Bonuskapitel 1: Happy New Year

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Mein Vater parkte den Wagen vorm Haus, ich stieg aus und ließ mir dankbar beim Tragen meiner Taschen helfen. Ich war müde und ausgelaugt von der Reise und den vielen Trainingseinheiten im Jugend Nationalcamp. Ich freute mich einfach auf Zuhause, auf meine Familie, auf einen erholsamen Abend, bevor es wieder zur Schule ging und vor allem auf Satori, der versprochen hatte zum Abendessen vorbeizukommen.

Mein Vater schloss die Tür auf, schon auf der Schwelle zog mir der herrliche Duft von frischgebackenen Plätzchen in die Nase. Ich schnupperte sehnsüchtig in der Luft, während ich müde meine Schuhe auszog und mich von meiner dicken Jacke befreite.
„Sind Mama und Haru am Backen?" fragte ich an meinen Vater gewandt und schlüpfte in meine Hausschuhe. Mein Vater legte verlegen eine Hand in den Nacken. „Ja, aber nicht allein."
„Mh? Wie meinst du das?"
Ich hängte meine Jacke an die Garderobe und stutzte, als ich eine mir nur allzu bekannte Jacke entdeckte, die aber nicht zu meiner Familie gehörte. Schnell drehte ich meinen Kopf und sah meinen Vater mit großen Augen an. „Ist...?" begann ich, doch in diesem Moment erklang auch schon das fröhliche Lachen des Rothaarigen aus Richtung Küche, gefolgt von einem Kichern, dass eindeutig zu meinem kleinen Bruder gehörte.
Mein Vater nickte nur und lächelte mich an. Meine Mundwinkel zuckten nach oben und ich lief schnell los. 

Ich öffnete die Küchentür, sofort zuckten drei Köpfe nach oben und sahen überrascht zu mir rüber. Haru ließ augenblicklich alles stehen und liegen, sprang von seinem Hocker und lief auf mich zu. „Nanaaaaaaaa!" rief er laut und sprang mir entgegen. Ich breitete schnell meine Arme aus und fing meinen kleinen Bruder auf, wobei ich leicht nach hinten taumelte. Ich drückte Haru an mich und setzte ihn dann zurück auf den Boden. „Du wirst langsam zu groß dafür..." sagte ich ächzend, doch Haru grinste mich nur breit an. Ich schenkte ihm ein Lächeln und wuschelte ihm durch die Haare, ehe ich den Kopf hob und zu Satori rüber sah. Meine Mutter klopfte sich das Mehl an ihrer Schürze ab, kam strahlend auf mich zu und schloss mich fest in ihre Arme.
„Ihr seid früh dran, schön, dass du wieder da bist," begrüßte sie mich fröhlich. Ich drückte meine Mutter kurz an mich, den Blick dabei fest auf den Rothaarigen gerichtet.
„Ja...es war nicht so viel los und wir sind gut durchgekommen," antwortete ich ihr geduldig. Sie ließ mich los, folgte meinem Blick und lächelte.
„Erzähl, erzähl... wie war es?" rief Haru aufgeregt und lief um mich herum. Meine Mutter packte meinen Bruder am Kragen und sah mich an. „Na los, sag ihm endlich Hallo. Haru, Schatz," sagte sie dann an meinen Bruder gewandt. „Lass uns deinen Vater fragen, was er noch für Kekse möchte."
„Aber Mama..."
„Na los."
Sie schob ihn vor sich her aus der Küche und ließ mich mit Satori allein.

Der Rothaarige grinste und kam mir entgegen. Ich blieb vor ihm stehen und sah zu ihm auf. „Hallo..." hauchte ich leise und lächelte, strich mit einem Finger über seine Wange, an der Mehl klebte.
„Endlich bist du wieder da," entgegnete er leise, schlang seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. Ich drückte mich an seine Brust, schloss die Augen und atmete seinen Duft ein.
„Mhmmm..." seufzte ich zufrieden und genoss seine Nähe. Ein leises Lachen kam über die Lippen des Rothaarigen. Er drückte mich sanft von sich, fasste mit einer Hand unter mein Kinn und legte seine Lippen auf meine. Ich schmiegte mich an ihn und erwiderte den Kuss. Als wir uns wieder voneinander lösten, zog er mich erneut in seine Arme.
„Das waren die längsten fünf Tage meines Lebens," murmelte er leise. Ich kicherte und ließ meinen Blick durch die Küche schweifen, die von Keksen gerade so überflutet wurde. „Offensichtlich hat meine Mutter dich doch gut beschäftigt." 

Satori riss erschrocken die Augen auf, drückte mich von sich und eilte zum Backofen. „Die Kekse!"
„Hey!" beschwerte ich mich über den ruppigen Umgang, verstummte aber, als ich Satoris traurigen Blick sah. Er zog ein Backblech mit verbrannten Keksen aus dem Ofen. „Oh je..." sagte er und ließ die Schultern hängen. In dem Moment kehrte meine Mutter in die Küche zurück. Der Rothaarige setzte zu einer Entschuldigung an, doch meine Mutter lächelte nur. „Das macht doch nichts. Wir haben noch genug Teig, um neue zu backen." Sie nahm ihm das Blech ab und entsorgte die missglückten Stücke.
Satoris Gesichtsausdruck erhellte sich schlagartig, er ging zur Arbeitsplatte und machte sich direkt wieder ans Werk.
„Hilfst du auch mit?" fragte er mich fröhlich. Doch ich schüttelte nur den Kopf.
„(V/N) hasst Weihnachtskekse," mischte meine Mutter sich ein.
„Waaaas?" rief Satori aufgeregt.
Ich verdrehte die Augen. „Ich hasse nicht die Kekse, nur das Backen," grummelte ich leise und stopfte mir demonstrativ einen der fertigen Plätzchen in den Mund. Sofort erhellte sich mein Blick und ich genoss den süßen Geschmack auf meiner Zunge.
Meine Mutter lachte. „Weil du einfach zu ungeduldig bist und dir die Formen nicht gelingen."
Ich zog die Nase kraus und sah sie missmutig an. „Na und?"
Die Küchentür ging auf und während mein kleiner Bruder sich wieder hineinschlich, sah mein Vater mich an. „Würdest du deine Sachen bitte noch wegräumen, bevor du dich mit in den Backwahn stürzt?"
„Ja klar, überhaupt kein Problem!" rief ich übereifrig, eilte aus der Küche, schnappte meine Sachen und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.

Tendou x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt