Bild: Sheriff von Nottingham
"John!", rief Louise entsetzt.
"Was tust du mit meinen Sachen? Wieso schnüffelst du hier rum?!"
"Louise, was ich dir jetzt sage, sage ich wahrlich nicht gerne. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich mit den Outlaws verbündet hast."
Einerseits geschockt von dem wenigen Vertrauen, welches natürlich mehr als berechtigt war, andererseits von dem Gerücht, welches anscheinend die Runde machte, stand sie da und musterte ihren Bruder wütend.
"Es ist schön zu sehen, wie sehr du mir Vertrauen schenkst, Bruderherz!
Liebst du mich denn gar nicht?", äffte sie ihren Bruder nach.
Johns Augen weiteten sich.
"Aber natürlich liebe ich dich. Du bist mein Ein und Alles!", protestierte er.
"Dann behandel mich auch gefälligst so und nicht wie ein Schwerverbrecher."
"Ja, sicher. Ich hatte den Gerüchten sowieso keinen Glauben geschenkt. Aber du musst doch sicher verstehen, dass es meine Pflicht ist, denen nachzugehen."
Louise seufzte. Die Aussage ihres Bruders unbeachtet lassend, fragte sie so beiläufig es nur eben ging: "Was wäre denn meine Strafe, wenn ich, natürlich nur mal angenommen, mit Robin Hood verbündet wäre?"
"Dann würdest du natürlich am Galgen baumeln. Oder du wirst enthauptet", sagte John, als sei es ganz natürlich. Louise lief ein Schauer über den Rücken.
"Ich würde getötet werden?", versicherte sie sich.
"Natürlich. Wer sich mit den Outlaws einlässt, wird selber zu einem. Und dann wird er gehängt. Oder enthauptet, natürlich. Aber auf jeden Fall stirbt er, auf welche Weise ist doch völlig gleichgültig."
"Gut zu wissen", murmelte Louise zu sich selbst.
Gott sei Dank hatte John dies nicht gehört.
"Ich hoffe du verzeihst deinem Bruder."
"Aber natürlich. Ich möchte nicht nach Frankreich abreisen, während ich noch Streit mit dir habe."
Louise wandte sich ab, um den Weg zu ihren und Guys Landsitz in der Nähe der Burg anzutreten, denn schließlich war es schon spät und sie wollte ins Bett.
"Nein, nein, nein, so habe ich mir das aber nicht vorgestellt", quängelte ihr Bruder. Fragend und etwas genervt sah Louise ihn an.
"Du kannst nicht einfach weggehen, ohne mich zu umarmen. Wir werden uns wahrscheinlich ein bis zwei Monate nicht mehr sehen, schließlich wirst du den König von Frankreich besuchen."
Louise verdrehte die Augen, lächelte aber und drückte ihren Bruder.
"Ich werde dich vermissen, Bruderherz."
"Ich dich auch. Aber jetzt reite schon nach Hause, du sollst morgen ausgeschlafen sein."•
"Da bist du ja",sagte Guy freudig, als Louise an ihrem Haus ankam. Es war groß und abgelegen.
"Ich wurde von John aufgehalten. Er hat Verdacht geschöpft, dass ich mit Robin Hood verbündet bin."
Mit weit aufgerissenen Augen ging Guy auf sie zu.
"Dann weiß er es?"
"Nein", sagte Louise kopfschüttelnd.
"Ich habe ihm vom Gegenteil überzeugen können, denke ich. Aber ich möchte mir darüber keinen Kopf mehr zerbrechen. Lass uns schlafen gehen. Wir werden eine anstrengende Reise haben."
"Ja, lass uns schlafen gehen."
Sie zog ihn mit sich nach oben und betrat das gemeinsame Schlafzimmer.
"Guy, habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, dass ich dich liebe?", fragte Louise und blickte ihn in die Augen.
"Ja, das hast du. Und dennoch kann ich es nicht oft genug hören."
Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie leidenschaftlich.
Dann nahm er sie hoch. Sie schrie kurz erschrocken auf, kicherte dann aber. Er ging zum Bett und legte sie sanft darauf.*AN: Sexuelle Szenen werden mit *...* angegeben*
*Dann küsste er sie abermals, diesmal wilder als vorher. Er entlockte ihr ein Stöhnen, welches er mit einem Lächeln quittierte. Seine Hände glitten ihren Körper entlang. Er stoppte und drehte Louise mit einer Leichtigkeit auf den Bauch, um ihr Kleid aufzumachen. Schnell hatte er sich dessen entledigt und drehte sie wieder zurück auf den Rücken. Mit einem Finger streichelte er ihren nackten Bauch und verteilte Küsse auf ihrem Dekolleté. Eine Schicht von Gänsehaut bedeckte ihren Körper.
"Ich liebe dich auch", knurrte er. Sowohl ihre als auch seine Pupillen weiteten sich.*