Bonuskapitel 2: Neue Wege

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Die letzten Wochen des Schuljahres rasten nur so dahin und ehe ich mich versah, hatten wir meinen Geburtstag gefeiert, ich hatte Prüfungen geschrieben und der Abschlusstag meiner besten Freunde und meiner großen Liebe stand bevor. Nach den Ferien würde alles anders für mich werden und ich konnte nichts dagegen tun. Ich würde in die zweite Klasse der Oberschule kommen und weiter Volleyball spielen, ohne meine beiden besten Freundinnen. Doch vor allem würde Satori nicht mehr da sein. Ich hatte mich so daran gewöhnt, ihn jeden Tag zu sehen, jede freie Minute mit ihm zu verbringen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich es überleben sollte, dass er die Schule verließ.

Es klopfte an meiner Zimmertür und ich wischte mir eilig die Tränen weg. „Ist offen," rief ich, warf schnell einen Blick in den Spiegel und drehte mich dann mit einem Lächeln auf den Lippen um.
„Hey," begrüßte Satori mich und erwiderte mein Lächeln. Doch als er näher trat zog er besorgt die Augenbrauen zusammen. „Hast du geweint?"
Ich wollte den Kopf schütteln, doch stattdessen fing meine Unterlippe an zu beben und neue Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln. „T-tut mir leid," sagte ich leise und wischte mir erneut mit dem Ärmel übers Gesicht. Ohne zu zögern, zog Satori mich in seine Arme und drückte mich fest an sich, eine Hand in meinen Haaren vergraben. „Schon okay, Nana," sagte er leise und streichelte mir beruhigend den Hinterkopf. „Lass uns hierbleiben und den Abend zu zweit verbringen, okay?"
Ich drückte mein Gesicht gegen seine Schulter, während mir weiter Tränen aus den Augen rannen, schüttelte aber vehement den Kopf. „Nein..." sagte ich gedämpft. „Das ist euer letzter Abend zusammen, wir gehen auf jeden Fall hin."
„Aber..."
Ich drückte mich von ihm weg und sah den Rothaarigen mit festem Blick an. „Wir gehen hin."
Er zog einen Mundwinkel nach oben. „In Ordnung"

Satori legte beim Gehen einen Arm um meine Schulter und so liefen wir über das Schulgelände, bis zum Tor. Dort trafen wir uns mit seiner und meiner Mannschaft, um gemeinsam Essen zu gehen und einen letzten schönen Abend zusammen zu verbringen.
Im Restaurant war ich sehr still und hörte die meiste Zeit nur den anderen zu, ohne mich selbst aktiv an den Gesprächen zu beteiligen. Satori warf mir immer wieder einen fragenden Blick zu, doch ich lächelte ihn jedes Mal nur an und drückte seine Hand.


Als wir uns schließlich auf dem Schulgelände alle voneinander verabschiedeten griff Satori nach meiner Hand. „Ich bring dich noch."
Ich lächelte den Rothaarigen an. „Das musst du nicht, es ist doch schon spät. Nicht, dass du an deinem letzten Schultag noch Ärger bekommst."
Er zuckte mit den Schultern. „Ist mir egal, ich bringe dich."
„Satori, ich kann doch mit den anderen gehen."
Der Rothaarige schüttelte den Kopf, drückte meine Hand und zog mich mit sich, hinter meinen Freundinnen her.
An der Tür zum Wohnheim verabschiedete ich mich von Kaya und Amaya und wünschte ihnen eine gute Nacht. Dann drehte ich mich zu Satori. „Also," begann ich, doch er unterbrach mich. „Ich bring dich noch auf dein Zimmer."
Er war so ernst, dass ich es nicht wagte ihm zu widersprechen und es ein wenig mit der Angst zu tun bekam.

Oben angekommen schloss ich die Tür auf und ging in den Raum hinein. Ich schaltete das Licht an und sah zu Satori auf. Er zog überrascht die Augenbrauen hoch, als er erkannte, dass ich schon wieder weinte. „Nana..." sagte er leise und trat einen Schritt auf mich zu. Doch ich streckte einen Arm aus und hielt ihn auf Abstand. „Machst..." ich schluckte einmal laut. „Machst du Schluss mit mir?"
„Was? Nein!" Er drückte meinen Arm nach unten, griff in meinen Pullover und zog mich an sich. „Wie kommst du denn auf sowas?"
Ich schlang meine Arme um ihn und krallte mich in seinem Hoodie fest, schluchzte laut. „Ich dachte..., weil du unbedingt mit...wolltest... und du morgen...und wir nicht mehr jeden Tag...," brachte ich zwischen heftigen Schluchzern hervor.
„Nein, oh nein, nein, nein...," murmelte Satori vor sich hin, während er mich in seinen Armen sanft hin und her wog.
„Ich werde dich niemals verlassen."
„O-okay," krächzte ich.

Tendou x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt