Staffel 4 Episode 1 - Engelsgleich

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Er streifte durch den Wald. Sein Atem war gehetzt und ging unregelmäßig. Es schien, als laufe er etwas hinterher.  Plötzlich blieb er stehen. Er versteckte sich hinter einer Reihe von Büschen und beobachtete eine von Wachen begleitete Kutsche des Prinzen. Er konnte nicht sicher gehen, dass es Prinz John höchstselbst in der Kutsche war, aber viele andere Möglichkeiten an Personen, die sich darin befinden könnten, konnte es nicht geben. Auch als die Kutsche weit weg war, stand er immernoch da und überlegte. Er hörte Jubelgeschreie der Bauern, als ihm ein Gedanke kam. Es kann nicht der Prinz sein. Würden die Bauern dann so einem zujubeln? Der daran Schuld war, dass sie Hunger leiden und ohne zu Zögern aufgehängt werden, wenn sie nur Essensreste der Burg stehlen? Er musste es Robin erzählen. Und dann rannte er los.

"Eine Kutsche des Prinzen sagst du, Acer?" "Ja Robin. Sie ist gerade Richtung Nottingham gefahren." "Tja dann sollten wir doch unserem geheimnisvollem Gast einen Besuch abstatten, findet ihr nicht?" Alle guckten Robin schief an. "Einen Besuch abstatten? Das heißt genau was? Und wie willst du das überhaupt anstellen? Wenn das die Kutsche von John ist, dann wird das kein einfacher Mann sein. Das ist ein Adliger und die werden bekanntermaßen von Wachen beschützt." Robin musste lachen. So kannte er Much, angsterfüllt, doch sein Herz sitzte am rechten Fleck. "Na toll, lach nur. Sagt nicht, dass ich euch nicht gewarnt hätte." "Wir werden aufpassen. Außerdem muss es überigens kein Mann sein." "Robin? Wen meinst du?" Diesmal mischte sich Marian ein. Keiner Verstand die Andeutung des guten Bogenschützen. Mit Außnahme von Guy."Du meinst doch nicht etwa Prinzessin Georgana Louise?" "Oh doch, genau die  meine ich." Bei diesem Namen klappten alle Kinnladen runter. Sie hier zu haben, wäre ein unbeschreibliches Ereignis. "Also, wer will unseren Unbekannten oder unsere nicht ganz Unbekannte beschatten? Am besten schleust sich derjenige in die Burg ein, ein Spion ist immer gut." Alle blickten in die Runde. Dann hob Gisborne die Hand. "Bist du sicher? Wie willst du wieder in der Burg sein, wenn du den Sheriff beinahe zweimal ermordet hast?" "Ich gewinne sein Vertrauen zurück. Irgendwie ... " Robin sah nicht glücklich aus, aber eine Wahl hatten sie nicht. Guy war die rechte Hand des Sheriffs gewesen und das lange Zeit. Er hatte Gisborne schon einmal vergeben, wieso nicht noch einmal? Und wenn diese mysteriöse Person wirklich Georgana war, konnte sie den Sheriff überreden, Guy wieder aufzunehmen. Denn ihr Einfluss war sehr stark. Ihr Bruder John erfüllte ihr so gut wie jeden Wunsch, er konnte seine geliebte Schwester nicht enttäuschen und er hasste es, sie unglücklich zu sehen. "Gut. Wir begleiten dich allerdings nicht bis zur Burg, wenn dich jemand mit uns sieht, können wir es vergessen, dass der Sheriff Gnade vor Recht ergehen lässt. Wenn wir bis in zwei Tagen nichts von dir gerhört haben, holen wir dich. Viel Glück, Guy." Der Angesprochene nickte nachdenklich, ging dann zu einem Pferd und ritt nach Nottingham Castle.

Er sah sie. Wunderschöne blonde, lockige Haare und ein makelloses Gesicht. Ihre meerblauen Augen stahlten selbst von weitem eine unglaubliche Stärke aus. Doch in diesen spiegelte sich auch eine verletzte und verletzliche Seite wieder. Sie muss schon viel in ihrem Leben durchgemacht haben. Ihre stolze, aufrechte Haltung passte zu ihr und dennoch sah sie nicht überheblich oder egoistisch aus. Sie war die anmutigste und zugleich wunderschönste Frau der Welt in Gisbornes Augen. Durch ihre bloße Anwesenheit verzauberte sie Guy vollends. Wenn es Liebe auf den ersten Blick gab, so war es das. Louise kam einen Engel gleich. Guy hatte sie bereits als Kind ein-,zweimal getroffen, doch diese Schönheit war nicht wieder zuerkennen. Nicht, dass sie als Kind hässlich war. Nein, sie war zuckersüß.  Jedoch ist aus dem kleinen Mädchen diese Lady herangewachsen. Und das war der entsprechende Unterschied. Er musste mit ihr sprechen und so beschloss er, sie in einen abgelegenen Hinterhof zu locken. Er pfiff kurz und sie blickte auf. Die Prinzessin war gerade mit einer Familie beschäftigt, sie war um das Wohl der Einwohner Englands besorgt, da sie nicht gerade begeistert von den Plänen des Sheriffs und von ihrem Bruder war. Dann sah sie den Mann, der gepfiffen hatte. Er schaute sie an und machte mit dem Kopf ein Zeichen, dass sie hinter ihm herkommen solle. Der gut aussehende Mann, der sie irgendwie sofort in seinen Bann zog, kam ihr bekannt vor. Sie ließ die Familien und Wachen hinter sich und folgte dem vertrauten Mann, bis sie in einen Hinterhof gelangten, der sehr abgelegen war. Wenn er mir jetzt etwas antut, sind meine Wachen zu weit weg ..., dachte sie. Doch gleich verwarf sie ihre Gedanken und schaute den Mann erwartungsvoll an. Dieser räusperte sich. "Prinzessin ... ähm Königliche Hoheit .... My Lady." Sie musste kichern. Er war wirklich ... süß! "Vergessen wir die ganzen Förmlichkeiten. Verratet ihr mir lieber, wer ihr seid und was ihr von mir wollt. Es scheint mir, als hätte ich euch früher schon mal gesehen. Oder irre ich mich?"

Robin Hood - RevolutionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt