Du bist dir sicher?" "Nein. Das ist die Intuition einer Frau, Guy. Und gleichzeitig die einer Schwester und Prinzessin." "Gut, deine Intuition reicht mir. Ich muss sowieso wohl oder über bei denen mitmachen. Ich frage den Sheriff." "Mach das." Guy ging und wollte gerade um eine Ecke abbiegen, als die Worte von Lou ihn stoppten. "Guy!" Er drehte sich um. "Sei bitte vorsichtig. Bitte. Versprich es mir. Ich glaube ... ich glaube ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren." Von einer erstaunten und ungläubigen Mimik, verwandelte sich sein Gesicht in freudestrahlen. Er ging die paar Schritte, die er hinter sich hatte, zurück und blieb vor Lou stehen. Guy strich eine Strähne, die sich in ihrem Gesicht verirrt hatte, hinter ihr Ohr. Er gab ihr ein Kuss auf ihre Stirn. "Versprochen", flüsterte er. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand. Verträumt guckte Louise ihm hinterher.

Schon vom weiten sah sie, dass ihr Bruder heimkehrte. In einer mit gut zwei Dutzend Wachen besetzten Kutsche konnte nur er fahren. Er hatte Angst um sein Leben. So viele Feinde, wie er sich sowohl unter den Bauern als auch unter den Adligen genacht hatte, musste er Angst haben. Nach einiger Zeit war die Kutsche in der Stadt und fuhr gerade auf den Innenhof der Burg. Der Sheriff und viele andere standen auf der gewaltigen Treppe und verbeugten sich tief, als die Tür auf ging und Prinz John ausstieg. Er trug edle Kleidung, die maßgeschneidert war. Er ließ seinen Blick über die versammelten Menschen schweifen. "Liebt ihr mich?" Louise musste unwillkürlich leise lachen. Das war seine Lieblingsfrage. Er wollte somit die Loyalität der Menschen ihm gegenüber auf die Probe stellen. Obwohl, so wie Louise fand, das ganze Quatsch und reine Zeitverschwendung war. Kein Mensch,  der noch alle Sinnen beisammen hatte, würde ihm mit 'nein' antworten. Louise beschloss runter zu gehen und ihren Bruder zu begrüßen.

Der Sheriff sah währenddessen zum Prinzen hoch und antwortete mit einer solchen Ernsthaftigkeit, die man niemals von ihm erwartet hätte: "Aber ja, mein Prinz." "Natürlich lieben wir dich, John", hörte man es vom Eingang der Burg. Alle sagen hoch und sie erkannten ihre Prinzessin. Sofort rutschten alle zu Seite und es bildete sich eine Gasse, durch die die Prinzessin ohne Probleme zu ihrem Bruder gehen konnte. Alle, auch Guy, der in der ersten Reihe stand, verneigten sich ehrfürchtig vor ihr. Ein Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Prinzen ab. "Und alle lieben dich. Das ist doch so, oder?", fragte ihr stolzer Bruder in die Runde. Da ergriff Guy das Wort. "Wie könnte man eine so wunderbare Person nicht lieben können, mein Prinz?" John nickte Guy zu, der Sheriff guckte seine rechte Hand schief an. Dann umarmten sich die Geschwister. "Wie ich sehe bist du doch hier und nicht vermisst. Als eine Wache mir mitteilte, dass du verschwunden seist, war ich in größter Sorge." "Ich war nur ein bisschen ohne meine Wachen ausreiten, das war alles." "Ich bin froh, dass du nicht weg bist. Ich hätte bestimmt nicht schlafen können mit dem Gedanken, dass meine über alles geliebte Schwester weg ist." Louise lächelte. Sie liebtw ihren Bruder. Nicht als Prinzen oder Staatsoberhaupt. Sie liebten ihn als ihren Bruder. Er war der beste, den man sich wünschen kann. "Ich bin wohl auf. Ich danke dir, dass du diesen Umweg in Kauf nehmen musstest." "Für meine Lieblingsschwester tue ich doch alles, dass solltest du langsam wissen. Aber da ich schonmal hierhin, sollte ich mit den Sheriff reden." Jetzt wandte er sich an an Sheriff. "Natürlich mein Prinz. Hier entlang, bitte." Louise konnte noch hören, wie der Sheriff dem Prinzen ins Ohr flüsterte: "Unsere Freunde werden bald eintreffen." Dann verschwanden die beiden Geheimniskrämer in der Burg." Alle Personen, die auf der Treppe standen, erwachten zum Leben, denn während der Prinz vor ihnen stand, waren sie wie versteinert. Kein Wunder, wann kommt denn mal der Prinz Englands in die Burg. Nach und nach verschwanden die Menschen alle. Zurück blieben Guy und Louise und eine Frage. Mit einem unglücklichen und gequälten Gesichtsausdruck schauten sich die beiden verbliebenen an. Was hatten der Sheriff und der Prinz vor?

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Dadadadam :D Tja, was haben sie denn nun vor? Schreibt mir doch mal eure Vermutungen ;)

Widmung geht an @horsegirl9909. Wir beiden Robin Hood Fans *---* ♥

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